1911_KDL_HAM_300x250

 



Bewertung und Kritik zu

Bewertung und Kritik zu

ES FÄLLT MIR IMMER SO SCHWER, ORTE ZU VERLASSEN, AN DENEN ICH NOCH NIE WAR
Filmischer Prolog
 
Regie: Malte Schlösser 
Premiere: 19. Dezember 2020 
Theaterdiscounter Berlin

Zum Inhalt: Eine knappe Stunde lang schweifen wir mit den Protagonist*innen in diesem Kurzfilm durch die Straßen Berlins und folgen ihren Wegen und Gedanken. Malte Schlösser und sein Team feiern das Nicht-Klarkommen in einer Gesellschaft, in der alle dauernd und immer klar kommen und sich selbst lieben sollen. Welche Strukturen, Worte, Gesten, Bilder müssen wir produzieren, um Verletzungen, Beschädigungen und Krisen systemisch zu erkennen, zu feiern und eine neue Praxis zu installieren, in der Verletzlichkeiten als laute Repräsentation und Selbstverständlichkeit etabliert werden?
"Liebe dich selbst" und "komm klar" sind zeitgenössische Befehle, die wir versuchen mit unserem Leben zu füllen, indem wir permanent zeigen, wie kreativ wir klarkommen, und damit die ausschließende Ordnung weiter verfestigen. Wenn uns Einsamkeit, Ängste, Panikattacken, Bindungsverletzungen quälen, schieben wir uns selbst die Schuld zu und nicht der fehlenden intersubjektiven sprachlichen Ausdrucksmöglichkeit, die gesellschaftlich vermittelt ist. Wieso verdinglichen wir die Macht der Sprachlosigkeit in den Körper als psychischen Schmerz?

Bewertung und Kritik zu

ALLONGÉ 
Julian Weber
 
Premiere: 31. Oktober 2020 
Uferstudios Berlin 
Tanzplattform 2022 

Reservix Ticketing SystemTICKETS ONLINE KAUFEN

Zum Inhalt: Kondensierte Bewegungsmuster aus Pole-Dance und Ballett treffen auf skulpturale Recherchen. Hier setzt Julian Weber seinen interdisziplinären Ansatz zwischen Bildender Kunst und Choreografie fort, indem er das bildhauerische Werk Constantin Brânçusis auf sein bewegungsästhetisches Potenzial untersucht. Körper, Skulptur, Raum und Bewegung werden einander zur Seite gestellt. Eine musikalische Komposition zwischen Balkan Folk Musik, westlicher Klassik und zeitgenössischer fragmentierter Popmusik begleitet die Balance zwischen Abstraktion, Formalisierung und Verschränkung der Genres. Eine gekonnte Streckung – “Allongé”!

Bewertung und Kritik zu

FOREVER YOURS
oder Die Leiden des jungen Werther
Regie: Inda Buschmann 
Premiere: 22. September 2020 
Theater Strahl Berlin - Die Weiße Rose 

Zum Inhalt: Werther liebt Lotte. Lotte liebt ihren Werther irgendwie auch, nur halt nicht so… schließlich gibt es da noch Albert, mit dem Lotte eigentlich zusammen ist. Aber Werther weiß, was er will. Werther bleibt nächtelang wach, um keine Nachricht von Lotte zu verpassen. Werther schaut lieber auf sein Telefon als auf die Matheklausur. Werther kleckert beim Essen, weil er den Blick nicht von Lotte wenden kann. Von Lottes Bildern, Lottes Story, Lottes Körper, Lottes Nachrichten, Lottes Freunden, Lottes Standort, Lotte, Lotte, Lotte. Lotte überall. Wie soll Werther da wegschauen? – Lotte, ich bin dein! Forever yours!
Das Stück kombiniert Goethes Vorlage mit einer Gegenwart des digitalen Dauerkontakts. Denn verliebte Sehnsucht bleibt gleich, aber was passiert, wenn sie von sozialen Medien potenziert wird… ?

Bewertung und Kritik zu

TORNADO 
ein Klima-Theater-Desaster von Tobias Rausch
 
Premiere: 12. September 2020 
Theaterdiscounter Berlin

Zum Inhalt: An dramatischem Potenzial fehlt es dieser Welt nicht: Dürren, Fluten, Stürme nehmen zu. Riesige Ökosysteme werden durch den schmelzenden Permafrost instabil. Die Evolution kann mit den rasanten Veränderungen nicht Schritt halten: unbewohnbare Zonen breiten sich aus. Verteilungskämpfe nehmen zu. Das Zeitfenster, das zum Handeln bleibt, ist winzig. Wann kommt der Wirbelsturm, der alles hinwegfegt?
TORNADO verdichtet die Fakten, die uns aufrütteln und durcheinanderwirbeln sollten: unsere Gesellschaft, unser Sicherheitsgefühl, unser kolonialistisches Wirtschaften und Denken. Der Abend stürmt gegen die Behauptung von Alternativlosigkeit, gegen die Entfremdung von der Natur und wirbelt den Sand des Jetzt und Hier auf, in den wir noch immer unsere Köpfe stecken. Was, wenn die Natur endlich selbst das Wort ergreifen würde?
Begegnen Sie einem wirklichen, einem echten Tornado! Gemeinsam mit einem unfassbar anschwellenden Wind bevölkern Stimmen von Dürre- und Sturmbetroffenen und von Klimaaktivist*innen den Theaterraum. Ihre Not, Verluste und Verstrickungen, ihre Durchbrüche und Schicksalsschläge sind das Material für ein Theater, das der Klimakatastrophe ins Auge sieht.

Bewertung und Kritik zu

ZUGVÖGEL
von Cillian Mirau
Regie: Ralf Blank 
Premiere: 13. August 2020 
Theater shortvivant in der Malzfabrik Berlin 

Zum Inhalt: Nikolas zurückgewandt, Jonathan voranstrebend. Das Mariechen verloren. Die beiden treffen sich wieder in zunehmend dichter und wechselnder Nachbarschaft. Johanna weckt in ihnen unerträgliche Erinnerungen und begehrt auch Leopold, der sich seiner naturverbundenen Heimat widmet und seine Verbindung verschweigt. Sein Vertrauter Tomasz löst sich ab. Tizian will nicht länger eingesperrt sein. Cedrik leidet unter dem Großstadtlärm. Kilian vermietet und hat die Fäden in der Hand. Als er offenbart, dass ein alle verbindender Zirkus an diesem Ort stand, eröffnet sich der dichte Raum.

Bewertung und Kritik zu

WIR HABEN AUCH GEFÜHLE 
Musikcomedy
Regie: Kaiser & Plain
Premiere: 12. August 2020 
BKA Theater Berlin 

Zum Inhalt: Kaiser & Plain entdecken ihre Gefühlswelt: große Gefühle, Wechselbäder der Gefühle und sogar atemberaubende Gefühlsachterbahnen. Hierbei fragen sie sich verdutzt, ob diese mannigfaltigen Gefühle schon immer da waren? Oder woher kommen die plötzlich alle um die Ecke? Wer von den beiden hat mehr Gefühle, wer die schöneren? Wer kann sie am besten ausdrücken? Kann man zu viele Gefühle haben, und, wenn ja, was macht man dann mit dem überschüssigen Ballast? Sind wir nicht alle ein bisschen Rosamunde Pilcher?

Bewertung und Kritik zu

DisTanz
eine Tanzperformance in Zeiten der Pandemie
Premiere: 11. Juli 2020 
Brandenburger Tor Berlin

Zum Inhalt: Unser neuestes Projekt entstand in Kooperation mit dem Moos Korrektiv e.V. in Berlin und wurde unter der künstlerischen Leitung von Daphne Roeder, unserer Artist in Resideny in Exile und Marie Scherzer realisiert, zwei freien Kulturschaffenden, die seit vielen Jahren im Bereich Kostümbild, Schauspiel und Choreografie tätig sind.
Vorgestellt wird DisTanz am Brandenburger Tor von Maja Göpel, einer der Gründerinnen des Kulturvereins Neu am See, wird DisTanz am Brandenburger Tor vorstellen und über den Wert künstlerischer Arbeit in gesellschaftlichen Debatten sprechen. Sie ist Politikökonomin, Transformationsforscherin und Autorin des Buches Unsere Welt neu denken. Eine Einladung, das seit März über etliche Wochen die Spiegel Bestsellerlisten anführt.
Als kreativer Teil der Gesellschaft begreifen wir es als unseren Auftrag, in Zeiten von Krisen nicht nur Probleme anzuprangern, sondern inspirierte Lösungen zu finden und alternative Konzepte zum Zusammenleben anzubieten.

Bewertung und Kritik zu

THEATER GEHT
ein Audio-Walk für eine Person
Premiere: 16. Juni 2020 
Brotfabrik Berlin 

Zum Inhalt: Was fehlt uns, wenn Theater geschlossen sind?

Die BrotfabrikGalerie hingegen darf ihre Türen öffnen und lädt deswegen die Besucher ein, von der Galerie aus mit Hilfe eines Audio-Walks Theater zu begehen. Was finden wir, wenn wir ein leeres Theater vorfinden? Kann Bühnenraum trotzdem Imaginationsraum sein? Wäre ein Theater in dem nur Betrachter sind aber keine Schauspieler eine Galerie? Wenn Supermärkte weiterhin auf sind, könnten Schauspieler dort auftreten? Kann man Gottesdienst als performativen Akt betrachten? Oder können wir Kunst nun als Demo auf die Straße bringen?

Bewertung und Kritik zu

DER KOFFER
von Malgorzata Sikorsky-Miszczuk
Regie: Rolf Kemnitzer 
Premiere: 5. Juni 2020 
Haus der Statistik Berlin 

Zum Inhalt: Das Stück erzählt die Geschichte des Franzosen Fransoua, der im „Museum für Vernichtung“ einen Koffer mit dem Namen seines Vaters Pantofelnik und damit das Geheimnis seiner Herkunft entdeckt. Dem Stück gelingt es, auf scheinbar geradezu unpolitische Weise die Verbrechen der NS-Zeit außen vor zu lassen und ausschließlich deren persönliche Auswirkung in der Gegenwart zu betrachten. Daher kommt die so schlafwandlerisch leichte und auch humorvolle Vorlage am Ende doch zu einer Katharsis mit großer emotionaler Tiefe.  

Bewertung und Kritik zu

UNERHÖRTE MUSIK
Claudia Herr & Martin Schneuing
Live-Stream: 21. April 2020 
BKA Theater Berlin 

Zum Inhalt:
Juliane Klein
3 Lieder nach Klopstock (2004)
Ralf Hoyer
5 Lieder aus: Eine Messe für Federico (1987)
Aribert Reimann
5 Lieder aus: Eingedunkelt - Neun Gedichte von Paul Celan (1992) für Alt solo
Gabriel Iranyi
Vier Dischereit-Lieder (2011)
Mayako Kubo
aus: Berlinisches Tagebuch (1989)
Samuel Tramin
aus: Lieder einer unbekannten Hausfrau /Poems of an unknown housewife (2017 /2019)
Texte: Tanja Langer

AUF DER BÜHNE © 2025