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    Die Schauspieler

    Bewertung und Kritik zu

    DIE SCHAUSPIELER
    von Einar Schleef
    Regie: Peter Atanassow
    Premiere: 21. August 2019 
    Flughafen Tempelhof, Berlin
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    23372065 23372065 XlZum Inhalt: In Schleefs Komödie besucht eine Theatertruppe eine Notunterkunft, um vor Ort Studien für ein sozialkritisches Stück - vielleicht Gorkis "Nachtasyl" - zu betreiben: Recherche für einen möglichst wirksamen Realismus. Die Schauspieler tauchen ins Elend, die Elenden tauchen auf aus ihrer Isolation - Schauspieler sind sie alle, jeder tut "als ob". Mit dem Gestus der bessergestellten Kulturträger treten die Schauspieler den Deklassierten entgegen. Doch diese Rolle können sie nicht lange behaupten. So muss Höflichkeit in Gewalt umschlagen; Annäherung endet in Aggressivität.
    Das aufBruch-Ensemble spielt an einem Ort Berliner Zeitgeschichte. Schleefs Stück in Beziehung gesetzt zu den Biographien der Beteiligten: Wie balancieren wir über die Bühne unseres Lebens? Mit welchem Traum, mit welchem Trauma? Schleef zu spielen, kräftigt die Sinngebung des Gefängnistheaters.

    Mit Christian Krug, Frank Zimmermann, Hans M., Hans-Jürgen Simon, Irene Oberrauch, Josef, Juliette Roussennac, Katharina Försch, Lasha Jologua, Maja Borm, Massimiliano Baß, Mathis Koellmann, Matthias Blocher, Mohamad Koulaghassi, Patrick Berg, Rita Ferreira, Roland Moed, Sabine Böhm, Salah, Ulrike Wolf.

    Regie: Peter Atanassow 
    Bühne: Holger Syrbe 
    Kostüme: Thomas Schuster 
    Dramaturgie: Hans-Dieter Schütt 
    Musikalische Leitung: Vsevolod Silkin 
    Produktionsleitung: Sibylle Arndt 

    3.0 von 5 Sterne
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    Die Schauspieler v. Einar Schleef im AufBruch-Gefängnistheater
    4 years ago
    Kritik

    Aus Anlass des 75. Geburtstags des Regisseurs Einar Schleef (1944 bis 2001) hat sich das AufBruch-Team dieses Jahr erneut in den ehemaligen Flughafen Tempelhof begeben.

    Dort brachten sie sein Stück: DIE SCHAUSPIELER in einem riesigen Hangar und einer Küche, wo vor Kurzem noch echte Unterkünfte für Geflüchtete gewesen waren. Das Bühnenbild wurde also schon durch die Wahl des Ortes eindrucksvoll gewählt. Der riesige Hangar wirkte einschüchternd und erinnerte entfernt an militärische Komplexe. Die darin befindlichen leeren Doppelstockbetten aus Metall verstärkten diesen Eindruck noch.

    In Schleefs Stück möchten Schauspieler einer Theatertruppe in einer eine Notunterkunft für Obdachlose Studien treiben und die Elenden kennenlernen. Das geht gründlich daneben, weil diese nur Hohn und Spott für die Möchtegern-Sozialkritiker übrig haben.

    Aus Anlass des 75. Geburtstags des Regisseurs Einar Schleef (1944 bis 2001) hat sich das AufBruch-Team dieses Jahr erneut in den ehemaligen Flughafen Tempelhof begeben.

    Dort brachten sie sein Stück: DIE SCHAUSPIELER in einem riesigen Hangar und einer Küche, wo vor Kurzem noch echte Unterkünfte für Geflüchtete gewesen waren. Das Bühnenbild wurde also schon durch die Wahl des Ortes eindrucksvoll gewählt. Der riesige Hangar wirkte einschüchternd und erinnerte entfernt an militärische Komplexe. Die darin befindlichen leeren Doppelstockbetten aus Metall verstärkten diesen Eindruck noch.

    In Schleefs Stück möchten Schauspieler einer Theatertruppe in einer eine Notunterkunft für Obdachlose Studien treiben und die Elenden kennenlernen. Das geht gründlich daneben, weil diese nur Hohn und Spott für die Möchtegern-Sozialkritiker übrig haben.

    Alsbald schlägt gewollte Freundlichkeit und echte Neugier in Enttäuschung und Wut um und alles endet In Angst und Schrecken und einer größeren Prügelei.

    Vielversprechend begann das Stück im leeren Hangar mit den Doppelstockbetten, Die Spieler saßen oder lagen verteilt auf den Betten und erzählten Ihre Echten Verzweiflungsgeschichten.  Das Publikum lauschte in vier Gruppen aufgeteilt. Von dort ausgehend hätte ein wunderbares Stück beginnen können, aber diese Sequenz wurde unterbrochen. Das eigentliche Stück wurde in der „Küche“ aufgeführt. Und der Spielort dieser,  der Haupthandlung, war zu eng, zu gleichförmig, für die Leidenschaften, Wutausbrüche, Gewalttaten, die hier dann schließlich “ausgebrütet“ wurden. Auch das Stück schien irgendwo zu eng und gleichförmig zu sein, ewig wiederholten sich Szenenfolgen, die im Grunde immer dasselbe verhandelten. So blieb wenig hängen. Und als das Publikum zur Schluss-Szene endlich wieder in den Hangar-Bereich zurück durfte um einem gigantisch weit oben aus einer Tür tretenden Verkünder des moralischen Abspanns zu lauschen, als dann auch noch der Hangar sich wie von Geisterhand auf der vollen Breitseite öffnete und dahinter alle Spieler schattenrissähnlich sichtbar wurden, da atmete das Publikum hörbar auf. Das war groß. Leider nur zum Beginn und zum Ende. Nicht klar zu sagen ist, ob es eine schwäche des Schleef-Stückes oder der AufBruch-Regie war, die Spieler waren jedenfalls allesamt überzeugend.

    Es spielt ein gemischtes Ensemble aus Freigängern, Ex-Inhaftierten, SchauspielerInnen und Berliner BürgerInnen: Christian Krug, Frank Zimmermann, Hans M., Hans-Jürgen Simon, Irene Oberrauch, Josef, Juliette Roussennac, Katharina Försch, Lasha Jologua, Maja Borm, Massimiliano Baß, Mathis Koellmann, Matthias Blocher, Mohamad Koulaghassi, Patrick Berg, Rita Ferreira, Roland Moed, Sabine Böhm, Salah, Ulrike Wolf. Die Regie hatte Peter Atanassow

    Anja Röhl http://www.anjaroehl.de

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    Bissige Satire über den Zusammenprall von Insassen eines Obdachlosenasyls
    4 years ago
    Kritik
    ''Die Inszenierung von aufBruch-Regisseur Peter Atanassow hält sich weitestgehend an den Schleef-Text. Während sich im Nachtasyl die wohlmeinenden Schauspieltruppe vorsichtig den Obdachlosen zu nähern versucht, was alles andere als eine Begegnung auf Augenhöhe ist, toben draußen vor der Tür Kämpfe von Arbeitern mit der Polizei, was nur hin und wieder durch das chorisch vorgetragene Wort „Panzerwagen“ verdeutlicht wird. An einer langen Abendmahlstafel wird schließlich das Brot gebrochen und Tee geschlürft. Die Asyl-Insassen wie Schauspieler erzählen in kurzen Sätzen kleine Episoden aus ihrem Leben, aber ein Funke des Misstrauens bleibt. „Das klingt nach Wirklichkeit, aber muss es deswegen auch passiert sein.“ ist einer der Schlüsselsätze des Stücks. Theater und Wirklichkeit prallen aufeinander und aneinander ab. Nach etlichen Gläsern Wodka und sogar ein paar Linien Kokain lockert die Gesellschaft zusehends auf. Während die einen sich in die vermeintliche Realität zu verlieben beginnen, begehen die anderen im Rausch Realitätsflucht. (...) Schleef wie auch Regisseur Atanassow zeigen, wie weit sich die bürgerliche Gesellschaft von der Wirklichkeit entfernt hat. Entlarven das heuchlerische Bemühen um Verständnis und Gefühlsduselei am krassen Beispiel einer versuchten künstlerischen Aneignung. „In drei Tagen, hab ich meine Rolle drauf.“ heißt es da am Ende von einer der Schauspielerinnen. Während es zynisch aus dem Mund eines der Obdachlosen klingt: „Machst du wieder Theater. Nur Lügen.“ Von Gemeinschaft und Solidarität keine Spur. Es bleibt die schöne Illusion des perfekten Zusammenklangs und treibenden Kraft des Chors, wie man sie aus Einar Schleefs Inszenierungen kennt.'' schreibt Stefan Bock am 29. August 2019 auf KULTURA-EXTRA
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