Kritik
Pepe Lienhard wusste früh, dass sein Herz der Musik gehört, mit nicht einmal 18 Jahren leitete der Schweizer bereits eine 28-köpfige Big Band und dies auch damals schon erfolgreich. Inzwischen hat er bereits die siebzig überschritten, scheint aber noch lange nicht an´s Aufhören zu denken, tourt er derzeit doch mit der Pepe Lienhard Big Band und dem neuen Programm “World of Music” durch die Lande, am 24. April war er in Berliner Philharmonie zu Gast, weiter geht´s in Dortmund, Düsseldorf und Hamburg. Auch wenn es fast den Eindruck macht, als wenn Lienhard damit sein Lebenswerk präsentiert, huldigt er doch all seinen noch lebenden aber auch verstorbenen Weggefährten in Form von Filmmusikklassikern, Evergreens und natürlich Big-Band-Sounds.
Es sind viele bekannte Namen, mit denen er musikalisch zusammen gearbeitet hat, vor allem sind es Musiker mit großer unterschiedlicher Bandbreite. Lienhard musste sich da nicht festlegen, die Kollegen wussten seine Professionalität zu schätzen. Ob Frank Sinatra, Sammy Davis Jr., Shirley Bassey, Ute Lemper oder Udo Jürgens: Mit allen ist er aufgetreten, mit letzterem verband ihn über die Musikalität hinaus eine jahrelange Freundschaft. Ihm widmet er daher auch zwei Medleys, das eine mit eher unbekannten symphonischen Stücken, das andere zum Mitsingen. Was das Publikum auch gern tat.
Auf der Setlist stehen aber auch viele weitere bekannte Namen, deren Musik er mit seiner Big Band interpretiert: Quincy Jones, Ennio Morricone oder auch die Rockgruppe Queen, von denen er auf Wunsch eines seiner Bandmitglieder die Bohemian Rhapsody in sein Repertoire aufgenommen hat.
Entsprechend vielseitig ist sein Programm, wobei nicht nur seine Band zum Zuge kommt. Zum Teil zeigen einzelne Bandmitglieder Soli, an dieser Stelle beeindruckend der Schlagzeuger Peter Lübke. Zum anderen hat er sich Verstärkung geholt: Die stimmgewaltige Soulsängerin Natasha Wright bereichert den Abend ebenso wie der Kanadier Kent Stetler, Pino Gasparini, einer seiner längsten Musikerfreunde, und das Schweizer Quartett Swing4You.
Denn so eine Bigband kann ja schnell auch mal etwas gewaltig und eher wenig differenziert erscheinen, da kann weniger durchaus mehr sein. Dies ist am gestrigen Abend gelungen, die Band konnte sich während der Soli durchaus zurücknehmen, was den Darbietungen gut tat. Zum Beispiel als Natasha Wright mit dem Soul Bossa Nova von Quincy Jones oder auch dem Love Theme from Cinema Paradiso leisere Töne anschlug.
Lienhard selbst hat sich auf die Präsentation des Abends beschränkt, dirigiert natürlich auch seine Band; zwei Mal macht er allerdings auch eine Ausnahme, als er seinen Freund Gasparini auf dem Saxophon begleitet, später dann auch noch die Querflöte spielt.
Ein kurzweiliger Abend, der das Publikum mitreißt, es gibt herzlichen Applaus.