Bewertung und Kritik zu
DER PYGMALION EFFEKT
Boris Eifman - Ballett aus St. Petersburg
Europa-Premiere: 17. Oktober 2019
Theater am Potsdamer Platz, Berlin
„Der Pygmalion-Effekt“ ist eine choreographische Interpretation des Mythos über den Bildhauer, der sich in die von ihm geschaffene Statue eines schönen Mädchens verliebt. Die Rolle des ungestümen Bildhauers ist in die Rolle eines erfolgreichen Balltänzers abgewandelt, der beschließt, aus der ungelenken Vertreterin der städtischen Armenviertel eine virtuose Tänzerin zu „meißeln“. Die wunderbare Verwandlung bringt der Heldin kein Glück. Die Harmonie verschwindet stetig mit den Überbleibseln des Traumbildes. Aber was ist das Leben selbst, wenn nicht ein Trugbild, geboren aus der Sehnsucht nach einem unerreichbaren Traum?...
Als unermüdlicher Erforscher der Seele entlehnt Boris Eifman den Titel des neuen Balletts aus den Werken der Psychologie, wo der Begriff „Pygmalion-Effekt“ das Phänomen bezeichnet, dass Erwartungen die Wirklichkeit beeinflussen. So wird ein Mensch, der von einem anderen als erfolgreich wahrgenommen wird, sich selbstsicher fühlen und erfolgreich sein. Die erstaunliche Plastizität der Persönlichkeit, die auf unvorhersehbare Weise fähig ist, sich gemäß den Einstellungen und Träumen zu verändern, findet ihre erschöpfende künstlerische und philosophische Entfaltung in der Aufführung von Eifman.
Boris Eifman setzt mit seiner Ballettcompagnie seit Jahrzehnten Maßstäbe darin, im und mit Tanz Geschichten neu zu erzählen, die Ausdrucksmöglichkeiten des klassischen Balletts zu erweitern und so Musik, Erzählung und Tanz zu einer neuen Einheit zu verbinden. Dafür ist er auf der ganzen Welt berühmt und gefeiert.
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