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Bewertung und Kritik zu

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DAS LEBEN IST EIN TRAUM 
von Calderón de la Barca
Regie: Martin Kušej 
Premiere: 11. September 2020 
Burgtheater Wien 

Zum Inhalt: Die Isolation ist beendet, in der der junge Mann zeit seines Lebens gefangen war. Sein Vater, der polnische König, hatte früh eine Gefahr in seinem Sohn erkannt, bei dessen Geburt die Sterne schlecht standen und an der seine Mutter starb. Daher hielt er den Prinzen dem Leben und der Macht fern. Erst als er sein Amt niederlegen will, entschließt er sich zu einer Probe aufs Exempel. Aus der Irrealität eines erfahrungsarmen Lebens jenseits der Gesellschaft wird Prinz Sigismund in einen künstlichen Schlaf versetzt und an den Hof gebracht, wo man ihn wie einen Königssohn behandelt. Er, der „bei Menschen als ein Tier/Und als ein Mensch bei Tieren gilt“ verhält sich, wie es befürchtet wurde und zu erwarten war: roh, gewalttätig, unbeherrscht und kein bisschen dankbar für seine Befreiung, sondern voll unbändigem Zorn über seine Gefangenschaft. So ist er gesellschaftlich nicht tragbar und schon gar keine Empfehlung für den Thron.
Wieder wird Sigismund seines Bewusstseins beraubt und zurück in den Turm verbracht, wo man ihm suggeriert, von Palast und Königswürden nur geträumt zu haben. Als er von Revolutionären, die ihn erneut zum König ausrufen wollen, befreit wird, hat er längst alles Vertrauen in die Wirklichkeit verloren. In einer Welt, die nicht wiederzuerkennen ist, findet er Halt an den alten Regeln. Ihre oberste lautet: die Entscheidung darüber, was normal, was wahr, schließlich was „wirklich“ ist, ist eine Machtfrage.

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THIS IS VENICE (Othello & Der Kaufmann von Venedig)
nach William Shakespeare
Regie: Sebastian Nübling 
Premiere: 22. Februar 2020 
Burgtheater Wien 

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Zum Inhalt: Auf dem Rialto, dem zentralen Markplatz der von Krisen geschüttelten Supermacht Venedig, ist die Hölle los. Intrigen werden gesponnen, Seilschaften geknüpft, Ehen besiegelt und Deals gemacht. Im großen Karneval um Macht, Geld und Handelsvorteile hat sich ein rissiges patriarchales System durchgesetzt, das auf der Unterdrückung der Frauen und dem strukturellen Ausschluss von Minderheiten basiert. Es gilt das Gesetz der Väter — und was nicht weiß, venezianisch und christlich ist, wird als das Andere markiert und von der Norm ausgeschlossen. So stabilisiert sich die Geld­ und Kriegsmaschine Venedig und übersteht eine Krise nach der anderen. Mehr noch: Sie vergrößert trotz ihres maroden Kerns ihren Reichtum und ihre Macht. In dem drohenden Krieg gegen die Türken, die bereits mit mehr als hundert Schiffen vor Zypern liegen und das Kolonialreich bedrohen, will sich ganz Venedig bewähren.

Die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und die Bühnenbildnerin Muriel Gerstner haben die zwei großen Venedig­-Stücke von William Shakespeare in einer dramatischen Welt um den Rialto vereint. Da ist die berühmte Tragödie von Othello, dem schwarzen Feldherrn, der von dem diabolischen Einflüsterer Jago dazu verleitet wird, seine Ehefrau Desdemona aus Eifersucht zu erdrosseln. Die Tragödie trifft auf die Komödie Der Kaufmann von Venedig um den jüdischen Geldverleiher Shylock, der von der venezianischen Geldmaschine erst dringend benötigt und dann von ihr vernichtet wird.

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FAUST
von Johann Wolfgang Goethe
Regie: Martin Kušej 
Wien-Premiere: 27. September 2019 
Burgtheater Wien 

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Zum Inhalt: Weiter, immer weiter. Zu den Sternen, tief unter die Erde, durch alle Ozeane. Durch alle Leiber, alle Worte. Mehr, immer mehr. Mehr Geld, mehr Sex. Mehr Schmerz, mehr Lust, mehr Vergessen. Stillstand ist der Tod. Das sind wir. Und Faust ist einer von uns. Nachdem Generationen von Leser*innen in ihm den tatkräftigen Titan lobten, der die Fesseln von Glauben, Tradition und Natur abstreift und mit seinem Schicksal zugleich die Welt in die Hand nimmt, erkennen wir heute, dass Faust sich verirrt hat – und wir uns mit ihm.

In seinem pathogenen Hunger nach dem ultimativen Kick, seiner Sucht nach pausenloser Bewegung der Zeit und seiner Negation jeglicher Grenzen steht Faust paradigmatisch für die Hybris des Menschen, der sich im selbst entfesselten Ereignissturm zu verlieren droht. Der Pakt mit Mephisto ist Ausgangspunkt für die Flucht in die Zukunft, das Versprechen lautet Unsterblichkeit. Faust reist, nach Katastrophen dürstend und sie mit Heilsversprechen verwechselnd, zu den Endpunkten der Zivilisation, wo die Luft nach Blut schmeckt und das Auge friert. Das einzige Wesen, das ihn retten könnte, wird er zerstören. Und der Himmel bleibt stumm.

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THE PARTY
von Sally Potter
Regie: Anne Lenk 
Premiere: 21. September 2019 
Burgtheater Wien 

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Zum Inhalt: Wir sind zu Gast bei einer anfänglich noch harmlos­ausgelassenen Party im linksliberalen Freundeskreis einer englischen Politikerin – nebst Gatten – in London. Gefeiert wird der politische Erfolg der Hauptfigur, Janet. Sie wurde zur Gesundheitsministerin eines Schattenkabinetts gewählt. Die Party gerät jedoch komplett aus den Fugen, als durch plötzliche, sich überschlagende Geständnisse die bürgerlich­intellektuellen Existenzen der Partygäste in Frage gestellt und politisch, ob wir es glauben oder neu diskutiert werden. In rasendem Tempo werden die drängenden Diskurse am Anfang des 21. Jahrhunderts durchdekliniert, von der Krise des Gesundheitswesens, der Demokratie und der Banken über den Stand des Feminismus bis hin zum Verlust verlässlicher Beziehungen. Im Durchlauferhitzer der Partydynamik werden die Gäste – vernunftgesteuerte Intellektuelle – zum Äußersten getrieben. The Party, im Englischen Party und Partei, verhandelt politische Haltungen und deren Korrumpier­ und Haltbarkeit mit viel Witz und Situationskomik.

Anne Lenk wird mit The Party nach Arbeiten in Berlin, Hamburg, Bochum, München und Nürnberg ihre erste Inszenierung am Burgtheater zeigen.

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WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOOLF? 
von Edward Albee
Regie: Martin Kušej 
Premiere: 15. September 2019 
Burgtheater Wien 

Zum Inhalt: Auf einem Spiegel in einer Bar in Greenwich Village hatte er die Worte entdeckt: „Who’s Afraid of Virginia Woolf?“ Eigentlich sollte der Titel seines neuen Dramas THE EXORCISM heißen. Und um eben eine solche Austreibung ging es Edward Albee bei seiner legendären Afterparty von Martha, George, Nick und Honey, die seit der New Yorker Uraufführung im Jahr 1962 als „Klassiker“ gilt und als Schauspieler*innenfest. Ohne Wissen ihres Ehemannes George hat Martha den neuen Biologieprofessor Nick und seine Frau Honey nach einem offiziellen Empfang der Universität in ihr Haus eingeladen. George ist Geschichtsdozent und kennt die Gesellschaftsspiele seiner Ehefrau Martha nur zu gut. Als Tochter des Rektors besitzt sie Macht und Einfluss und liebt es, mit den Gefühlen anderer zu spielen. Doch an diesem Abend ist alles anders und das Spiel eskaliert.

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DIE BAKCHEN
von Euripides
Regie: Ulrich Rasche 
Premiere: 12. September 2019 
Burgtheater Wien 

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Zum Inhalt: Dionysos, den seine Anhänger auch Bakchos nennen, ist nach Theben, in die Stadt seiner Herkunft, zurückgekehrt, um seine Anbetung zu erzwingen. Pentheus, der neue Herrscher Thebens, hat eine säkulare Ordnung geschaffen und erkennt die göttliche Abstammung des Dionysos als Sohn des Zeus nicht an. Große Teile der Bevölkerung unter Führung von Pentheus’ Mutter Agaue hat der Gott bereits in seinen Bann geschlagen, sie feiern als Bakchen in den nahegelegenen Bergen Orgien zu Ehren des neuen Gottes.
Die Bakchen ist ein Drama der Krise. Seine Uraufführung findet 406 v. Chr. nach fast dreißig Jahren Krieg mit Sparta kurz vor der Niederlage Athens statt. Es ist eine Zeit der Gegenaufklärung, der Intoleranz, der Ketzerverfolgung. Der griechischen Aufklärung, die das Denken des fünften vorchristlichen Jahrhunderts bestimmt hatte, wird der Prozess gemacht. Euripides hat sich aus Athen abgesetzt.

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MEDEA 
nach Euripides
Regie: Simon Stone 
Premiere: 20. Dezember 2018 
Burgtheater Wien 

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Zum Inhalt: Medea – Königstochter, Ehefrau, Betrogene, Fremde. Medea – Kindsmörderin, Hexe. Kaum eine Frauenfigur der Antike hat mehr Adaptionen inspiriert als sie. Jede Epoche warf dabei ihren eigenen Blick auf den Mythos um die Frau, die aus Liebe zu Jason ihre Heimat für immer verlässt und ihm nach Griechenland folgt. Sie gebiert ihm zwei Kinder, muss nach ein paar Jahren jedoch einer anderen, jüngeren Königstochter Platz machen. Medea tut das Unvorstellbare: Sie ermordet nicht nur Jasons neue Braut, sondern auch ihre eigenen Kinder.

Der australische Regisseur und Stückeüberschreiber Simon Stone versetzt Medea in die Gegenwart und mischt die antike Tragödie mit einer realen Geschichte: In den 1990ern setzte die amerikanische Ärztin Debora Green nach ihrer Scheidung das Familienhaus in Brand und tötete dabei ihre drei Kinder. Aus Medea wird bei Stone die Pharmazeutin Anna, die gerade einen Aufenthalt in der Psychiatrie hinter sich hat. Nun will sie die Beziehung zu ihrem Mann Lucas wiederbeleben, der jedoch ein Auge auf die Tochter seines Chefs geworfen hat. Kurz davor, alles zu verlieren sieht Anna nur noch einen einzigen Ausweg.

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SCHÖNE BESCHERUNGEN
von Alan Ayckbourn
Regie: Barbara Frey 
Premiere: 1. Dezember 2018 
Burgtheater Wien 

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Zum Inhalt: Heiligabend. Neville und Belinda haben wie jedes Jahr ihre Freunde und Verwandten eingeladen. Die Vorbereitungen für das Fest laufen auf Hochtouren. Harvey, Nevilles Onkel, ein ehemaliger Wachmann, streitet mit Belindas Schwager über Gewalt im Fernsehen. Der Gastgeber diskutiert mit Eddie, seinem ehemaligen Geschäftspartner, über ferngesteuerte Christbaumlichter, die Frauen kümmern sich um die Kinder, und Phyllis, Nevilles Schwester, steht betrunken in der Küche vor dem Lammbraten. Es ist alles angerichtet für das Fest der Liebe. Auch wenn die Frauen von Liebe nicht viel merken, bis Clive erscheint, ein Schriftsteller, den Rachel, Belindas Schwester, kennengelernt und zum weihnachtlichen Dinner eingeladen hat. Doch Clive hat sofort ein Auge auf die Gastgeberin geworfen und auch Belinda findet den Schriftsteller, zum Leidwesen ihrer Schwester, ziemlich sexy. Am 1. Weihnachtsfeiertag, gegen Mitternacht, als die beiden glauben, dass alle schon zu Bett gegangen sind, kommt es zu einer fatalen Begegnung unterm Weihnachtsbaum …

Alan Ayckbourn seziert in seiner bösen Komödie die Rituale bürgerlichen Frohsinns und steigert den sanften Horror, den festtäglichen Wahnsinn, der wiederkehrenden Feiertagen und Familienzusammenkünften ohnehin eigen ist, bis hin zum Ehebruch unterm Weihnachtsbaum und zum versuchten Totschlag.

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EINES LANGEN TAGES REISE IN DIE NACHT
von Eugene O’Neill
Regie: Andrea Breth 
Premiere: 14. April 2018 
Burgtheater Wien
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Die GlasmenagerieZum Inhalt: Ein heißer Tag im Jahr 1912 an der Küste Neuenglands. Im Sommerhaus von James Tyrone, einst ein erfolgreicher Schauspieler, jetzt ein verbitterter Grundstücksspekulant, wird geliebt, gehasst und vor allem verzweifelt gestritten. Der ältere Sohn Jamie ist ein arbeitsunfähiger Trinker und Zyniker, der jüngere, Edmund, leidet an Tuberkulose, die Mutter, Mary Tyrone, hilft sich seit Jahren mit Morphium durchs Leben. Ein Krankheitsschub Edmunds und der Rückfall der Mutter konfrontieren die Familie mit der unerbittlichen Ausweglosigkeit ihrer Existenz. Während der Alkohol fließt, wird die Wahrheit über das Leben, die verpassten Chancen der Jugend und die gegenseitigen Abhängigkeiten in der Familie erbarmungslos ans Licht gezerrt. Mary Tyrone träumt am Ende des Tages mit glänzenden Augen von einem harmonischen Dasein in vollkommenem Frieden, während ihr Mann und die beiden Söhne volltrunken der Nacht entgegendämmern. 

Das aus dem Nachlass stammende Seelendrama sollte wegen der vielen autobiographischen Züge erst 25 Jahre nach Eugene O’Neills Tod aufgeführt werden. Auch O’Neills Vater war, wie James Tyrone im Stück, ein berühmter Schauspieler, seine Mutter morphiumabhängig. Eugene O’Neill hat sich aus dem Sumpf der Familie gezogen. Dem großen amerikanischen Dramatiker wurde 1936 der Nobelpreis für Literatur verliehen.

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JEDERMANN (STIRBT)
von Ferdinand Schmalz
Regie: Stefan Bachmann 
Premiere: 23. Februar 2018 
Burgtheater Wien

Eingeladen zu den Berliner Autorentheatertagen (2018) 
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Die GlasmenagerieZum Inhalt: Im Auftrag des Burgtheaters hat der vielfach preisgekrönte österreichische Dramatiker Ferdinand Schmalz das Spiel vom Sterben des reichen Mannes für das 21. Jahrhundert über-, fort- und neugeschrieben.
Er nimmt dem Text seinen fast schon liturgischen Charakter, spitzt die Dramaturgie des Originals zu, schärft die Konflikte, schraubt lustvoll an Sprache und Versmaß, bricht altertümelnde Klischees auf und erneuert die Ikonografie. So sind die Figuren nicht länger entrückter Teil einer christlichen Devotionalienschau, sondern gehen uns ganz direkt an. Der neue Jedermann ist kein „prächtiger Schwelger“, wie ihn der Teufel bei Hofmannsthal einmal nennt, vielmehr ein knallharter Geschäftsmann, den es nicht anficht, dass draußen vor seinem fest umzäunten Garten das Chaos tobt, das Kriegsrecht ausgerufen und mit Toten zu rechnen ist. Auch er wird den Weg allen Fleisches gehen, allerdings mit wenig Hoffnung auf das Himmelreich: „erlöst oder nicht, ist wirklich unerheblich“, Hauptsache, ein Sündenbock für unser schlechtes Gewissen ist gefunden …

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