- Tschechow, Anton
ANDREJ in «Drei Schwestern»
Moderne Monologe zum Vorsprechen:
Monologe für Männer / Schauspieler
Rolle: Andrej
Stück: Drei Schwestern
Autor: Anton Tschechow
Erscheinungsjahr: 1901
Originalsprache: Russisch
Übersetzung (Deutsch): August Scholz
Übersetzung (Englisch): Oliver M. Sayler
4. Akt, 6. Auftritt
Andrej, Ferapont; dann Natascha (aus dem Fenster).
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ANDREJ: O, wo ist sie, wohin ist sie entflohen, meine Vergangenheit – da ich noch jung, fröhlich und verständig war, da ich so herrlich träumte und schwärmte, da meine Gegenwart und meine Zukunft vom Rosenschimmer der Hoffnung verklärt wurde? Warum werden wir, wenn wir kaum zu leben anfangen, gleich so langweilig, so prosaisch grau, so uninteressant, träg, gleichgiltig, unnütz und unglücklich? … Unsere Stadt steht schon zweihundert Jahre, sie hat hunderttausend Einwohner, und nicht ein Mensch existiert darin, der den andern nicht aufs Haar ähnlich sähe, nicht einen wagemutigen Helden hat sie hervorgebracht, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart, nicht einen namhaften Gelehrten oder Künstler, nicht eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die bei den andern den Trieb zur Nacheiferung oder wenigstens den Neid weckte … Nichts weiter kennen sie hier als essen, trinken, schlafen und zuletzt sterben … und nach ihnen werden wieder andre geboren, die auch nur essen, trinken und schlafen, und um nicht ganz zu verkommen vor langer Weile, schaffen sie sich Abwechselung durch gemeinen Klatsch, durch Branntweintrinken und Kartenspiel, durch allerhand Ränke und Intriguen, die Weiber betrügen ihre Männer, die Männer aber thun, als ob sie nichts sähen und hörten, und diesem verhängnisvollen, durch und durch gemeinen Einfluß verfallen auch wieder die Kinder, in denen der göttliche Funke ausgelöscht wird, die ebenso jämmerliche, einander aufs Haar ähnliche Wichte, eben solche wandelnde Leichname werden wie ihre Väter und Mütter …
(Zu Ferapont, ärgerlich) Was willst du?
4. Act, 6. Scene
Andrej, Ferapont; later Natascha (at the window).
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ANDREJ: Oh, what has become of my past and where is it? I used to be young, happy, clever, I used to be able to think and frame clever ideas, the present and the future seemed to me full of hope. Why do we almost before we have begun to live, become dull, gray, uninteresting, lazy, apathetic, useless, unhappy? ... This town has already been in existence for two hundred years and it has a hundred thousand inhabitants, not one of whom is in any way different from the others. There has never been, now or at any other time, a single leader of men, a single scholar, an artist, a man of even the slightest eminence who might arouse envy or a passionate desire to be emulated. They only eat, drink, sleep, and then they die . . . more people are born and also eat, drink, sleep, and so as not to become half-witted out of sheer boredom, they try to make life many-sided with their beastly back-biting, vodka, cards, and litigation. The wives deceive their husbands, and the husbands lie, and pretend they see nothing and hear nothing, and the evil influence irresistibly oppresses the children and the divine spark in them is extinguished, and they become just as pitiful corpses and just as much like one another as their fathers and mothers ...
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