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Berliner Ensemble
www.berliner-ensemble.de
Bertolt-Brecht-Platz 1 - 10117 Berlin
Telefon: 030 284080
SPIELPLAN & KARTEN

Was ihr wollt

Premiere: 31.10.2025 Berliner Ensemble, Großes Haus

Was ihr wollt
von William Shakespeare
Aus dem Englischen von Thomas Brasch


Regie: Antú Romero Nunes, Bühne: Matthias Koch, Kostüme: Magdalena Schön, Helen Stein, Musik: Pablo Chemor, Licht: Hans Fründt, Dramaturgie: Amelie Joana Haag.

Mit: Maximilian Diehle, Pauline Knof, Veit Schubert, Sebastian Zimmler, Max Gindorff, Oliver Kraushaar, Marc Oliver Schulze, Bettina Hoppe, Maeve Metelka, Amelie Willberg.

Illyrien erscheint als Rettungsinsel nach dem Drama eines Schiffbruchs, doch dort ereignen sich Täuschungen über Identitäten und daraus folgende Liebeswirren: Die überlebende, gestrandete Viola glaubt ihren geliebten Zwillingsbruder Sebastian ertrunken und verkleidet sich als Cesario, um in den Dienst des Herzogs Orsino eintreten zu können. Orsino ist verrückt nach der trauernden, unzugänglichen Gräfin Olivia und schickt Cesario zu ihr als seinen Liebesboten. Olivia verfällt nun jedoch Cesario, nicht ahnend, dass es sich in Wahrheit um Viola handelt, die sich wiederum in Orsino verliebt hat. Als Violas Zwillingsbruder Sebastian dann noch quicklebendig auftaucht und aufgrund seiner Ähnlichkeit zur als Mann verkleideten Viola für Cesario gehalten wird, ist das Chaos der Illusionen perfekt. "Was ihr wollt" gibt die Bühne frei für das karnevaleske und auch grausame Spiel von Schein oder Sein, Täuschung oder Wahrhaftigkeit, Sucht oder Liebe – voll Wahnwitz, Melancholie und mit jeder Menge Musik.

Antú Romero Nunes, ein deutscher Theater- und Opernregisseur mit portugiesisch-chilenischen Wurzeln, gehört seit 2020 zur Schauspieldirektion am Theater Basel. Mit hintergründigem Leichtsinn vertraut er auf die Freude am Spiel, mit dem Ensemble und den Erwartungen des Publikums, und katapultiert Verwechslungskomödien gern hochmusikalisch in groteske Umlaufbahnen. Seine Interpretation von "Was ihr wollt" wird das Spiel mit der ­ Maskerade, in welchem die Zuschauer:innen immer mehr zu wissen meinen als die Akteur:innnen, in weitere Umdrehungen treiben: Was wollt ihr?!

1 Kritik

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Viel Zucker für den Affen und schöne schauspielerische Leistungen
16 Tage her.
Kritik

Silvester ist am Berliner Ensemble schon gerettet. Es sind zwar noch zwei Monate bis zum Jahreswechsel, aber Antú Romero Nunes, Co-Schauspielchef in Basel, hat seinem Kollegen Oliver Reese bereits jetzt einen beschwingt-beschwipsten Komödienabend mit viel Slapstick, Rollentausch, Mitsing-Elementen und schönen schauspielerischen Einlagen geschenkt.

Es gäbe mehrere Arten, diesen Shakespeare-Klassiker zu inszenieren. Die Cross-Gender-Identitätssuche könnte auch Grundlage für eine Lecture Performance im Gender Studies-Proseminar-Stil sein. Doch Nunes gibt dem Affen die größtmögliche Dosis Zucker und lässt sein Ensemble Komödie mit Vollgas ohne doppelten Boden spielen.

Manche Figur gerät zur Karikatur, eine so facettenreiche Spielerin wie Pauline Knof ist als klischeehaftes Girlie in der Rolle der Maria unterfordert. Vor der Pause verzettelt sich der Abend zu sehr in Albernheiten, wird zur Ballermann-Mitsing-Comedy von „Halt Dein Maul“, reiht ein paar zu viele Slapstick-Einfälle aneinander.

Dass die Inszenierung dennoch gelingt, liegt an zwei Faktoren: die kindliche Freude am Spiel ist ein Markenzeichen von Nunes. Doch er weiß, was er tut. Als eine der etablierten Regie-Größen im Theaterbetrieb erkennt er, wann es zu klamaukig wird und bremst in der Regel rechtzeitig ab. In den besten Momenten gelingen ihm sogar so poetische Abende wie als Thalia-Haus-Regisseur in den 2010er Jahren. Davon ist diese BE-Komödie ein ganzes Stück entfernt, die Nunes so abliefert wie erwartet und bestellt.

Zweitens gelingt der Abend wegen starker schauspielerischer Leistungen, die aufblitzen lassen, was hier noch möglich wäre, aber im Komödien-Trubel nicht abgerufen wurde: Bettina Hoppe, die seit 2009 mit Reese arbeitet, ist ein hervorragender Malvolio, der zu spät erkennt, dass er von den anderen in die Falle gelockt und vorgeführt wird. Vor allem ist aber auch Sebastian Zimmler zu nennen, der nach dem Studium an der HfS Ernst Busch ans Hamburger Thalia Theater ging und nun in seine Geburtsstadt zurückkehrt. Zum Einstand am BE gibt er eine zart-verletztliche Olivia, die hinter ihrem Trauerschleier erst wie erstarrt wirkt und dann wachgeküsst wird. 

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