Bewertung und Kritik zu
PINOCCHIO
nach Pier Paolo Pasolini / Umberto Eco / Winshluss
Inzsenierung: Das Helmi & Gäste
Premiere: 11. Januar 2018
Ballhaus Ost, Berlin
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Zum Inhalt: Man muss sich diesen Pinocchio als italienischen neorealistischen Film vorstellen, der heute in Berlin spielt. Pinocchio will Leben und eine Existenz. Er will was die anderen auch haben und versucht naiv und brutal zugleich, in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Er ist der Bruder aller Unterprivilegierten, aller Straßenkünstler*innen, Stricher, Sexworker*innen, Geflüchteten, Illegalen. Er hat keine Ausbildung und keinen Status, er hat auch keine Firewall gegen Arschlöcher und keine Moral.
Er will lernen und diese Gesellschaft begreifen. Wer sind die Guten? Wer ist warm und wer tut nur so? Auch ein Mädchen mit blauen Haaren begegnet ihm, denn ihm bleibt nichts erspart. Eigentlich geht es aber gar nicht um Pinocchio. Es geht um uns, um alle anderen. Denn durch Pinocchio sehen wir uns in dem Licht seiner Pseudo-Empathie, die eigentlich eher Ahnungslosigkeit ist. Aber sie ist vorurteilsfrei, und so spiegeln wir uns in ihr für einen kurzen Moment, bevor Pinocchio von der Drogenfahndung beim Kiffen im Mauerpark erwischt wird. Und da wird klar: er hat keine Aufenthaltsgenehmigung und niemanden, der für ihn einsteht…