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    Oper Leipzig
    SPIELPLAN & KARTEN

    Schauspiel Leipzig
    SPIELPLAN & KARTEN

    Bewertung und Kritik zu

    Bewertung und Kritik zu

    PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG
    von Heinrich von Kleist
    Regie: Philipp Preuss 
    Premiere: 27. April 2019 
    Schauspiel Leipzig 

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    Zum Inhalt: Der Krieg gegen das schwedische Heer ist in vollem Gange und der preußische Reitergeneral Prinz Friedrich von Homburg soll sich für die entscheidende Schlacht rüsten. Stattdessen ist er aber tief in seine Traumwelten versunken. Der Kurfürst nutzt den somnambulen Zustand Homburgs und unterzieht ihn einer Prüfung, in deren Verlauf Homburg seine innersten Wünsche preisgibt: Er spricht den Kurfürsten als Vater an, sieht sich als gekrönten Sieger der Schlacht und benennt Natalie, ihr einen ihrer Handschuhe entwendend, als seine ihm anvertraute Braut. 
    Nach dem Erwachen findet Homburg keine Erklärung für das Erlebte und überhört, mit den Gedanken einzig bei dem wundersamen Handschuh, den ausdrücklichen Befehl, erst auf ein Zeichen des Kurfürsten in die Schlacht einzugreifen. So schreitet Homburg verfrüht ein und glaubt seinen Traum als Prophezeiung, als er mit der Armee einen Teilsieg erlangt. Er nimmt sich Natalie zur Braut und macht sich bereit, auch die Nachfolge des vermeintlich gefallenen Kurfürsten anzutreten. Doch die erwartete Siegesfeier bleibt aus, denn der Kurfürst erscheint und lässt ihn aufgrund der Befehlsverweigerung zum Tode verurteilen. 
    Als Homburg realisiert, dass der Kurfürst das Kriegsrecht durchsetzen und ihn hinrichten lassen will, findet er sich im Angesicht seiner Vergänglichkeit in den Grundfesten seiner Essenz und seines Selbstbildes erschüttert: Er fleht um sein Leben, bereit, seine Posten niederzulegen und einer Heirat Natalies abzuschwören — nur leben will er dürfen. Der Kurfürst entschließt sich schließlich, den Prinzen unter einer Voraussetzung zu begnadigen: dass dieser den Urteilsspruch für ungerecht erklärt. Doch das kann Homburg nicht mit seinem Gewissen vereinbaren …

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    NACHT OHNE STERNE
    von Bernhard Studlar
    Regie: Gordon Kämmerer
    Leipzig-Premiere: 20. April 2019 
    Schauspiel Leipzig 

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    Zum Inhalt: Wir leben in einer Welt, in der der Verlust des Kindergartenplatzes eine existenzielle Bedrohung darstellt. Mit dieser schlaglichtartigen Erkenntnis beginnt Bernhard Studlar seine Reise durch die Nacht in einer nicht näher benannten Großstadt, in der eine Reihe schillernder Figuren aufeinanderstoßen — da ist der Familienvater, der zum Messermörder wird, der Kredithai, der hinter seiner professionellen Brutalität ein liebendes Vaterherz verbirgt, eine Notärztin am Rande des Nervenzusammenbruchs, ein demaskierter Engel und der Tod höchstselbst in der Maske eines Haustechnikers. Sie alle kämpfen um ein kleines bisschen festen Boden unter den Füßen angesichts einer immer brüchiger werdenden Zivilisationsoberfläche — ein Tanz auf dem Vulkan, der mal an Schnitzlers „Reigen“, mal an einen makabren Totentanz gemahnt. Manche der Figuren werden den Morgen nicht mehr erleben, und keiner wird nach dieser Nacht mehr der sein, der er war.
    Bernhard Studlars Figuren sind subtil unserer brüchigen Gegenwart abgelauscht — und sind bei aller Wirklichkeitshaftung immer durchzogen von einem Hauch von Phantastik, die sie in ein verzauberndes Spiegelbild blicken lässt, das vielleicht so etwas wie eine sich doch erfüllende Sehnsucht verheißt.

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    DAS FEUERWERK
    von Paul Burkhard
    Regie: Axel Köhler 
    Premiere: 13. April 2019 
    Oper Leipzig - Musikalische Komödie 

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    Zum Inhalt: Der Fabrikant Albert Oberholzer feiert im Kreise der Familie seinen 60. Geburtstag. Da taucht plötzlich sein unliebsamer Bruder, der Zirkusdirektor ­Alexander Oberholzer alias Obolski, mit seiner Frau Iduna auf. Während die beiden die übrige Verwandtschaft mit ­ihren Abenteuer-Geschichten schockieren, ist ­Tochter Anna fasziniert und taucht in ihren Träumen voll­ständig ein in die zauberhafte Welt der Clowns, ­Artisten und Tiere. Sie beschließt, ihr beengtes bürgerliches ­Leben hinter sich zu lassen und sich dem Zirkus anzuschließen. Doch was wird aus dem Gärtner Robert, der von einer gemeinsamen Zukunft mit der jungen Frau träumt?

    Bewertung und Kritik zu

    SÜSSER VOGEL JUGEND
    von Tennessee Williams
    Regie: Claudia Bauer 
    Premiere: 6. April 2019 
    Schauspiel Leipzig 

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    Eingeladen zum 57. Berliner Theatertreffen (2020) 
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    Zum Inhalt: St. Cloud, eine Kleinstadt irgendwo an der Küste Floridas: Der nicht mehr ganz junge Beau Chance Wayne, einst Objekt der Begierde der halben Stadt, kehrt zurück an seinen Geburtsort. Seine Schauspielkarriere ist gescheitert, bevor sie eigentlich losging, und nun lebt er davon, einsamen Herzen die große Liebe vorzuspielen. Aktuell ist er der Spielgefährte des alternden Hollywoodstars Alexandra del Lago, so abgebrüht wie tablettensüchtig, ihrerseits inkognito als Prinzessin Kosmonopolis auf der Flucht vor dem Scherbenhaufen ihres einstigen Ruhms. Wayne hofft, durch sie endlich an ein lukratives Engagement zu kommen — und dadurch seine Jugendliebe Heavenly aus dem Kleinstadtmief zu befreien. Was er nicht weiß: Ihre vergangene Beziehung hat bei der Angebeteten nachhaltige gesundheitliche Spuren hinterlassen, und ihrem Vater, dem brutalen Emporkömmling und reaktionären Politrüpel Tom „Boss“ Finley, ist jedes Mittel recht, den ungeliebten Schatten der Vergangenheit wieder loszuwerden. Denn die Erinnerung an die „Besudelung“ seiner Tochter kann Finley gar nicht gebrauchen, steht sein Wahlprogramm doch für Law & Order und moralische sowie rassische Reinheit.

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    DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
    von Richard Wagner
    Regie: Michiel Dijkema 
    Premiere: 30. März 2019
    Oper Leipzig 

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    Zum Inhalt: Bis in alle Ewigkeit ist der fliegende Holländer dazu verdammt, auf seinem Geisterschiff die Weltmeere zu durchsegeln, ohne Rast, ohne Ziel. Nur einmal alle sieben Jahre darf er an Land, um dort Erlösung zu ­suchen: in einem »Weib, das bis in den Tod getreu ihm auf Erden«. Die Kapitänstochter Senta, die an den ­gesellschaftlichen Konventionen und der Enge der dörflichen Gemeinschaft zu ersticken droht, glaubt sich auserkoren, diesen Fluch zu brechen. Als ihr ­Vater ­Daland mit einem geheimnisvollen Fremden an ­seiner Seite von See zurückkehrt, erkennt sie sofort den Verdammten aus jener düsteren Seemanns­ballade, die ihr schon die Amme vorsang, und bricht auch die letzten Brücken zum vorgezeichneten Leben mit ihrem Verehrer Erik ab.

    Nach seinen drei Frühwerken betrachtete Richard Wagner den 1843 uraufgeführten »Fliegenden ­Holländer« als sein erstes gültiges Werk überhaupt. Mit dem Einbruch des Übersinnlichen und der ­dämonischen Naturgewalten in die Realität knüpfte er an die Tradition der schauerromantischen Oper an und beschritt mit dem Erlösungsmotiv einen Weg, der für seine folgenden Musikdramen bestimmend werden sollte. Das stürmische Wogen des Meeres, wilde Seemannschöre und die zentrale Ballade Sentas ­ver­dichtet Wagner zu einem atmosphärischen ­Thriller,  der vom ersten Ton an in Bann zieht. Michiel Dijkema, der in ­Leipzig zuletzt mit seiner bewegenden Interpre­ta­tion von »­Rusalka« begeisterte, erzählt in seiner Inszenierung von der Suche nach Heimat, aber auch von der Sehnsucht nach dem Anderen.

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    DISKO
    von Wolfram Höll
    Regie: Ivan Panteleev 
    Premiere: 9. Februar 2019 
    Schauspiel Leipzig 

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    Zum Inhalt: Wer darf rein, wer muss draußen bleiben — diese Frage steht für viele Nachtschwärmer zu Beginn eines Feier-Abends. Viel existenzieller stellt sie sich jedoch denen, deren gesellschaftliche Integration gleichzeitig gefordert und angezweifelt wird. Wolfram Höll überblendet in seinem Auftragswerk für das Schauspiel Leipzig die Dramaturgie einer Diskonacht mit gesellschaftlichen Debatten und lässt die Sprache im Beat der House-Musik pulsieren.
    Dies ist der vierte Theatertext von Wolfram Höll und dabei bereits der dritte, der am Schauspiel Leipzig zur Uraufführung kommt. Seine Stücke sind extrem verdichtet und weisen Höll als einen der formal-poetisch radikalsten deutschsprachigen Dramatiker aus. 2014 und 2016 wurde er mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet — für ebenjene Leipziger Uraufführungen: „Und dann“ und „Drei sind wir“.

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    ATLAS 
    von Thomas Köck 
    Regie: Philipp Preuss 
    Premiere: 27. Januar 2019 
    Schauspiel Leipzig 

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    Eingeladen zu den Berliner Autorentheatertagen (2019) 

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    Zum Inhalt: Ein Kind, das es gar nicht hätte geben dürfen, begibt sich im Heimatland seiner Eltern auf die Suche nach der Großmutter, die ihre Tochter schon lange tot glaubt. 
    Und zwei junge Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben geraten in den Strudel einer nationalen Historie, in dem sich ein Wir formiert, dem sie nicht angehören. 
    Die Figuren in Thomas Köcks neuem Stück legen Zeugnis ab von ihren Biographien, die unsichtbar an historischen Ereignissen hängen. Die Mutter berichtet, wie sie schwanger wurde, damals, als Vertragsarbeiterin, als die sie in die DDR geholt wurde, mit dem großen Versprechen von Austausch und Bildung und Bruderland, aber eigentlich nichts davon mitbekommen hat, exakt festgelegt war ihr Leben, fünf Quadratmeter pro Person, bis sie allerdings schwanger wurde, was ja gar nicht erlaubt war. Der Vater als Dolmetscher zwischen den Welten, der das Leben genoss, bis die eine Welt kaum noch erinnerbar war und die andere plötzlich auseinanderfiel und sich lange nicht mehr zusammensetzen ließ. Sie erzählen davon, wie sie sich in den übriggebliebenen Zwischenräumen niederließen, einrichteten. Die ferne Großmutter, die auf einer anderen Flucht das Kind verlor und auf einer Insel strandete, die sich für immer in sie einschrieb. Und die Tochter, die das verbindende Glied sein möchte und dann doch in ihrer eigenen, einsamen Zeit hängen bleibt.

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    ON THE TOWN
    von Leonard Bernstein
    Regie: Cusch Jung 
    Premiere: 26. Januar 2019 
    Oper Leipzig - Musikalische Komödie 

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    Zum Inhalt: Genau vierundzwanzig Stunden Zeit haben die drei Matrosen Gabey, Chip und Ozzie, um sich bei ­einem Landgang in das pralle Leben der amerikanischen Metropole New York zu stürzen. Natürlich saßen die drei Matrosen in Sachen Frauen lange Zeit auf dem Trockenen und natürlich hoffen sie auf das schnelle Abenteuer. Chip wird von der draufgängerischen Taxi­fahrerin Hildy abgeschleppt, Frauenheld Ozzie landet ausgerechnet bei Claire, Studentin der Anthropologie. Und zu allem Überfluss verguckt sich Gabey in die Werbeschönheit Ivy, die ihm als »Miss U-Bahn des Juni« von einem Plakat aus zulächelt. Vierundzwanzig Stunden können verdammt kurz sein! Und so heißt es auch schon bald wieder Abschied ­nehmen von den drei Eroberungen. Doch der Abschiedsschmerz hält nicht lange an, denn auf die ­Ladies warten bereits die nächsten abenteuerlustigen Matrosen ...

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    JEDER STIRBT FÜR SICH ALLEIN / DIE LEIPZIGER MEUTEN
    nach dem Roman von Hans Fallada
    Regie: Armin Petras 
    Premiere: 18. Januar 2019 
    Schauspiel Leipzig 

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    Zum Inhalt: Berlin, 1940: Das ältere Ehepaar Otto und Anna Quangel lebt zurückgezogen, als sie die Nachricht erreicht, dass ihr Sohn an der Front gestorben ist. Vom Tod ihres einzigen Kindes zutiefst erschüttert, wächst ihr Zweifel am diktatorischen Regime und sie beschließen, Widerstand zu wagen: Sie verteilen Postkarten, auf denen sie zum Aufstand gegen das Naziregime und dessen Kriegstreiberei aufrufen — in dem Glauben, ihren Mitmenschen auf diesem Weg die Augen zu öffnen …
    Indem „Jeder stirbt für sich allein“ die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Quangels sowie die Emotionen ihres Umfelds, die von Angst über Feigheit bis zu Hass reichen, einfängt, entsteht ein Panorama des Lebens im Nationalsozialismus, das durch eine beinahe banale Schonungslosigkeit besticht. Nur am Ende blitzt inmitten aller Ausweglosigkeit tatsächlich eine zarte Hoffnung auf: dass auch aussichtslose Taten nicht vergeblich sind, wenn sie Selbstbestimmung verheißen.
    Hans Fallada, eigentlich Rudolf Ditzen, schrieb diesen Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht, 1946 in lediglich vier Wochen und erlebte dessen Publikation nicht mehr.

    Bewertung und Kritik zu

    CARMEN 
    von Georges Bizet
    Regie: Lindy Hume 
    Premiere: 30. November 2018
    Oper Leipzig 

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    Zum Inhalt: Für Carmen ist das höchste Gut ihre Freiheit. ­Niemals will sie sich den Zwängen der Gesellschaft unter­werfen. Der angepasste Sergeant Don José ist fasziniert von dieser Frau, die sich einfach nimmt, was sie will. Er gibt alles für sie auf, seine Jugendliebe Micaëla, seine Stellung beim Militär und schließt sich sogar einer Schmugglerbande an. Er ist besessen von Carmen, die schon bald das Interesse an ihm verliert und dem ­todesmutigen Stierkämpfer Escamillo verfällt. José ist verzweifelt und will Carmen zurück, um jeden Preis. Mit seiner »Carmen« gelang Georges Bizet 1875 ein wahrer Coup. Das Stück ist bis heute eine der meist­gespielten Opern aller Zeiten. Betörende Melodien und mitreißende Rhythmen treffen auf eine starke Titel­heldin. Diese stellt das Gegenbild zu den passiven, sich aufopfernden Frauenfiguren dar, die die Opernwelt im 19. Jahrhundert kannte. 

    Die australische Regisseurin Lindy Hume, die an der Oper Leipzig bereits »Don Pasquale« und »La ­Cenerentola« inszenierte, sieht Carmen nicht als männermordenden Vamp, als der sie oft dargestellt wird, sondern als selbstbestimmte Frau. Sie zieht ­Parallelen zwischen Carmen und Don Giovanni: Beide ­Figuren sind in ihrer Unabhängigkeit ihrer Zeit vor­aus und heißen den Tod als letzte Bekundung ihres unbedingten Freiheitswillens willkommen.

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