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Deutsche Oper Berlin
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SPIELPLAN & KARTEN

Don Quixote

Bewertung und Kritik zu

DON QUIXOTE 
Musik von Ludwig Minkus
Regie: Víctor Ullate
Premiere: 16. Februar 2018
Staatsballett in der Deutschen Oper Berlin

ACHTUNG: Diese Inszenierung ist vom Staatsballett Berlin in der Deutschen Oper Berlin.
Informationen zu der Inszenierung von der Deutschen Oper vom 30. Mai 2019 finden Sie hier: DON QUICHOTTE
Buch kaufen

Zum Inhalt: Cervantes‘ Geschichte von Don Quixote, dem Kämpfer wider die Windmühlen - heute aktueller denn je – ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Weltliteratur, sondern auch Titel eines der berühmtesten Ballette des klassischen Repertoires, obgleich sich das Stück auf nur wenige Abschnitte der Buchvorlage bezieht. Nacho Duato hat seinen Landsmann Víctor Ullate mit der Erarbeitung einer neuen Fassung beauftragt, weil gerade er die Finessen spanischer Elemente im klassischen Bewegungskanon umzusetzen weiß. Mit Spannung dürfen das Publikum und die Tänzerinnen und Tänzer auf diese Interpretation blicken, die viele der schönsten Partien des klassischen Balletts bereithält, im Besonderen auch auf die Liebesgeschichte zwischen Kitri und ihrem Basil eingeht und dabei spanisches Flair verbreitet.

Mit Marian Walter und Polina Semionova

Choreographie und Inszenierung: Víctor Ullate
Musik: Ludwig Minkus

4.5 von 5 Sterne
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„Don Quixote“ in der Deutschen Oper Berlin – eines der leidenschaftlichsten Werke des klassischen Balletts
3 Jahre her.
Kritik
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Die literarische Vorlage „Don Quixote“ von Miguel de Cervantes ist weltberühmt, aber auch der gleichnamige Ballettklassiker in der Fassung von Víctor Ullate ist allen Ballettliebhabern ein Begriff.

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So auch mir, die voller Vorfreude die Aufführung am Freitag, den 17. Dezember 2021, um 19:30 Uhr in der Deutschen Oper besucht hat.

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Doch wovon handelt Cervantes’ berühmte Geschichte von „Don Quixote“?

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Don Quixote träumt von edlen Abenteuern und von einer wunderschönen Frau, die er unbedingt finden möchte. Mit seinem treuen Diener Sancho Panza unternimmt er eine Reise voller Abenteuer. Auf ihrer Reise begegnen sie der hübschen Kitri, die ihren Liebsten, den Barbier Basil, heiraten möchte. Doch Kitris Vater mag Basil nicht und möchte seine Tochter lieber mit dem alten, aber reichen Adligen Camacho verheiraten. Das Paar flieht schließlich aus seinem spanischen Dorf und findet Unterschlupf bei Nomaden. Bald werden jedoch Kitri und Basil von Don Quixote und Gamache entdeckt.

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Kann am Ende die leidenschaftliche Liebe zwischen Kitri und Basil siegen oder darf der Vater am Ende triumphieren?

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Die schöne und junge Kitri ist hin- und hergerissen, zwischen dem Wunsch, ihrer großen Liebe nachzugeben und der Sorge, ihren Vater zu enttäuschen. Am Ende folgt sie dem Ruf ihres Herzens und flieht mit ihrem Basil. Evelina Godunova, die ich schon in "Jewels" wunderbar fand, verkörpert fabelhaft die liebende und innerlich zerrissene Wirtstochter. Ihre Liebe für Basil und die in ihr glühende Leidenschaft drückt sie in jedem Tanzschritt aus.

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Auch der junge und lebensfrohe Basil – ein spanischer Barbier - schwärmt nicht für Kitri, sondern ist ihr vollkommen verfallen. Daher buhlt er nicht um ihre Liebe, sondern auch um die Akzeptanz ihres Vaters. Daniil Simkin geht in seiner Rolle vollkommen auf. Sein leichtfüßiger Tanz unterstreicht seine überschwängliche Liebe für Kitri.

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Obwohl das literarische Werk „Don Quixote“ nach dem gleichnamigen Ritter benannt ist, sind die literarische Figur und ihr Diener in der Ballettaufführung nur Randfiguren. Aber auch hier wird Don Quixote – von Eoin Robinson fabelhaft gespielt – als ein verträumter Idealist dargestellt, der für Anstand, Ehre und Tapferkeit kämpft. Doch ist er von der Lektüre der Ritterromane so fasziniert, dass er oft zwischen Traum und Realität nicht mehr unterscheiden kann. Daher ist es gut, dass sein treuer Gefährte und Diener Sancho Pansa immer an seiner Seite ist. Alexandr Abdulkhalikov stellt den Gegenpart, einen sachlichen Realisten, überzeugend dar.

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Sowohl Eoin Robinson als auch Alexander Abdukarimov tanzen nicht in der Ballettinterpretation, sondern treten nur als Schauspieler auf.

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Die Tänze in „Don Quixote“ sind außergewöhnlich schön und erwärmen mit ihrer schwierigen Choreografie und der brillanten Umsetzung durch die Balletttänzer das Herz jedes Ballett- und Tanzliebhabers. Zu den überragendsten Tänzen an diesem Ballettabend zählen für mich:

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die Tänze im ersten Akt: Die temperamentvollen Tänze der Toreros und die leidenschaftlichen Tänze der Straßentänzerinnen mit den Flamenco-Elementen, dem rhythmischen Händeklatschen und den Fächern begeisterten die Zuschauer im Saal. Im Mittelpunkt standen dabei die feurige und wunderschöne Mercedes (Krasina Pavlova) und ihr stolzer Liebhaber, der Torero Espada (Alexei Orlenco). Beide verführten das Publikum mit ihrem intensiven Tanz, ihrer unglaublichen Eleganz und ihrer starken Ausstrahlung.

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Meine zweite Lieblingschoreografie findet im zweiten Akt der Ballettaufführung statt: Auf ihrer Flucht begegnen Kitri und Basil den Gitanos, dem Sinti und Roma- Volk in Spanien. Die Gitanos zeigen ihnen ein Theaterstück, das von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen handelt. Dabei entführen uns die Tänzer Arshak Ghalumyan und Iana Balova mit ihren eindrucksvollen und emotionalen Tänzen in eine mystische Welt, die unser Herz gefangen nimmt.

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So beeindruckend geht es in der Waldszene im zweiten Akt weiter. Don Quixote findet sich in einer Traumwelt wieder. Die Dryaden, die Waldnymphen, verzaubern mit ihrem verträumten Tanz nicht nur Don Quixote und demonstrieren eine Welt der reinen Schönheit und Perfektion. Cupido (Dominic Whitbrook) und die Königin der Dryaden (Sarah Brodbeck) sind dabei der Inbegriff der Unschuld, die alle im Saal in ihren Bann zieht.

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Aber natürlich standen die beiden Protagonisten Kitri und Basil nicht nur handlungstechnisch im Vordergrund, sondern auch tänzerisch. Evelina Godunova und Daniil Simkin tanzten anspruchsvolle Tanzpartien wie zum Beispiel die herausfordernden Passagen des Hochzeits-Pas-de-deux im letzten Akt elfenhaft leicht. Ihre tänzerische Kunst raubte den Zuschauern oft den Atem und entlud sich an vielen Stellen in einem begeisterten Szenenapplaus.

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Die Original-Choreografie von Marius Petipa und die Einstudierung von Eduardo Lao bringen mit ihrer dargestellten Tradition des Flamenco den authentischen Charakter Spaniens auf die Bühne.

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Die ungezwungene Lebensfreude der Balletttänzer und heitere Handlung wird auch in den Zuschauersaal transportiert.

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Doch diese spanische Lebensfreude wird nicht nur durch die Tänze, sondern auch durch die Musik hervorgerufen: Víctor Ullate ließ Ludwig Minkus‘ Partitur um die Gitarren-Musik des spanischen Gitarristen José Maria Gallardo del Rey erweitern. Der Dirigent Robert Reimer, den ich genauso wie die Balletttänzer Alexei Orlenco und Iana Balova schon in „Onegin“ bewundern durfte, und der Gitarrist Carlos Hamann setzen dieses spanische Gefühl wunderbar um.

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Mein Fazit: „Don Quixote“ ist für mich eine der leidenschaftlichsten Ballettaufführungen, die ich je gesehen habe. Die Tänze sind unglaublich anspruchsvoll, werden aber elegant und dynamisch von den Balletttänzern umgesetzt. „Don Quixote“ sprüht vor Lebensfreude und begeistert auf ganzer Linie. In der Adaptation 2021 in der Deutschen Oper stimmt einfach alles: die herausragenden Balletttänzer, die auch begnadete Darsteller sind, die leidenschaftliche Choreografie, die gefühlvolle Musik und das authentische Lebensgefühl Spaniens. Neben den Ballettinterpretationen „Der Nussknacker“ und „Onegin“ gehört ab jetzt „Don Quixote“ zu meinen Lieblingsballettaufführungen.

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Praktische Informationen: Der Ballettabend dauert 185 min. (inkl. 2 Pausen). Es gilt 2G, eine Maske muss überall getragen werden.

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© E. Günther ("Mein Event-Tipp")

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Überraschung Zweiter Akt – Das Herzstück der Choreographie
6 Jahre her.
Kritik
''Bei Victor Ullate wird der zweite Akt, das Fest mit dem fahrenden Volk vor den Toren des Dorfes und die Traumwelt im Zauberwald zum Herzstück der Choreographie. Hierfür hat er eine glitzernde, fabelhafte, magische Welt entworfen – die Ritter-Roman-Phantasien des Don Quixote als Albtraum und Glückstraum zugleich – damit war in dieser Intensität nicht zu rechnen. Zumal der Wasserschaden in der Deutschen Oper ja noch immer vieles unmöglich macht, Bühnenbild und Licht kurzfristig neu arrangiert werden mussten. Der zweite Akt also unverhofft eindrucksvoll, der berühmte Dritte Akt ist es ohnehin bei diesen grandiosen Solisten. Insgesamt eine Choreographie, die sinnvoll und nobel, liebenswürdig und entzückend Lebenslust und Lebensfreude vermittelt, ohne sich dabei allzu ernst zu nehmen. Dieser "Don Quixote" ist ein folkloristisches Spektakel, das die Schwächen von Ballett und Musik vergessen lässt und hat durchaus das Zeug zum Publikumserfolg. Und das ausgerechnet zum langsam nahenden Ende der Amtszeit von Nacho Duato und mit einer Choreographie, für die er nicht selbst verantwortlich zeichnet. Kleiner Wermutstropfen: Polina Semionova wird nicht alle Vorstellungen tanzen, da sollte man sich vorher also informieren.'' schreibt Frank Schmid auf kulturradio.de
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