Bewertung und Kritik zu
DON CARLOS
von Friedrich Schiller
Regie: Jette Steckel
Premiere: 22. Januar 2011
Thalia Theater Hamburg
Zum Inhalt: Kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution, am 29. August 1787, wird Friedrich Schillers „Don Carlos“ in Hamburg uraufgeführt. Im historischen Gewand des von der Inquisition beherrschten Spaniens schreibt der Autor ein Zeitstück über die Zwänge des absolutistischen Deutschlands, an denen er leidet. Im Planspiel einer komplexen Intrige am Hof Philipps II. deckt Schiller das „geheime Räderwerk“ menschlicher Handlungen auf. Indem er die Zergliederung der Seelen innerhalb einer Gesellschaft offen legt, zeigt Schiller Gefangene des Systems, die um Selbstbestimmung kämpfen.
Unglücklich liebt der Infant Don Carlos seine Stiefmutter, die Königin Elisabeth, die einst ihm als Braut versprochen war. Leidenschaftlich liebt Marquis Posa die Menschheit, doch seine Vision eines gerechten Staates droht im Machtbereich Philipps II. an der Realität zu zerbrechen. Aus verschmähter Liebe zu Don Carlos wird die Fürstin Eboli zur Rächerin – und verbündet sich mit den Falschen. Im Korsett des Hoflebens finden Gefühle keinen Ausweg, vor den Intrigen der Ehrgeizigen gibt es kein Entkommen. Im Zentrum der Macht ist der König allein – und damit die selbst auferlegte Pflicht ein Gefängnis. Stück für Stück verfangen sich Schillers Figuren in den Fallstricken der Verhältnisse. Ist der Traum von der Selbstbefreiung des Individuums letztlich Illusion? Was kommt zum Vorschein, wenn Werte zu Werkzeugen zur Durchsetzung von Zielen werden, wenn der „Terror der Freiheit“ regiert?
Mit Alicia Aumüller (Prinzessin von Eboli, Dame der Königin), Christoph Bantzer (Graf von Lerma, Oberster der Leibwache), Lisa Hagmeister (Elisabeth von Valois, Gemahlin von Philipp II), Jens Harzer (Posa, ein Malteserritter), Mirco Kreibich (Don Carlos, der Kronprinz), Hans Kremer (Philipp II, König von Spanien), Matthias Leja (Herzog von Alba), André Szymanski (Der Großinquisitor), Victoria Trauttmansdorff (Domingo, Beichtvater des Königs)
Regie: Jette Steckel
Bühne: Florian Lösche
Kostüme: Pauline Hüners
Dramaturgie: Susanne Meister
Musik: Mark Badur
Video: Annemarie Drexler
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