Bewertung und Kritik zu
FAUST I + II
von Johann Wolfgang von Goethe
Regie: Nicolas Stemann
Premiere: 30. September 2011
Thalia Theater Hamburg
Zum Inhalt: Am Ende wird nichts gewonnen sein. Seinsgewissheit nicht, keine Welt. Auch wenn die sich dienstfertig kolonisieren ließ – eines Tages wird die Natur sich zurückholen, was ihr der teuflische Faust gewaltsam entriss, der Mensch erkennen, dass Zerstörung schuf, was Freiheit verhieß. Das diesseitige Ende des „Faust II“ könnte apokalyptischer nicht sein...
Nach dem Abgesang auf die Liebe in „Faust I“ nun jener auf die Vision des neu schöpfenden Menschen bzw. auf das emphatische Projekt der (kapitalistischen) Moderne. Und tatsächlich: was sind schon drei Tote und eine verrückt gewordene Geliebte als tragische Bilanz eines an der Unergründlichkeit des Lebens Leidenden, durch einen Teufelspakt aber auf Augenhöhe mit seinen Allmachtsfantasien erhobenen Gelehrten. Was ist schon diese Bilanz von „Faust I“ gegen die große, durchrationalisierte Gewimmel-Welt, die der Prothesengott Faust schließlich im zweiten Teil hinterlässt?
Mit Sebastian Rudolph (Faust), Philipp Hochmair (Mephisto), Patrycia Ziolkowska (Gretchen), Barbara Nüsse, Birte Schnöink, Alexander Simon, Friederike Harmsen, Andy Zondag (Tanz)
Regie: Nicolas Stemann
Bühne: Thomas Dreißigacker, Nicolas Stemann
Kostüme: Marysol Del Castillo
Dramaturgie: Benjamin Von Blomberg
Musik: Thomas Kürstner & Sebastian Vogel
Video: Claudia Lehmann, Eike Zuleeg
Choreografie: Franz Rogowski
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