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Thalia Theater Hamburg
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Raboisen 67 - 20095 Hamburg
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SPIELPLAN & KARTEN

Inferno

Bewertung und Kritik zu

INFERNO
nach Dantes Göttlicher Komödie
Regie: Tomaž Pandur
Premiere: 20. Januar 2001 
Thalia Theater Hamburg 

Zum Inhalt: Encyclopedia dantesca. Ein Zustand der Seele ohne Himmel, ohne Sterne, eine Landschaft ohne Licht. Das Reich des Chaos. Exodus. Die Anatomie des Bösen und der Strafe.
Dante steht inmitten dieses Dunkels und erfährt den Tod seines früheren Ichs. Um neu geboren zu werden. Mit seinem inneren Auge schafft er Bilder, verwandelt Sprache in Ikonographie. Beseelt von der Liebe – von Licht, Wissen, Philosophie – beschwört er ein neues Bewusstsein, er schreibt ein Buch über die Evolution des menschlichen Geistes. Über Dynamik. Die Gelehrtheit der Leidenschaft. Dantes spirituelle Reise erinnert uns daran, dass wir in der Heuchelei menschlicher Gesellschaft gefangen sind. Es darum geht, sie von innen heraus zu verstehen, um darüber hinaus zu wachsen. Eine Metamorphose der Seele. Was entsteht ist vielleicht ein neuer Reim, ein neues Gedicht, das Leben und Tod verbindet.
Der Weg ins Purgatorium, absteigen, um aufsteigen zu können. Dante sieht wieder die Sterne. Und die Hoffnung. „Suche den Weg in dein Inneres“, so der Ratschlag des heiligen Augustinus. „Man muss sich bloß an sich selbst gewöhnen, mein Alighieri. Danach ist alles leicht.“

Mit Thomas Schmauser (Dante Alighieri) Dietmar König (Vergil) Fritzi Haberlandt (Beatrice) Andreas Pietschmann (Angel Balkan) Hildegard Schmahl (Journalistin)

Regie: Tomaž Pandur
Musik: Goran Bregović
Bühne: Marina Hellmann
Kostüme: Leo Kulaš, Svetlana Visintin
Dramaturgie: Livia Pandur
Musikalische Leitung: Erik Gedeon

4.0 von 5 Sterne
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Aufwändige Wasserschlacht, geprägt von den Balkankriegen der 90er Jahre
4 Jahre her.
Kritik
Dante (Thomas Schmauser, 2007 an die Münchner Kammerspiele gewechselt) wird von Vergil (Dietmar König, seit 2002 am Wiener Burgtheater) durch die Kreise der Hölle geleitet, vorbei an den sirenenhaften Gesängen der Beatrice (die junge Fritzi Haberlandt in ihrer ersten Thalia-Spielzeit) und an all den verwundeten, leidenden, kriegsversehrten Gestalten, die sich gegenseitig mit Farbe und Lehm beschmieren, im Wasser miteinander ringen oder kopfüber von den Gerüsten herabbaumeln und Klagelieder anstimmen. Die Erfahrung der Balkankriege der 1990er Jahre ist tief in diese Arbeit des 2016 verstorbenen slowenischen Regisseurs eingeschrieben. In ihrem sakralen Ernst, ihrem Pathos und ihrer auf Überwältigung setzenden Bildgewalt ist dieser Abend ein ungewöhnliches Erlebnis, das die üblichen Stadttheater-Sehgewohnheiten herausfordert. Dementsprechend polarisierte dieser Abend schon damals: manche fanden die Bilder zu kitschig und den Bogen, den Hildegard Schmahl bei ihrem kurzen Auftritt als Balkankriegs-Reporterin zu Sartres berühmtem „Die Hölle, das sind die anderen“ schlug, zu plakativ. Die Ernsthaftigkeit und der Mut, mit der Pandur und sein Team diese Klassiker-Adaption stemmten, und der szenische Reichtum dieser 90 Minuten sind jedoch auch fast zwei Jahrzehnte später und als Konserve ohne Live-Erlebnis noch sehr beeindruckend. Komplette Kritik mit Bildern
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