Bewertung und Kritik zu
INFERNO
nach Dantes Göttlicher Komödie
Regie: Tomaž Pandur
Premiere: 20. Januar 2001
Thalia Theater Hamburg
Zum Inhalt: Encyclopedia dantesca. Ein Zustand der Seele ohne Himmel, ohne Sterne, eine Landschaft ohne Licht. Das Reich des Chaos. Exodus. Die Anatomie des Bösen und der Strafe.
Dante steht inmitten dieses Dunkels und erfährt den Tod seines früheren Ichs. Um neu geboren zu werden. Mit seinem inneren Auge schafft er Bilder, verwandelt Sprache in Ikonographie. Beseelt von der Liebe – von Licht, Wissen, Philosophie – beschwört er ein neues Bewusstsein, er schreibt ein Buch über die Evolution des menschlichen Geistes. Über Dynamik. Die Gelehrtheit der Leidenschaft. Dantes spirituelle Reise erinnert uns daran, dass wir in der Heuchelei menschlicher Gesellschaft gefangen sind. Es darum geht, sie von innen heraus zu verstehen, um darüber hinaus zu wachsen. Eine Metamorphose der Seele. Was entsteht ist vielleicht ein neuer Reim, ein neues Gedicht, das Leben und Tod verbindet.
Der Weg ins Purgatorium, absteigen, um aufsteigen zu können. Dante sieht wieder die Sterne. Und die Hoffnung. „Suche den Weg in dein Inneres“, so der Ratschlag des heiligen Augustinus. „Man muss sich bloß an sich selbst gewöhnen, mein Alighieri. Danach ist alles leicht.“
Mit Thomas Schmauser (Dante Alighieri) Dietmar König (Vergil) Fritzi Haberlandt (Beatrice) Andreas Pietschmann (Angel Balkan) Hildegard Schmahl (Journalistin)
Regie: Tomaž Pandur
Musik: Goran Bregović
Bühne: Marina Hellmann
Kostüme: Leo Kulaš, Svetlana Visintin
Dramaturgie: Livia Pandur
Musikalische Leitung: Erik Gedeon