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    Was zählt, ist die Familie!

    Bewertung und Kritik zu

    WAS ZÄHLT, IST DIE FAMILIE!
    von Joe DiPietro
    Regie: Anatol Preissler
    Premiere: 20. Oktober 2018 
    Schlosspark Theater, Berlin

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    © DERDEHMEL/UrbschatZum Inhalt: Eigentlich ist Nick zu beneiden. Er ist 24 Jahre alt und wird von seinen beiden Großeltern-Paaren nach Strich und Faden verwöhnt. Aber so einfach, wie das klingt, ist das natürlich nicht. Denn in ihrer aufopferungsvollen Liebe können sie auch ganz schön anstrengend sein – und das nicht nur, wenn Großmutter Aida ihren Enkel mit Pasta vollstopft. Als er ihnen ankündigt, er werde sie verlassen, um in Seattle beruflich Karriere zu machen, sind sie entsetzt: Nick muss gehalten werden. Und wenn man ihn mit der attraktiven Caitlin verkuppeln muss ...

    mit Dagmar Biener, Anita Kupsch, Holger Petzold, Herman van Ulzen, Katharina Maria Abt & Johannes Hallervorden

    Regie: Anatol Preissler
    Bühne & Kostüm: Norbert Bellen

    3.8 von 5 Sterne
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    „Was zählt, ist die Familie!“ im Schlosspark Theater – Familie, Pflichtgefühl und Essen
    5 Jahre her.
    Kritik

    Als Tochter ukrainischer Eltern habe ich früh gelernt, dass das Wichtigste auf der Welt die Familie ist. Am Anfang sieht man nur die zahlreichen Geburtstage, an die man (ohne Facebook) denken muss und ist von den ständigen Erzählungen aus der Vergangenheit und den Ratschlägen während einer leichten Erkältung genervt. Doch je älter man wird, desto mehr weiß man diesen wertvollsten Schatz auf der Welt zu schätzen und erkennt, dass die Familie das einzige Sicherungsnetz im Leben darstellt.

    Als ich erfahren habe, dass die Komödie „Was zählt, ist die Familie!“ von Joe DiPietro (deutsch von Nick Walsh) unter der Regie von Anatol Preissler ins Programm des Schlosspark Theaters aufgenommen wurde, versprach ich mir am Freitag, den 28. Dezember 2018, nicht nur gut unterhalten zu werden, sondern auch Parallelen zum eigenen Leben in dem Mehrgenerationenstück, das seit 20 Jahren die Zuschauer begeistert, zu entdecken. Und ich sollte in allen Punkten Recht behalten.

    Das Theaterstück „Was zählt, ist die Familie!“ handelt von dem 24-jährigen Nick, der von seinen

    zwei italo-amerikanischen Großelternpaaren vergöttert und verwöhnt wird. Diese Liebe und das ständige Essen können aber manchmal auch sehr anstrengend sein. Doch schließlich wird Nick befördert und muss seine Großeltern verlassen, um in Seattle sich beruflich und privat verwirklichen zu können. Die Großeltern wollen natürlich diesen drohenden Verlust nicht akzeptieren und beschließen, ihren Enkel mit der hübschen Caitlin zu verkuppeln...

    Der Enkel Nick wird großartig von Johannes Hallervorden dargestellt. Nick besucht seine Großeltern zwar jeden Sonntag und überhäuft sie mit wertvollen Geschenken, doch ist er nie mit seiner ganzen Seele bei ihnen. Seine lauten Großeltern, die kein Verständnis für sein modernes Leben (Single mit Mitte 20 und wie die meisten seines Alters in den USA in Therapie) haben, sind ihm gar oft peinlich.

    Hin-und hergerissen zwischen seiner Liebe und seinem Pflichtgefühl gegenüber seinen Großeltern auf der einen Seite und dem Verlangen, sich endlich zu finden, auf der anderen Seite, erleidet Nick eine Panikattacke und wird ausgerechnet von seiner Großmutter wieder gesund gepflegt.

    Anfänglich oft von der aufopferungsvollen Liebe erdrückt, erkennt er am Ende, dass unabhängig vom Wohnort seine Wurzeln immer bei seiner Familie liegen werden.

    Anita Kupsch in ihrer Rolle der liebenden Großmutter Aida Gianelle spielt sich mit ihrer sympathischen Art sofort in die Herzen der Zuschauer. Sie verkörpert eine typisch italienische Großmutter, die am liebsten stündlich ihre Gäste und vor allem Nick mit Essen vollstopfen würde, schließlich sieht doch jeder so furchtbar hungrig aus. Dass ihr Lieblingsenkel nun die Familie aus beruflichen Gründen verlassen will, kann und will sie einfach nicht akzeptieren.

    Ihr Ehemann Frank Gianelle – auf eine sehr authentische Art und Weise von Herman van Ulzen dargestellt - unterstützt sie zum Glück in ihrem Kampf um Nick. Doch leider hört er so gar nicht beim Thema „Auto fahren“ auf seine Frau und ist wegen seines hohen Alters in häufige Auffahrunfälle verwickelt.

    Dagmar Biener geht in ihrer Rolle der Emma, der Großmutter väterlicherseits, die immer den Rat des Pfarrers einholt und zu jeder Gelegenheit für ihren Enkel Nick Messen lesen lässt, auf. Von ihr kommt auch die Idee, Nick mit Caitlin zu verkuppeln. Zwar wirkt sie in ihrem Umgang mit ihrem Ehemann auf den ersten Blick dominant, doch merkt das Publikum am Ende, wie unendlich sie ihren Mann geliebt hat.

    Der Schauspieler Holger Petzold repräsentiert sehr glaubhaft mit seiner Rolle des Nunzio, Emmas Ehemann, die Probleme, mit der sich die ältere Generation herumschlagen muss: den Umgang mit neuen Geräten wie dem DVD-Recorder. Genauso wie die anderen älteren Herrschaften kann er nichts mit den neuen Entwicklungen in dem Leben der jungen Leute anfangen und versteht daher auch nicht, warum Caitlin (Katharina Maria Abt) eine Vegetarierin ist.

    Die Mehrgenerationenkomödie brachte mich in der ersten Hälfte permanent zum Lachen. Oft musste ich mir Tränen vor Lachen wegwischen. Ich erkannte so viele Parallelen zwischen der Handlung auf der Bühne und meinem eigenen Leben. Auch wir unterhalten uns sehr lebhaft beim Essen und mischen uns in das Leben des anderen ein. Meine Großmutter hält mich auch dauernd für hungrig und sieht gerne zu, wie ich esse.

    Doch in der zweiten Hälfte des Theaterstückes wurden aus den Tränen vor Lachen Tränen der Erkenntnis und Tränen der Traurigkeit, denn man bekam aufgezeigt, dass unsere Lieben nicht ewig leben und wir jede Minute mit ihnen genießen sollten. Rückblickend verstand man viel besser seine Familienangehörigen, die sich ein besseres Leben für einen gewünscht und oft nur deswegen auf buntes Spielzeug verzichtet haben, weil sie es sich finanziell nicht leisten konnten.

    Mein Fazit: Die Komödie „Was zählt, ist die Familie!“ ist ein sehr amüsantes Theaterstück und die Darsteller wurden hervorragend ausgesucht. Jeder findet in dem Theaterstück eine Figur, mit der er sich identifizieren kann oder die einen an jemanden aus seiner Familie erinnert. Und am Ende lernt man eine wichtige Lektion: Nutzt die Zeit, die Ihr mit Euren Lieben habt, bevor die Zeit Euch Eure Lieben nimmt. Unbedingt gucken, bis Ende März 2019 im Schlosspark Theater.

    © E. Günther ("Mein Event-Tipp")

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    Niemand bleibt
    5 Jahre her.
    Kritik
    ''Johannes Hallervorden spielt den Lieblingsenkel der vier Großeltern, die sich dann kurz vor Spielschluss nach und nach verabschieden - letztlich bleibt noch Anita Kupschs Aida für ein paar Minuten übrig; ihre drei "KollegInnen" sind bis dahin schon tot...  Ja und im Hintergrund eröffnet sich während des Filmmusikausschnitts aus Spiel mir das Lied vom Tod (natürlich nicht die aasgeiernde Mundharmonika- sondern die sich irrlichtern immer höher schraubende Sopranstelle, bei der die Großgesichtsaufnahme Claudia Cardinales sehbar war) ein stilllebiges GreisInnen-Tableau; und es gemahnte uns an all die unausweichliche Vergänglichkeit unserer Erdentage - wunderschön gemacht! Da liefen mir die Tränen.'' schreibt Andre Sokolowski am 10. November 2018 auf KULTURA-EXTRA
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    Tengo famiglia!
    6 Jahre her.
    Kritik
    Das Schlosspark Theater zeigt eine neue Komödie. Was zählt, ist die Familie! entstammt der Feder des US-amerikanischen Bühnenautors Joe DiPietro und wurde im Jahr 1996 uraufgeführt. Tatsächlich ist es, inhaltlich gesehen, zeitlose Kost, die Handlung ist schnell erzählt: Zwei Großelternpaare kümmern sich rührend bzw. aufdringlich – da kommt es ganz auf die Sichtweise an  –  um ihren Enkelsohn Nick, erfrischend gespielt von Johannes Hallervorden, der sie einmal wöchentlich zum sonntäglichen Essen besucht. Als dieser eines Tages verkündet, er müsse wegen eines beruflichen Wechsels in eine andere Stadt am anderen Ende Amerikas ziehen, muss dies von der Familie erst einmal verdaut werden. Was nicht gerade mit fairen Reaktionen passiert, Nick erleidet eine Panikattacke, von der er sich absurderweise im Hause der Großeltern erholt. Die übrigens auch noch versuchen, ihn zu verkuppeln ... Anatol Preissler führt Regie, inszeniert die Geschichte zwischendurch immer wieder aus der Erzählperspektive heraus, wozu er die jeweiligen Protagonisten per Lichtspot in den Fokus stellt und das Restensemble im Freeze verbleiben lässt. Diese Unterbrechungen machen sich gut und auch die Schauspieler geben ihr Bestes und spielen souverän durch den Abend, allein die Geschichte an sich kann über längere Strecken  nicht wirklich berühren, was womöglich an der etwas biederen Erzählweise des Stoffes durch den Autor liegt. Der auch ein bisschen zu aufdringlich mit Klischees spielt.  Aber vielleicht ist die Beurteilung auch einfach eine Generationenfrage: Das Stück wendet sich wohl an die Großeltern dieser Welt, also an alle diejenigen, die sich noch für ihre Familie interessieren. Diese saßen denn auch zahlreich im Publikum und konnten sich oft genug angesprochen fühlen, was zahlreiche Lacher gezeigt haben.
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    Anita Kupsch gelingt ein kleines Theaterwunder
    6 Jahre her.
    Kritik
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    Jede Schauspielerin, jeder Schauspieler hat mindestens einen großen Moment, darf die ernsthafte Auseinandersetzung des Stücks mit den Tücken des Lebens bei allem Witz aufblitzen lassen. Anita Kupsch aber gelingt zum Finale ein kleines Theaterwunder. Sie spielt die Aida, eine sich unentwegt um das leibliche Wohl der Menschen um sie herum sorgende Frau. Gibt’s Probleme, trägt sie Essen auf. Selbst gekocht, ganz klar. Das ist erst einmal nur vergnüglich. Zum überraschenden – und von der Regie überzeugend märchenhaft inszenierten –Schluss trumpft Anita Kupsch dann als große Charakterinterpretin auf: Mit wenigen Worten, präziser Körpersprache, minimalistischer Mimik zeigt sie in ein, zwei Minuten, länger dauert’s nicht, wie sich ein Menschenleben erfüllt, offenbart die unbarmherzige Strenge des Alterns und lässt zugleich eine unbändige jugendliche Lebenslust aufblitzen. Nein – das ist kein ausgeklügeltes Regie-Theater, das ist kein Kommentar zur politischen Gegenwart, das ist nicht modern. Dieser Abend ist auf herrlich altmodische Art ein Plädoyer für Altmodisches, das es zu erhalten gilt: Menschlichkeit im Umgang miteinander, Respekt füreinander, Liebe im allumfassenden Sinn. Das ist Unterhaltung von Format!'' schreibt 

    Peter Claus auf kulturradio.de

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    Tengo Famiglia
    6 Jahre her.
    Kritik

    Das Stück stammt vom US-amerikanischen Bühnenautor und Liedtexter Joe DiPietro und wurde 1996 uraufgeführt. Zu den Vorzügen dieser Komödie gehört, dass sie pointenreiche Dialoge mit nachdenklichen Passagen mischt, was einen kurzweiligen Handlungsablauf ergibt. 

    Am Berliner Schlosspark Theater wird daraus in der Regie von Anatol Preissler  ein sehr unterhaltsamer Theaterabend mit begeisterter Publikumsresonanz. Neben routinierter Dialogregie bewährt sich vor allem der szenische Kniff der Lichtregie, einzelne Akteure  für einen kurzen inneren Monolog per Punktscheinwerfer aus der Gesamtbühne herauszuheben. Norbert Bellens Bühnenbild und Kostümgestaltung unterstützt die Rahmenwirkung betont schlichter Häuslichkeit.

    Hauptakteur und Mittelpunkt der Handlung, die im wohlbehüteten Raum der nordamerikanischen Provinz spielt, ist der junge Nick Cristano, den Johannes Hallervorden mit Charme, Herz und hervorragender Sprachpräsenz spielt. Eine berufliche Veränderung steht für ihn bevor: er soll auf eine Position befördert werden, die den Umzug ins entfernte Seattle erfordern würde. Bis dahin war seine angestammte Umgebung vor allem die Wohnung der Großelternpaare, die sich mit ihm allwöchentlich zum Essen im Familienkreis treffen. Die Großeltern, das sind Aida Gianelli (Anita Kupsch) und Frank Gianelli (Herman van Ulzen) sowie Emma Cristano (Dagmar Biener) und Nunzio Cristano (Holger Petzold). Es sind vor allem die Großeltern, von denen diese zentripetale Kraft der Familienidee ausgeht. Nicks Eltern kommen nur einmal kurz per Telefon ins Spiel. Die Großeltern setzen nun alle zu Gebote stehenden Machtmittel ein, um die Abwanderung des geliebten Enkelsohns zu vereiteln. Oma Aida ist eine Virtuosin der Küche und pflegt Gäste mit der Formel zu begrüßen, sie sähen gänzlich verhungert aus. Schließlich läuft der versammelte Ratschluß der Großelterngeneration darauf hinaus, den in die Ferne strebenden Enkel mit der attraktiven Caitlin O’Hare (Katharina Maria Abt) zu verkuppeln. 

    Das Trommelfeuer der Bleibeaufforderungen geht Nick am Ende derart auf die Nerven, dass er mit einer Herzattacke zu Boden geht und anschließend ein paar Wochen im Hause der Großeltern pausieren muss. 

    Aber alle Bemühungen, Nick vom Fortzug abzuhalten, bleiben letztlich wirkungslos - die lockenden Chancen beruflicher Weiterentwicklung gewinnen die Oberhand. Nick reist ab, grüßt aus der Ferne und bekommt als erstes eine Riesenpackung Lasagne aus der Küche von Oma Aida nachgeschickt. Nach und nach verabschieden sich die Großeltern vom Leben, aber was bleibt, ist die verklärende Idee von der integrativen Familienbindung. 

    Das Publikum folgt dem Pointenfeuerwerk mit verständnisinniger Hingabe - manches Mal fühlt man sich in dieser Familienwelt fast wie zu Hause. Am Ende begeisterter Beifall, der sich zu rhythmischem Klatschen steigert und allen Mitwirkenden gilt, allen voran Johannes Hallervorden mit seinem äußerst gewinnenden Auftreten. Zu Recht gibts für alle einen Blumenstrauß aus der Hand des Intendanten Dieter Hallervorden. 

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