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Erschlagt die Armen!

Bewertung und Kritik zu

ERSCHLAGT DIE ARMEN!
nach dem gleichnamigen Roman
Regie: Nina Kusturica 
Premiere: 13. Dezember 2018 
Werk X Wien

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Die GlasmenagerieZum Inhalt: Bürokratische Apparate bergen das Potenzial zur Entmenschlichung. Das ist seit Franz Kafka und Hannah Arendt bekannt und von Menschheitsverbrechern wie Adolf Eichmann unter Beweis gestellt worden. Der 2015 erschienene Roman „Erschlagt die Armen!“ („Assommons les Pauvres!“) macht eindrucksvoll deutlich, dass dies auch für das Asylsystem Europas gilt. Am Beispiel Frankreichs zeigt Autorin Shumona Sinha nicht nur auf, dass „Menschenrechte nicht das Recht enthalten, dem Elend zu entkommen“, wie es im Roman heißt. Sie legt zugleich den tödlichen Zynismus offen, der den Umgang Europas mit Armut und Migration prägt.
Nina Kusturica wird in ihrer Inszenierung nicht nur die Konjunktur der Unmenschlichkeit in Europa zum Thema machen, auch der Machismo vieler Männer aus dem globalen Süden wird gebührende Erwähnung finden. Am Ende steht ein der Gegenwart angemessen düsteres Fazit, denn eine Lösung oder Verbesserung ist nirgendwo in Sicht. Alles steuert auf den großen Knall zu.

Mit: Zeynep Buyraç, Veronika Glatzner, Oliver Huether

Inszenierung: Nina Kusturica
Bühne und Kostüm: Selina Traun
Dramaturgie: Hannah Lioba Egenolf

TRAILER

4.0 von 5 Sterne
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Erschlagt die Armen!
6 Jahre her.
Kritik
''Die Übersetzerin sieht sich nach ihrer Tat nun selbst dem Untersuchungsrichter Herrn K. gegenüber (der Verweis auf Kafka ist hier sicher gewollt) und muss ihm Rede und Antwort stehen. Die bestens westlich assimilierte Frau, die es auf die andere Seite der verglasten Büros geschafft hat, wird nun wieder auf die Rolle der Migrantin reduziert und muss zum Ausgangspunkt ihrer Geschichte zurückkehren, aus ihrem verdrängten früheren Leben erzählen. „Man kann das ganze Leben hier verbracht haben, ohne dazuzugehören“, sagt sie dem Ermittler. Unterbrochen werden die Dialogszenen mit den inhaltlich teils bizarren Befragungen oder erzählenden Monologen von kurzen Musikeinspielungen mit Songs wie etwa She's Lost Control von Grace Jones, oder Oliver Huether singt wieder zur Gitarre Santa Lucia als Verweis auf die Befragerin Lucia, die Kali heimlich verehrt, sich aber in ihrer Freizeit immer wieder mit französischen Männern zum Sex trifft.  Hier zeigt sich sehr gut die Angst, innere Zerrissenheit und Wut der Protagonistin auf das die Asylsuchenden zu eingeübten, unwürdigen und rührseligen Storys zwingende System. „In meinen Augen rechtfertigte ihr Leid nicht ihre Ungeschicklichkeiten und ihre Lügen, ihre Aggressivität und ihre Mittelmäßigkeit“, versucht sie ihr Gewissen zu beruhigen. Immer wieder müht sie sich in den Seilen ab oder klettert am Eifelturm, den sie zum Phallussymbol aufrichtet. Viel mehr kann die trotz allem recht sehenswerte Inszenierung aus diesem sicher schwierigen Text nicht herausholen. Einen Anstoß zur fälligen Diskussion über die gesamteuropäische Asylpraxis gibt sie in jedem Fall.'' schreibt Stefan Bock am 7. Januar 2019 auf KULTURA-EXTRA
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