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Leopoldstadt

Bewertung und Kritik zu

LEOPOLDSTADT 
von Tom Stoppard
Regie: Janusz Kica 
Premiere: 28. April 2022 
Theater in der Josefstadt, Wien

Zum Inhalt: Benannt nach Wiens zweitem Bezirk, ehedem jüdisches Viertel und nunmehr Heimat zahlloser in den Boden eingelassener Gedenksteine, erzählt Leopoldstadt die Geschichte der großbürgerlichen Familie Merz über vier Generationen. Stoppard verfolgt die Familiengeschicke von 1899 bis 1955 und stellt dabei historisch bedingt die Welt der Familie Merz nicht nur einmal auf den Kopf. Das wechselvolle Schicksal der Textilfabrikantendynastie scheint dabei direkt mit der unheilvollen Geschichte Österreichs verwoben zu sein.

In seinem bislang persönlichsten Stück stellt sich der große englische Dramatiker Sir Tom Stoppard in einer späten Auseinandersetzung auch seinen jüdischen Wurzeln.

Regie: Janusz Kica
Bühnenbild und Kostüme: Karin Fritz
Musik: Matthias Jakisic
Dramaturgie: Matthias Asboth
Licht: Manfred Grohs

5 von 5 Sterne
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Vor der Remigration
8 Monate her.
Kritik

''1939 verließ Tom Stoppard (eigentlich Tomáš Straussler) mit seinen jüdischen Eltern die Tschechoslowakei und kam auf Umwegen nach England, wo er zu einem der bedeutendsten und produktivsten Dramatiker wurde. Mit Leopoldstadt wendet sich Stoppard der zuvor vernachlässigten jüdischen Problematik zu, am Beispiel zweier Wiener Familien in den Jahren vor dem und während des Austrofaschismus, für das er offenkundig gründlich recherchiert hat. Es geht um „jüdische Identität“, um Assimilation und Konvertitentum. Es endet, voraussehbar tragisch, mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, mit den damit verbundenen Deportationen und mit einem knappen Nachspiel in der Gegenwart.

Stilistisch wirkt das Stück, gemessen an der deutschen Gegenwartsdramatik, altmodisch. Zu Beginn fühlt man sich nicht nur an die Debatten aus Arthur Schnitzlers Roman Der Weg ins Freie erinnert, sondern vor allem in dessen Dramen versetzt, in die Welt des Konversationsstücks, mit einer freilich zunehmend dringlichen Thematik. Dafür hat es sich mit dem Theater der Josefstadt den optimalen Ort gefunden. Man beherrscht hier, trotz einer Öffnung im Spielplan und in den Regiehandschriften der vergangenen Jahre zu einem moderneren Theater, diese Art des Spiels und der Dialoge wie an kaum einer anderen Bühne des deutschsprachigen Raums, und wer sich darauf einlässt, kommt voll auf seine Kosten.'' schreibt Thomas Rothschild am 19. Februar 2024 auf KULTURA-EXTRA

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