Bewertung und Kritik zu
EINEN JUX WILL ER SICH MACHEN
von Johann Nestroy
Regie: Stephan Müller
Premiere: 10. Oktober 2019
Theater in der Josefstadt, Wien
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Zum Inhalt: Tag für Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang steht er im G’wölb des Gewürzhändlers Zangler – nur einmal im Leben möchte der Handlungsgehilfe Weinberl etwas anderes, ein tolles Abenteuer erleben. Als Zangler anlässlich seiner bevorstehenden Heirat Weinberl zum Teilhaber ernennt, sieht er seine letzte Chance gekommen, sich einen Jux zu machen. Zangler reist für einige Tage in die Hauptstadt und überträgt ihm die Verantwortung für das Geschäft. Doch Weinberl schließt den Laden und fährt gemeinsam mit dem Lehrbuben Christoph ebenfalls in die Stadt, in der Hoffnung, dort das ersehnte Abenteuer zu finden. Aber der erste, den sie dort erblicken, ist Zangler. Sie flüchten in den Modesalon der Madame Knorr. Weinberl gibt sich als frisch angetrauter Gatte einer Kundin aus, die auch gleich dar auf erscheint. Daraus erwachsen Turbulenzen und Verwicklungen, die so gar nicht das sind, was Weinberl und Christoph sich unter fidelen Abenteuern vorgestellt haben.
Eines der eigentümlichsten Verfahren von Nestroys Komik besteht darin, die Helden durch irrtümliche Umstände in fürchterlichen Schrecken zu versetzen. Da werden sie dann vor den Augen eines wissenden und lachenden Publikums wie von elektrischen Schlägen hin und her geschleudert. Die Not lässt sie in Nestroys dichtester Sprache reden, bis es ihnen auch diese noch verschlägt. In den vielen Panikszenen, die der Dramatiker Nestroy geschrieben, der Schauspieler vorgeführt hat, wird dem Publikum ebendas zum Gelächter freigegeben, was ihm außerhalb des Theaters das freie Lachen gefrieren macht.
Regie: Stephan Müller
Bühnenbild und Video: Sophie Lux
Kostüme: Birgit Hutter
Musik: Matthias Jakisic und Thomas Hojsa
Choreografie: Daniela Mühlbauer
Dramaturgie: Barbara Nowotny
Licht: Pepe Starman