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Ein Sommernachtstraum

Bewertung und Kritik zu

EIN SOMMERNACHTSTRAUM 
von William Shakespeare
Regie: Barbara Frey 
Premiere 3. September 2023 
Burgtheater Wien 

Zum Inhalt: Die Nacht setzt ein mit der Todesdrohung eines Vaters gegen seine Tochter. Zwei Liebespaare treibt dies in den Athener Wald, wo sie von Elfen, deren Geschlechter sich nicht einordnen lassen, verzaubert werden, so dass jede*r eine*n andere*n liebt. Auch sind Handwerker im Wald unterwegs, um eine Tragödie zu proben, mit einem Löwen, vor dem man sich nicht fürchten darf. Und das Königspaar der Elfen streitet um einen indischen Knaben und lässt dabei die Flüsse über ihre Ufer treten ...

Die 400-jährige Vergangenheit von Shakespeares EIN SOMMERNACHTSTRAUM hat uns einiges über unsere krisengeschüttelte Gegenwart mitzuteilen. Die Klimakatastrophen jener Zeit, die Verteidigung patriarchaler Herrschaftssysteme gegen genderfluide Identitäten und sogar Triggerwarnungen im Theater sind Bestandteil von Shakespeares meistgespielter Komödie. Doch handelt es sich auch um ein zeitloses Stück über das Spiel und die Kraft der Verwandlung. Im Athener Wald wird des einen Wunschtraum zum Alptraum des anderen. Shakespeare beschwört einen nächtlichen Seelenzustand, in dem sich die Menschen nicht mehr über den Weg trauen und beginnen, Gefühle und Gewissheiten zu hinterfragen. Sie durchleben alle Spielarten der Liebe und ringen dabei um ihre Sprache. Am Ende der ausschweifenden Fantasienacht erwachen die Liebespaare beschämt aus jener „Gegenwelt“ Athens. Doch nicht alle werden wieder zurückverwandelt. Der Zauber des Theaters besteht hoffnungsvoll weiter.

Regie: Barbara Frey
Bühne: Martin Zehetgruber
Mitarbeit Bühne: Stephanie Wagner
Kostüme: Esther Geremus
Musik: Barbara Frey, Josh Sneesby
Licht: Rainer Küng
Dramaturgie: Andreas Karlaganis

4.0 von 5 Sterne
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Zwei Mal Barbara Frey - 1
1 Jahr her.
Kritik

''Den Sommernachtstraum hat Barbara Frey unmissverständlich ins 21. Jahrhundert geholt. Der Wald besteht im Bühnenbild von Martin Zehetgruber aus vier Bäumchen, dazwischen Autowracks. Auch jenseits von Hofreiters Glühbirnenfabrik gibt es, in der Sommernacht wie in den in ihr geträumten Träumen, wenig Licht und viel Schatten. Am Ende führen die Handwerker ihr Stück von Pyramus und Thisbe in einem Wohnzmmer vor dem bürgerlichen Paar Theseus und Hippolyta auf. Das amüsiert sich nur oberflächlich. Im Gegensatz zu Theaterpublikum. Gegen die Komik des Laienspiels kommt keine Inszenierung an.

Sieben von den zehn Darstellern spielen zwei oder sogar drei Rollen, und zwar – erraten – unabhängig vom Geschlecht. Gerne würde man ja glauben, dass das eben zu Shakespeares Universum gehört, wenn es nicht mittlerweile in jeder zweiten Inszenierung von Euripides bis Strindberg praktiziert würde.

Das Programmheft enthält wieder einmal viele gescheite Gedanken über Klimakrise, Patriarchat, Kolonialismus und Triggerwarnung. Auf der Bühne merkt man nichts davon. Ein neuer Zugriff auf den Sommernachtstraum ist Barbara Frey nicht gelungen.'' schreibt Thomas Rothschild am 15. Oktober 2023 auf KULTURA-EXTRA

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