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Am Ziel

Bewertung und Kritik zu

AM ZIEL 
von Thomas Bernhard
Regie: Matthias Rippert 
Premiere: 14. Oktober 2022 
Burgtheater Wien 

Zum Inhalt: An einem frühen, scheinbar friedlichen Morgen schimpft eine Mutter erbarmungslos über den gestrigen Theaterabend, die Uraufführung eines jungen Dramatikers mit dem Titel RETTE SICH, WER KANN. Die Tochter schweigt, kocht Tee und packt, denn gleich will man die Stadtvilla verlassen, in die Sommerresidenz am Meer fahren. Vor der Abreise räsoniert die Mutter nicht nur über den todkranken Zustand des Theaters und der Welt, sondern auch über die zu hoch geratene Handwerkerrechnung, das unter Wert verkaufte Gusswerk der Familie, und die beiden Geister, die immer noch als abwesende Anwesenheit ihre Wut und Scham befeuern: ihren verstorbenen Ehemann und ihren kleinen, schwerbehinderten Sohn, der nie erwachsen werden wird. Furios zelebriert sie ihre Gier nach Sinn und Erfüllung, und nicht zuletzt auch ihre Spiellust, denn sie hat zum ersten Mal einen Gast mit in die Sommerresidenz eingeladen: den jungen Theaterautor von gestern Abend. 

Mit: Dörte Lyssewski, Maresi Riegner, Rainer Galke

Regie: Matthias Rippert
Bühne: Fabian Liszt
Kostüme: Johanna Lakner
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Jeroen Versteele

4.0 von 5 Sterne
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Dörte Lyssewski kotzt
2 Jahre her.
Kritik
''Für Thomas Bernhards Am Ziel hat Fabian Liszt der Zuschauertribüne spiegelbildlich eine Sitzreihe gegenübergestellt, auf der größtenteils lümmelnd die Akteure das verbale Zeremoniell absolvieren. Wie in vielen Stücken Bernhards, beginnt es mit einem langen, von nur wenigen kurzen Repliken der Tochter (Maresi Rieger) unterbrochenen Monolog über Gott (naja...) und die Welt. Dörte Lyssewski spricht ihn so virtuos, wie man es von dieser wunderbaren Schauspielerin erwarten darf. Den Mangel an Aktion kompensiert Lyssewski, wiederum bernhard-typisch, mit der Bewegtheit der Sprechmelodie. Sie trinkt ununterbrochen, zunächst Tee, dann Cognac, und sie spielt subtil die zunehmende Betrunkenheit. Litaneihaft – wir befinden uns bei Thomas Bernhard – wiederholt sie die Formulierung vom „dramatischen Schriftsteller“, die zwar grammatischer Unsinn, aber umso einprägsamer ist. Nach zwei Dritteln der Aufführung tritt er auf, der dramatische Schriftsteller, in Gestalt von Rainer Galke, der am Volkstheater, namentlich in Thomas Bernhards Alte Meister, aufgefallen war, ehe er an die Burg wechselte. Nun wird es komödiantisch. Präsentiert wird eine Satire auf Schriftsteller – gar auf den Autor selbst? Mutter und Tochter greifen dem falschen Idol um die Wette aufs Knie, bis sich die Frau Mama buchstäblich auf ihm auskotzt. Regie führte Matthias Rippert. Ob Dörte Lyssewski einen Regisseur benötigt hat? Man könnte ihr stundenlang zusehen. Und zuhören.'' schreibt Thomas Rothschild am 14. Oktober 2022 auf KULTURA-EXTRA
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