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Akram Khan: Turning of Bones

Bewertung und Kritik zu

AKRAM KHAN: TURNING OF BONES 
Gauthier Dance
Choreographie: Akram Khan 
Premiere: 2. Juni 2025 
Theaterhaus 6

Zum Inhalt: Seismograph der Seele: Akram Khans Renommee als prägender Schrittmacher unserer Zeit kommt nicht von ungefähr. Es gibt wenige Choreograph:innen mit einem so feinen Gespür für die menschliche Psyche. Wenige auch, die verborgene Abgründe so gründlich ausloten wie er. Zumal Akram Khan – und das macht seine Arbeiten so besonders – den Tanz immer wieder in sehr konkreten Kontexten verortet. Sei es der erste Weltkrieg in XENOS, das babylonische Gilgamesch-Epos in Outwitting the Devil, uraufgeführt beim COLOURS-Festival 2019, oder zuletzt die geschundene Natur in der Klimakrise mit dem Jungle Book reimagined.

Nun hat der britische Choreograph und Company-Chef Akram Khan erstmals mit Gauthier Dance zusammengearbeitet ‒ die sehr intensive Kreation erstreckte sich über fast drei Spielzeiten. Der Titel des Programms Turning of Bones spielt nicht nur auf ein hauptsächlich in Madagaskar praktiziertes Ritual der Erinnerung an – Famadihana, bei dem die Menschen die eingehüllten Überreste der Vorfahren aus den Gräbern holen, um sich neu mit ihren Ahnen und ihrem Erbe zu verbinden. Sie frischen die Namen auf den Tüchern auf, tragen die Knochen über ihren Köpfen und tanzen mit ihnen. Famadihana könnte tatsächlich auch die Herangehensweise an diese Produktion bezeichnen, bei der Akram Khan in die Geschichte seiner eigenen Werke eintaucht.

Regie & Choreographie: Akram Khan
Arrangeur und Soundscape Designer: Aditya Prakash
Kostümdesign: Gudrun Schretzmeier
Lichtdesign: Mario Daszenies
Mit: Bruna Andrade, Tuti Cedeño, Andrew Cummings, Anneleen Dedroog, Karlijn Dedroog, Barbara Melo Freire, Stefano Gallelli, Shai Ottolenghi, Luca Pannacci, Garazi Perez Oloriz, Arnau Redorta Ortiz, Izabela Szylinska, Sidney Elizabeth Turtschi, Giovanni Visone, Shawn Wu und Shori Yamamoto

5 von 5 Sterne
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Gruß aus Bangladesch
18 Tage her.
Kritik

''Die Choreografien von Akram Khan sind ein Musterbeispiel dafür, dass eine universelle Sprache – und was, wenn nicht der Tanz, könnte den Anspruch erheben, eine solche zu sein? – und die Bewahrung von regionalen Eigenheiten, also der Widerstand gegen die Globalisierung in den Künsten, gegen ihre Vermanschung zu einem Einheitsgulasch, kein Widerspruch sind. In England geboren, aber durch seine Vorfahren mit Bangladesch emotional verbunden, hat Khan die indischen Traditionen, namentlich den Kathak, für das moderne Ballett fruchtbar gemacht.

Das Ensemble bleibt die ganze Zeit auf der leeren Bühne. Die Faszination entspringt dem Zusammenspiel von Corps de Ballet, Paaren und Solisten. Langsame Partien, die wie ein archaisches Ritual wirken, wechseln mit Gesten von einer Schnelligkeit, der die Augen kaum folgen können. Dazu kommt die Musik von Aditya Prakash, Jocely Pook, Ben Frost, Nina Harries und Raaheel Hussain, der trockene Gesang. Vögel bewegen ihre flatternden Flügel zu einem repetitiven Hallelujah. Einer hindert sie am Fliegen. Enigmatische Szenen laden zur freien Assoziation ein, bei der die Ausführungen im Programmheft nur begrenzt hilfreich sind.

Die nackten Füße bleiben auf dem Boden, kreisende Bewegungen häufen sich, Sprünge und Hebungen kommen kaum vor.

Das ist großes Tanztheater. Im Vergleich ist der tägliche Stumpfsinn des Fernsehballetts, aber auch die Einladung Eric Gauthiers an „Hobbytänzer“ zum Tango auf dem Schlossplatz, zum Mitmachtanz für Narzissten, Exhibitionisten und Fans von Ententanz und Macarena also, eine Beleidigung, als würde man eine Vermeer-Ausstellung mit Kinderzeichnungen bereichern oder ein Konzert der Berliner Philharmoniker mit einer Blaskapelle aus Gramatneusiedl.'' schreibt Thomas Rothschild am 1. Juli 2025 auf KULTURA-EXTRA

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