Bewertung und Kritik zu
DIE FLEDERMAUS
von Johann Strauß
Regie: Philipp Stölzl
Premiere: 15. Dezember 2021 (Wiederaufnahme)
Staatsoper Stuttgart
Zum Inhalt: Volltrunken, schlafend und in einem Fledermauskostüm wurde Notar Dr. Falke von seinem Freund Gabriel von Eisenstein einst in frühen Morgenstunden vor dem Rathaus abgelegt und so dem Gelächter der Passanten preisgegeben. Um sich für diesen demütigenden Spaß zu rächen, organisiert er am Vorabend von Eisensteins Haftantritt (Beleidigung einer Amtsperson) einen Ball, auf dem nichts ist, wie es scheint, und in dessen Verlauf dennoch vieles erreicht, aber auch alles verloren werden kann.
Wer auf dem Ball des Prinzen Orlofsky wer ist, ist nicht ganz klar. Jede*r ist, was sie*er will, könnte man sagen. Eine ungarische Gräfin zum Beispiel, ein Frosch oder ein französischer Chevalier – der allerdings inständig hofft, keinem Landsmann zu begegnen, weil er der Muttersprache nicht mächtig ist. Chacun à son goût. Wo die Verkleidung aufhört und die Verwechslung anfängt, ist ganz egal. Denn die Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit des Rausches verspricht eine schillernde Existenz jenseits eindeutiger Zuordnung. Da wird die Operette utopisch. Aber sie wäre keine Kunst, wenn sie nicht auch den Vulkan zeigen würde, auf dem sie tanzt. Philipp Stölzls spektakuläre Inszenierung der Operette aller Operetten verspricht mit Cornelius Meister am Pult des Staatsorchesters für alle Champagnerlaune zum
Jahreswechsel.
Musikalische Leitung: Cornelius Meister
Regie und Bühne: Philipp Stölzl
Co-Regie und Choreografie: Mara Kurotschka
Bühne: Conrad Reinhardt
Kostüme: Ursula Kudrna
Licht: Volker von Schwanenflügel
Chor: Manuel Pujol
Dramaturgie: Xavier Zuber