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    Der Prinz von Homburg

    Bewertung und Kritik zu

    DER PRINZ VON HOMBURG
    von Hans Werner Henze
    Regie: Stephan Kimmig 
    Premiere: 17. März 2019 
    Staatsoper Stuttgart
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    Zum Inhalt: Wer wachen Auges träumt, lebt gefährlich. Er erfährt die Welt anders, vielleicht so, wie sie sein könnte. Dabei kann das Gewohnte in beängstigende Ferne rücken. Der Prinz von Homburg lebt bisweilen in Traumzuständen. Dadurch handelt er in der Schlacht wider höchsten Befehl, führt sein Heer mit traumwandlerischer Sicherheit aber zum Sieg. Dann wacht er im realen Albtraum auf – Befehlsverweigerern droht die Todesstrafe. Hans Werner Henze verließ Mitte der 1950er Jahre Deutschland in Richtung Italien, nicht aus Wirklichkeitsflucht, sondern um sich dort eine Welt nach eigenen Wünschen zu schaffen – mit Platz für „die sinnliche Lust auf einen neuen Schönheitsbegriff, eine neue ästhetische Glücksvorstellung“. Diese fand nördlich der Alpen im Elan von Aufbau plus Verdrängung ebenso wenig eine Heimat wie im strengen Regelwerk der musikalischen Nachkriegsavantgarde. In der Begegnung mit Heinrich von Kleists Schauspiel formulierte er mit Ingeborg Bachmann so etwas wie eine Utopie: Nicht Sach- und Systemzwänge, nicht Funktionen und Dienstgrade bestimmen die Beziehungen der Menschen, sondern Empfindungen. Ihre Opernfiguren begeben sich ins Risikogebiet der Traumverlorenheit, um zu sich und zueinander zu finden. Auf die Gefahr hin, die Wirklichkeit dabei als hinfällig zu erkennen.

    Musikalische Leitung: Cornelius Meister 
    Regie: Stephan Kimmig 

    Bühne: Katja Haß 
    Kostüme: Anja Rabes 
    Video: Rebecca Riedel 
    Licht: Reinhard Traub 
    Dramaturgie: Miron Hakenbeck 

    5 von 5 Sterne
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    Ist es ein Traum?
    5 Jahre her.
    Kritik
    ''Der Regisseur Stephan Kimmig hat die Handlung unaufdringlich in die Gegenwart verlegt, seine Kostümbildnerin Anja Rabes unterstützt ihn mit zeitloser Kleidung. Katja Haß hat einen weißen, wie unbewohnten Raum entworfen, der sich dann zu einer schäbigen gekachelten Schlachterei verwandelt. Farbtupfer unterstreichen die Bedeutung von Details. Der Handschuh, den der Prinz im Traum von Natalie entwendet, ist ein klobiger Boxhandschuh. Die Militärs wiederum trainieren an der Ballettstange. Der Krieg, der bei Kleist einen anderen Stellenwert hat als bei Remarque, nähert sich dem Tanz an. (...) Cornelius Meister dirigiert Henzes Partitur als das, was sie tatsächlich ist: ein Klassiker der Moderne, so fern, so nah. Oper im Vollbewusstsein der Gattung. Die Besetzung – allen voran Robin Adams als der Prinz von Homburg, Vera-Lotte Böcker als Prinzessin Natalie von Oranien, Moritz Kallenberg im Schlapphut als ein fast proletarischer Graf Hohenzollern, Helene Schneidermann als Kurfürstin und Stefan Margita als der Kurfürst Brandenburg - lässt nichts zu wünschen übrig.  Ein Sonderlob für das Programmbuch. Es wurde nicht, wie so häufig, mit Texten gefüllt, die den Dramaturgen assoziativ zum Werk eingefallen sind und oft nur wenig mit ihm zu tun haben, sondern bleibt dicht an Kleist, Henze und Bachmann, öffnet den Blick für zentrale Aspekte des Dramas und der Oper, insbesondere für die in diesem Zusammenhang viel diskutierte Problematik des Traums.'' schreibt Thomas Rothschild am 18. März 2019 auf KULTURA-EXTRA
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