Bewertung und Kritik zu
MOBY DICK
nach dem Roman von Herman Melville
Regie: Jan-Christoph Gockel
Premiere: 20. Januar 2018
Schauspiel Stuttgart
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Zum Inhalt: „Wer die RAF verstehen will, muss Moby Dick lesen“, sagte der Journalist Stefan Aust und beschreibt, dass sich die RAF mit Melvilles Roman einen Geheimcode zugelegt hat, in dem der weiße Wal umgewidmet wurde in den Leviathan, den Staat, der gejagt und zerstört werden müsse. Doch natürlich ist Moby Dick mehr als eine Grammatik der RAF, mehr als ein Songtitel von Led Zeppelin oder der Name eines Greenpeace-Schiffes gegen den Walfang – eine nur scheinbar romantische Seefahrer- und Abenteuergeschichte, denn Moby Dick ist die Erzählung von der Suche nach dem Sinn des Lebens.
Der junge Ismael glaubt, auf dem Meer sich selbst und die Freiheit zu finden. Dafür heuert er auf dem Walfangschiff Pequod an. Dessen Kapitän Ahab hat kein geringeres Ziel, als den Wal zu töten, der ihm einst ein Bein abgerissen hat. Beherrscht von Größenwahn, Rache und blindem Hass beginnt Ahab einen Amoklauf gegen die Natur. So lässt sich der Text auch als früher Öko-Roman lesen: Der Mensch, der bei seinem Kampf gegen die Natur vor nichts Halt macht. Der Mensch, der versucht, die Natur zu beherrschen – und sich dabei selbst vernichtet. Regisseur Jan-Christoph Gockel rückt diesen Aspekt ins Zentrum und lässt gemeinsam mit seinem Ensemble und Michael Pietschs Puppen die Menschen als winzige Wesen auf die riesige Natur stoßen.
Mit: Wolfgang Michalek, Christian Schneeweiß, Robert Kuchenbuch, Felix Mühlen, Komi Mizrajim Togbonou, Michael Pietsch, Matthias Grübel (Live-Musik)
Regie: Jan-Christoph Gockel
Bühne und Kostüme: Julia Kurzweg
Musik / Hörspiel: Matthias Grübel
Puppenbau / Puppendesign: Michael Pietsch
Dramaturgie: Katrin Spira
Meinung der Presse zu „Moby Dick“ - Schauspiel Stuttgart
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