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Die Erziehung des Rudolf Steiner

Bewertung und Kritik zu

DIE ERZIEHUNG DES RUDOLF STEINER 
von Dead Centre
Premiere: 12. Oktober 2024 
Schauspiel Stuttgart

Zum Inhalt: Esprechen. Sind wir bei einer Vorstellung im Theater oder beim Klassenspiel im Rahmen einer Monatsfeier in der Schule? Das Kind scheint nicht besonders alt. Es spricht von sich und seiner Entwicklung. Wir hören von spirituellen Erfahrungen aus einer längst vergangenen Zeit. Die Worte wirken sehr gewählt, beinahe vorbestimmt, als spräche jemand anderes durch das Kind – nur wer? Vielleicht wurde es so erzogen? Ist es doch nur ein Stücktext? Oder hören wir hier eigentlich die Visionen eines Reformpädagogen?

1919 gründete Rudolf Steiner auf der Stuttgarter Uhlandshöhe gemeinsam mit dem Unternehmer Emil Molt die weltweit erste Waldorfschule. Seither hat sich die Waldorfpädagogik zum internationalen Erfolgsmodell entwickelt. Dabei ist die in der anthroposophischen Philosophie Steiners begründete Pädagogik nicht unumstritten und gerade wegen ihrer esoterisch anmutenden Ursprünge wiederholt Gegenstand von Kritik. Doch auch darüber hinaus schlägt sich das Wirken Steiners bis heute in vielen Lebensbereichen nieder: beispielsweise in biologischen Landwirtschaftsstrategien, den Firmenphilosophien von Kosmetikunternehmen oder anthroposophischer und homöopathischer Medizin. Woher stammen die Strahlkraft und Ambivalenz dieser Figur, die von den einen als Prophet vergöttert und von anderen als Urheber realitätsferner Glaubenstheorien verurteilt wird?

Inszenierung: Dead Centre
Bühne: Jeremy Herbert
Kostüm: Mirjam Pleines
Musik: Kevin Gleeson
Video: Sébastien Dupouey
Licht: Jörg Schuchardt
Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger und Philipp Schulze
Übersetzung: Katalin Oliveras Máté und Victor Schlothauer
Mit: Therese Dörr, Philipp Hauß, Reinhard Mahlberg, Mina Pecik, Felix Strobel und der Kinderstatisterie

4.0 von 5 Sterne
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Lob des Irrationalismus
6 Monate her.
Kritik

''Der Titel des Stücks ist zweideutig. Die Erziehung des Rudolf Steiner kann davon handeln, wie Steiner erzogen wurde, oder von seiner Theorie, wie zu erziehen sei; linguistisch gesprochen: „des Rudolf Steiner“ kann ein Genetivus objectivus oder ein Genetivus subjectivus sein. Beides ist im gegebenen Kontext plausibel. Das Leben und die Lehren Rudolf Steiners interessieren Dead Centre aber kaum, jedenfalls nicht im Sinne eines Dokumentardramas, das den verbürgten Tatsachen verpflichtet ist. Es benützt Partikel der Wirklichkeit vielmehr für eine poetische Fiktion, in der Exkurse zum Theater eine nicht weniger bedeutsame Rolle spielen als eben Rudolf Steiner. Steiner tritt denn als die Figur, die wir kennen, auch gar nicht auf, sondern spricht durch ein Kind, das zugleich ein Greis ist wie die Titelfigur in Roger Vitracs Victor oder Die Kinder an der Macht. (Warum nur wird dieses geniale Stück kaum noch gespielt?)

Der Einfall, auf dem die ganze Inszenierung beruht, ist simpel. Die Dialogpartner des Kindes – in der Premiere war es, von drei Besetzungen Flinn Naunheim, der offenbar über ein phänomenales Gedächtnis verfügt –, erscheinen wie Gespenster hinter einer Spiegelwand, um, technisch perfekt, mit den Spiegelbildern zu verschmelzen.'' schreibt Thomas Rothschild am 13. Oktober 2024 auf KULTURA-EXTRA

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