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Jeeps

Bewertung und Kritik zu

JEEPS 
von Nora Abdel-Maksoud
Regie: Sebastian Kießer 
Premiere: 24. November 2023 
Schauspiel Stuttgart

Zum Inhalt: Deutschland im Herbst in einer nahen (?) Zukunft, das Bürgergeld heißt wieder Hartz IV, die Jobcenter existieren noch, das System des Nummer-Ziehens bewährt sich nach wie vor. Doch der Aufgabenbereich der Sachbearbeiter hat sich ausgedehnt. Gabor und Armin sind mittlerweile die Hüter der Erbschaftslotterie, denn das natürliche, altbekannte Erbrecht wurde reformiert, und Hinterlassenschaften werden nun per Losentscheid verteilt. Somit haben alle die Chance, etwas von den jährlich in Deutschland vererbten 400 Milliarden Euro zu bekommen. Silke revoltiert; ist es fair, dass das Vermögen ihres Vaters, für das er ein Leben lang schuften musste, verlost wird und nicht in ihr Start-up fließen kann? Maude dagegen frustrieren als Hartz IV-Betroffene ganz andere Umstände. In den heiligen Hallen der Agentur für Arbeit treffen diese vier Menschen aufeinander und liefern sich einen rasant pointierten Schlagabtausch um das große Los.

Mit: Christiane Roßbach, Celina Rongen, Valentin Richter und Michael Stiller

Inszenierung: Sebastian Kießer
Bühne und Kostüme: Ariane Königshof
Licht: Walter Bühler
Dramaturgie: Lennart Göbel

5 von 5 Sterne
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Eierstocklotterie
1 Jahr her.
Kritik

''Zuallererst ist dieser Abend im Foyer des Stuttgarter Kammertheaters ein Schauspielerfest. Michael Stiller als der Sachbearbeiter Armin in einem Jobcenter, Christiane Roßbach als Hartz-4-Empfängerin, Valentin Richter als Kollege Armins, der sich ständig dagegen wehren muss, dass dieser sich als sein „Vorgesetzter“ ausgibt, und Celina Rongen als wohlhabende Produktdesignerin dürfen beweisen, was für hervorragenden Komödianten sie sein können, wenn man ihnen nur Gelegenheit dazu bietet.

Dabei ist das Thema von Jeeps gar nicht komisch. Es begegnet uns jeden Tag. Man kann sich nur wundern, dass sich die Gegenwartsdramatik seiner bisher nicht angenommen hat. Aber vielleicht ist das gar nicht so verwunderlich. Das Stück von Nora Abdel-Maksoud, das vor zwei Jahren an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde, handelt von sozialer Ungerechtigkeit am Spezialfall des Erbens. Es scheint, dass soziale Fragen im Schatten ökologischer Probleme wie der immer offensichtlicheren Klimakatastrophe, so dringlich sie sind, aus dem Visier junger Dramatiker geraten sind. Die Kategorie der Klasse und mit ihr die Forderung nach Verteilungsgerechtigkeit ist aus den öffentlichen Debatten weitgehend verschwunden, zugunsten des Geschlechts und der Gefahren, die allen, unabhängig von ihrer Klassenzugehörigkeit, drohen wie das Klima eben. Im 18. und 19. Jahrhundert übrigens war das Sujet des Erbens, personifiziert in der Figur des Erbschleichers, noch ein Thema. [...]

Der Regisseur Sebastian Kießer setzt auf filmische Techniken, auf Zeitlupe, Freeze, Lichtwechsel. Er respektiert das Genre – die „Crazy Comedy“ –, ohne es dem Klamauk auszuliefern. Den Rest erledigen die Schauspieler. Ein Fest. Für sie und für die Zuschauer.'' schreibt Thomas Rothschild am 25. November 2023 auf KULTURA-EXTRA

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