Bewertung und Kritik zu
DIE PRÄSIDENTINNEN
von Werner Schwab
Regie: Amélie Niermeyer
Premiere: 20. Oktober 2022
Schauspiel Stuttgart
Zum Inhalt: Allzu gerne würden sie einen Zipfel vom Glück erhaschen und bleiben doch nur die Präsidentinnen ihres Unglücks: die Mindestpensionistinnen Erna und Grete. Erna hat sich der Religion und der Sparsamkeit verschrieben, gießt ihren Kaffee mit Toilettenpapier auf und trägt eine Pelzhaube von der Mülldeponie. Sie sorgt sich um ihren Sohn Herrmann, der dem Alkohol zuspricht und nicht im Traum daran denkt, ihr Enkel zu schenken.
Grete, von ihrem Mann für eine Achtzehnjährige verlassen, hat sich ihren Dackel Lydia zur neuen Lebenspartnerin erkoren. Mariedl, die dritte im Bunde, ist Klofrau von Beruf und aus Berufung. Gegen die Verlockungen der Liebe sind sie dennoch nicht gefeit. Erna träumt von einer Liaison mit dem örtlichen Fleischer, dem Wottila Karl, und Grete fantasiert sich eine Zukunft als Gutsherrin mit dem feschen Musikanten Freddy herbei. Mariedl hingegen würde gerne einmal unter dem Jubel einer großen Menge ihre Meisterschaft unter Beweis stellen. Ihre Tagträume arten in eine erbitterte Zimmerschlacht aus, an deren Ende eine der drei auf der Strecke bleibt.
Inszenierung: Amélie Niermeyer
Bühne: Christian Schmidt
Kostüme: Kathrin Brandstätter
Musik: Imre Lichtenberger Bozoki
Licht: Felix Dreyer
Dramaturgie: Christina Schlögl