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    Am Ende Licht

    Bewertung und Kritik zu

    AM ENDE LICHT 
    von Simon Stephens
    Regie: Elmar Goerden 
    Premiere: 13. November 2021 
    Schauspiel Stuttgart

    Zum Inhalt: Am 6. Februar 2017 stirbt Christine nachmittags in einem Supermarkt an einer Gehirnblutung. Zur selben Zeit verabredet sich ihr untreuer Ehemann Bernhard mit zwei jüngeren Frauen in einem Hotel zum Sex.
    Ihre Tochter Jess, eine Volksschullehrerin, wacht neben einem Fremden auf und beginnt sich in ihren neuen One-Night-Stand zu verlieben. Christines zweite Tochter Ashe streitet mit ihrem Ex-Partner, einem ehemaligen Drogenabhängigen, über die Unterhaltszahlungen für ihr gemeinsames Kind. Und ihr Sohn Steven, der sich lustlos durch sein Jurastudium quält, kämpft um seinen Freund, der ihn zu verlassen droht.

    Mit: Sylvana Krappatsch, Klaus Rodewald, Katharina Hauter, Nina Siewert, Jannik Mühlenweg, Sebastian Röhrle, Marco Massafra, Marietta Meguid, Therese Dörr und Peer Oscar Musinowski

    Inszenierung: Elmar Goerden
    Bühne: Silvia Merlo & Ulf Stengl
    Kostüme: Lydia Kirchleitner
    Licht: Sebastian Isbert
    Dramaturgie: Ingoh Brux und Christina Schlögl

    4.0 von 5 Sterne
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    Noch eine Familiengeschichte
    2 Jahre her.
    Kritik
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    Am Ende Licht

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     besteht, der Dramaturgie Roland Schimmelpfennigs nicht unähnlich, aus einer Folge von lose mit einander verbundenen Konstellationen. Dass sie in einem Kontext stehen, der seit Tracy Letts ein Déjà vu hervorruft, lässt sich nicht verbergen. Dass sich die Familie in der Krise befindet, wissen wir eigentlich schon seit Strindberg, aber noch nie war das Theater so beflissen, uns diese Erkenntnis einzubläuen, wie zurzeit. Warum Schwule, nicht nur hier, fast ausschließlich über Sex reden müssen, als hätten sie keine Sorgen um, sagen wir, Geld oder den Arbeitsplatz, bleibt ein Geheimnis. 

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    Am Ende Licht

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     ist ein Stück ohne Zentrum, hat keine Haupt- und Nebenfiguren. Mit seinen zehn Personen – ganz gerecht: fünf Damen und fünf Herren – ist es eine ideale Vorgabe für die Beschäftigung eines Ensembles, bei dem alle Mitwirkenden zum Zug kommen. Goerden lässt sie die Dialoge Schlag auf Schlag sprechen und ermuntert sie zu überdeutlichem gestischen und mimischen Ausdruck.

    Zur Eröffnung haben Silvia Merlo und Ulf Stengl, mit denen Goerden nicht zum ersten Mal zusammenarbeitet, ein transparentes, in hellgraues Licht getauchtes Panoramaregal eines Coop-Ladens in den Hintergrund gebaut. Danach bedecken sie – ein in jüngster Zeit, zum Beispiel in der Salzburger Lulu von 2017, inflationär benutzter „Einfall“ – die leere Bühne, an deren Rand die Schauspielerinnen und Schauspieler auf ihren Auftritt warten, mit Ballons. Beglückend ist die Wiederbegegnung mit den viel zu selten präsenten Sylvana Krappatsch und Klaus Rodewald als die lebend-tote Mutter Christine und ihr untreuer Mann Bernard. Nina Siewert darf diesmal beweisen, dass sie mehr drauf hat als den Typus der Kindfrau. Man ahnt, dass das Potential des Stuttgarter Ensembles im gegenwärtigen Spielplan nicht ausgeschöpft ist. Da gibt es Luft nach oben. Und vielleicht am Ende Licht. Am Ende der Premiere verneigte sich der Autor mit den Darstellern vor dem Publikum, offenkundig zufrieden und guter Dinge. Corona war, jedenfalls für den Augenblick, vergessen.'' schreibt Thomas Rothschild am 14. November 2021 auf KULTURA-EXTRA
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