Bewertung und Kritik zu
ALGO PASÓ (LA ÚLTIMA OBRA)
von Bola de Carne, Thomas Köck, Anna Laner & Andreas Spechtl
Premiere: 23. Oktober 2021
Schauspiel Stuttgart
Zum Inhalt: Warum verschwindet etwas? Wann verschwindet etwas? Und wohin verschwindet es? Und was bleibt zurück? Warum verschwinden Menschen? Welche Spuren hinterlassen Menschen, die verschwinden, welche Spuren hinterlassen ganze Zivilisationen, die verschwinden, und wie soll man die lesen, entziffern, und wozu? Was wäre das für ein Archiv, und wer könnte darüber entscheiden, was dieses Archiv speichert, welche Geschichten gespeichert werden sollen? Und was bedeutet das Verschwinden eigentlich für die Kunst? Für das Theater? Dieses immer flüchtige Medium, das vielleicht überhaupt nur im Verschwinden existiert.
Gerade in den Ländern Mittel- und Südamerikas hat der Begriff des Verschwindens noch ganz andere politische Dimensionen. Unter dem Begriff „los desaparecidos“ (die Verschwundenen) versteht man dort Menschen, die von staatlichen oder quasistaatlichen Sicherheitskräften heimlich verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert oder ermordet wurden. Ganz zu schweigen von deutschen Waffen, die in Mexiko in Bundesstaaten verschwinden, in die sie nie hätten gelangen dürfen, und dort am Verschwinden von Menschen beteiligt sind.
Mit: Bernardo Gamboa, Micaela Gramajo, Timo Wagner und Annina Walt
Text und Inszenierung: Thomas Köck
Co-Regie und künstlerische Produktionsleitung: Anna Laner
Bühne, Video und Licht: Daniel Primo
Kostüme: Laura Martínez Martínez
Musik: Andreas Spechtl
Dramaturgie: Carolin Losch