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Heilig Abend

Bewertung und Kritik zu

HEILIG ABEND
von Daniel Kehlmann
Regie: Eva Hosemann 
Premiere: 16. Oktober 2020 
Altes Schauspielhaus Stuttgart

Zum Inhalt: Das neue Stück von Bestsellerautor Daniel Kehlmann, der seit seinen Romanen „Die Vermessung der Welt“ und „Tyll“ zu den wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren zählt, ist ein Politthriller um Liebe und Verrat in Zeiten der allgemeinen Verunsicherung.
Es ist der 24. Dezember, halb elf Uhr abends. Ein Ermittler und eine Terrorverdächtige, Professorin für Philosophie, sitzen sich im Verhör gegenüber. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: Nur 90 Minuten bleiben dem Ermittler, um von Judith zu erfahren, ob sie tatsächlich für Mitternacht einen terroristischen Anschlag geplant hat.
In „Heilig Abend“ geht es um die Angst vor terroristischen Anschlägen, um Ausmaß und Berechtigung staatlicher Überwachung und um die Frage nach der Vereinbarkeit von Freiheit und Sicherheit. Das spannende Theater-Duell wird inszeniert von Eva Hosemann, der Leiterin der Stuttgarter Kriminächte. Auf der Bühne stehen sich mit Lisa Wildmann und Robert Besta zwei herausragende Darsteller gegenüber.

Mit: Robert Besta und Lisa Wildmann

Regie: Eva Hosemann
Bühne und Kostüme: Tom Grasshof
Dramaturgie: Annette Weinmann

5 von 5 Sterne
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Die Zeit und die Gewalt
4 Jahre her.
Kritik
''Heilig Abend ist ein Zweipersonenstück, in dem, begleitet von einer digitalen Zeitanzeige an der Wand, eine des Terrorismus verdächtigte Philosophieprofessorin, die sich über Frantz Fanon habilitiert hat, in gegenüber der Realzeit um gut zweieinhalb Stunden versetzter Echtzeit von einem Polizisten verhört wird. Nun ist ein Verhör – man denke etwa an John Hopkins‘ Diese Geschichte von Ihnen – ebenso wie eine Gerichtsverhandlung strukturell an sich schon eine Situation des Dramas (jedenfalls des Dramas, als es noch nicht post war). Ein Protagonist und ein Antagonist treffen auf einander und fechten es mit Worten, in älteren Dramen manchmal auch im buchstäblichen Sinn, nämlich mit Degen oder Säbel aus. Die Spannung gewinnt, wenn sich die Argumente – lässt sich Gewalt rechtfertigen? sind nicht Hunger und Armut eine größere Gefahr für die Welt als ein paar religiöse Fanatiker? – und die Schauspieler, die sie vorbringen, auf gleicher Höhe befinden. Das ist bei Kehlmanns Text und bei Lisa Wildmann versus Robert Besta der Fall. Lisa Wildmann spielt die Judith selbstbewusst, ein wenig arrogant, als die Intellektuelle gegen den keineswegs dummen Polizisten, der freilich das einschüchternde Argument der Waffe am Schultergurt trägt. Er hat ihre Habilschrift gelesen und auch verstanden, fand sie aber langweilig. Der Schlagabtausch hängt keine Sekunde durch, und beide Seiten haben ihre Logik. Das unterscheidet Kehlmanns Kontroverse von der parteiischen Geschichte von Ihnen und von deren anklagendem Impetus. Kehlmanns Polizist wäre für die Verhörte „unter anderen Umständen“ „ein interessanter Mensch, mit dem man eine Debatte führen kann“. Kein Gegner also, sondern ein Gegenüber, das nur von den Umständen gehindert wird, eine Debatte zu führen. Ironie der Aussage: genau diese Debatte konstituiert Heilig Abend.'' schreibt Thomas Rothschild am 17. Oktober 2020 auf KULTURA-EXTRA
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