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Maria Stuarda

Bewertung und Kritik zu

MARIA STUARDA 
Gaetano Donizetti
Regie: Ulrich Rasche 
Premiere: 1. August 2025 
Salzburger Festspiele

Zum Inhalt: Maria Stuart, Königin von Schottland — ihr Name wird wohl für die Ewigkeit mit einem anderen Namen verbunden sein: Elisabeth I. von England. Maria und Elisabeth: zwei Königinnen, zwei Gegenspielerinnen, zwei Frauen in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Als „sister and cousin“ sind sie einander, entgegen der literarischen Fiktion, niemals leibhaftig begegnet.

Was sie auf ewig aneinander bindet, ist ein schrecklicher Fakt: Eine von ihnen muss sterben. Die tödliche Feindschaft entzündet sich an dieser einen Frage: Wem gehört der englische Thron? Elisabeth? Ja, eindeutig, sagen die englischen Kronjuristen. Und gleichermaßen nein: Für die katholische Welt ist sie als Bastard des Thrones unwürdig — einzig Maria könne ihn für sich beanspruchen. Beide Frauen hätten — so ganz für sich — in dieser Zwangslage wohl lieber einen halben und falschen Frieden gehalten. Aber das scheint unmöglich: Indem Maria wie ein gefährlicher Virus in das System Elisabeth eindringt, gerät das fragile Gleichgewicht ins Wanken. Die Konstellation der historischen Stunde erlaubt ihnen kein Nebeneinandersein: 1587 wird Maria hingerichtet.

Musikalische Leitung: Antonello Manacorda
Regie und Bühne: Ulrich Rasche
Kostüme: Sara Schwartz
Video: Florian Hetz
Licht: Marco Giusti
Choreografie: Paul Blackman
Dramaturgie: Yvonne Gebauer

 

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Getriebene auf der Drehbühne
1 Monat her.
Kritik

Unermüdlich schreiten und marschieren die Schauspieler in Ulrich Rasches Sprechtheater-Inszenierungen. Die Salzburger Festspiele engagierten ihn zwei Jahre nach seiner zum Theatertreffen eingeladenen „Nathan der Weise“-Interpretation nun auch für eine Oper im Großen Festspielhaus: Gaetano Donizettis „Maria Stuarda“ nach Friedrich Schillers Trauerspiel.

Auf ihren Drehbühnen kreisen diesmal zwei verfeindete Königinnen: Elisabetta (Kate Lindsey) und Maria Stuarda (Lisette Opresa) sind Getriebene. Zentrale Idee von Rasches Setting ist, dass die beiden Frauen nicht nur von Eifersucht getrieben sind, wer den Grafen Leicester (Bekhzod Davronov) für sich beanspruchen darf. Vor allem treibt sie auch der intrigante männliche Hofstaat vor sich her. Wie Kletten klammern sich die Tänzer der SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance) in manchen Szenen an die Protagonistinnen und schieben oder zerren sie vor sich her. In anderen Szenen halten sie etwas mehr Abstand, lassen aber ihren Atem im Nacken spüren. Rasche grenzt sich damit deutlich von Anne Lenks „Maria Stuart“ am Deutschen Theater Berlin, bei der die Männerfiguren harmlos-alberne Witzfiguren waren.

Wie auch schon in früheren Sprechtheaterinszenierungen senkt sich zum tragischen Finale die dritte Drehscheibe, die bis dahin für Videoprojektionen von Florian Hetz genutzt wurde, und lässt die getriebenen Menschlein, die von ihrer Wucht niedergedrückt werden, noch unterlegener aussehen.

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Panta rhei
1 Monat her.
Kritik

''Das Stück findet, raschetypisch, auf zwei schrägen, rotierenden Scheiben statt. Die Elisabethaner tragen schwarz, die Gegenpartei ist weiß gekleidet. Leicester signalisiert mit aufgekrempelten Hemdärmeln den Mann der Tat zwischen zwei so gar nicht feministischen Frauen. Unfreundliche Beobachter könnten bei der Dauerchoreografie von Paul Blackman und seinen dekorativen Tänzer*innen an Phil Collins und sein I Can’t Dance denken.

Kurz vor dem Ende kündigt sich eine Apotheose vor blutroter Sonne an. Aber Vorsicht! Es geht übel aus. Die Überlebenden werden von einer sich herabsenkenden Lichtfläche buchstäblich erdrückt.

Ein großer Opernabend, nicht zuletzt durch das präzise Dirigat von Antonello Manacorda, der sich durch die spektakuläre Regie nicht ablenken lässt von den süffigen Melodien, die jeden Vergleich mit Verdi aushalten.'' schreibt Thomas Rothschild am 2. August 2025 auf KULTURA-EXTRA

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