Bewertung und Kritik zu
DON GIOVANNI
von Wolfgang Amadeus Mozart
Regie: Romeo Castellucci
Premiere: 26. Juli 2021
Salzburger Festspiele
Zum Inhalt: Sich Don Giovanni anzunähern bedeutet für Romeo Castellucci, sich der Mehrdeutigkeit und Komplexität sowie dem inneren Ungleichgewicht zu stellen, die Mozart dem Protagonisten seiner Oper verleiht. Vitalität und Zerstörung: In dieser essenziellen Ambivalenz sieht Castellucci eine Faszination der Figur. Deren ganz dem Augenblick verhaftete Lebenskraft verkörpert sich mit symbolischer Prägnanz in der wie besessen dahinjagenden „Champagner-Arie“ „Fin ch’han dal vino“. Sie bildet den frenetischen Auftakt zu einem Fest, das allen offenstehen wird und dessen eigentlichen Zweck Don Giovanni unverblümt ausspricht: Leporello, sein Diener und antithetisches Alter Ego, soll die Liste von Giovannis weiblichen Eroberungen danach um zehn Namen erweitern können. Seine dem Lustprinzip verschriebene Existenz, die weder Ruhe noch Reflexion kennt, drängt Don Giovanni zu pausenloser Verführung — ein verzweifelter Zwang, in dem sich jenseits des Genusses das Bewusstsein der eigenen Endlichkeit, des Todes widerspiegelt.
Musikalische Leitung: Teodor Currentzis
Regie, Bühne, Kostüme und Licht: Romeo Castellucci
Choreografie: Cindy Van Acker
Dramaturgie: Piersandra Di Matteo