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    Residenztheater München
    www.residenztheater.de
    Max-Joseph-Platz 1 - 80539 München
    Telefon: 089 2185 01
    SPIELPLAN & KARTEN

    Agamemnon

    Bewertung und Kritik zu

    AGAMEMNON 
    von Aischylos
    Regie: Ulrich Rasche 
    Premiere: 22. Juli 2022 (Epidauros Festival) 
    Deutschland-Premiere: 8. Dezember 2023 
    Residenztheater München 

    Zum Inhalt: Aischylos’ König Agamemnon kehrt nach zehnjährigem Kampf gegen Troja als Triumphator nach Hause zurück, nicht ahnend, dass ihn nur der Hass und Rachewunsch seiner Ehefrau Klytämnestra erwarten. Diese kann ihm nicht verzeihen, dass er ihre gemeinsame Tochter Iphigenie geopfert hat, um auf dem Weg nach Troja bei den Göttern günstige Winde für seine Kriegsflotte zu erbitten. Zehn Jahre hat Klytämnestra warten müssen, um den Mord an ihrer Tochter rächen zu können. Für ihr Vorhaben glaubt sie nicht nur ihr Recht als Mutter, sondern auch die Götter auf ihrer Seite. In ihrem Furor will sie aber nicht erkennen, dass auch sie nur Teil jenes Fluchs ist, der für jede Bluttat eine weitere verlangt und der seit jeher auf dem Geschlecht der Atriden lastet. Oder anders gesagt: Mit der Rache an Agamemnon besiegelt Klytämnestra auch das Schicksal ihrer beiden anderen Kinder, Elektra und Orest.

    Vor 2500 Jahren schrieb Aischylos mit «Agamemnon» den Auftakt zu seiner Tragödientrilogie der «Orestie». Er schildert darin den tödlichen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt als Ursache für Krieg, Leid und Verderben und zeigt, wie sich dieser durchbrechen lässt. Zu Recht gilt die «Orestie» deshalb bis heute als großes Plädoyer für Demokratie und Frieden.

    Inszenierung und Bühne: Ulrich Rasche
    Komposition und Musikalische Leitung: Nico van Wersch
    Kostüme: Romy Springsguth
    Chorleitung: Jürgen Lehmann
    Licht: Gerrit Jurda
    Dramaturgie: Michael Billenkamp

    4.0 von 5 Sterne
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    Der Krieg, die Gewalt und das Theater
    10 Monate her.
    Kritik

    ''Rasches Methode verlangt ein erhöhtes Ausmaß an Präzision. Das Ensemblespiel muss bis ins Detail aufeinander abgestimmt sein. Da stört es, wenn eine Frau im Chor, Anna Bardavelidze, dadurch auffällt, dass sie immer etwas zu viel macht, als fürchte sie, man könnte sie übersehen, oder als wolle sie zeigen, dass sie auch in der Disco eine gute Figur machte. Hier, in Rasches Choreographie, beschädigt der Übereifer den Gesamteindruck. Wenn Bardavelidze ihren linken Arm ausschwingt, ist das, wie wenn eine Sängerin in einem musikalischen Chorwerk lauter singt als die anderen Sängerinnen.

    Diesem kleinen Einwand zum Trotz, erweist sich der Münchner Agamemnon als Triumph für Ulrich Rasches Methode. Die Fabel ist ja bekannt, und dass der Krieg, in Troja, in der Ukraine, in Israel schrecklich und grausam ist, bedarf wohl keiner Aufklärung, tendiert zur Banalität. Die Medien und die Kommentare der Journalisten und der Zuständigen für Moral und Politik berichten tagtäglich davon. Den Mehrwert auf der Bühne macht die Ästhetik aus. Das hat Rasche begriffen. Auch wenn das manchen gleichförmig erscheinen mag. Es ist weniger gleichförmig als der Horror, von dem die Orestie und ihr erster Teil, Agamemnon, handelt: Krieg, Gewalt, Mord. An einen Fluch über das Haus der Atriden mögen wir Heutigen nicht glauben, obwohl er weniger fantastisch ist als eine jungfräuliche Geburt oder die Hoffnung auf die Wirkung von Gebeten. Er kann nur noch als Metapher verstanden werden. Als eine sehr reale Metapher freilich. Was, wenn nicht ein Fluch, wäre, was jenseits des Theaters in allen Teilen der Welt stattfindet?'' schreibt Thomas Rothschild am 9. Dezember 2023 auf KULTURA-EXTRA

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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    Vertraute Ulrich Rasche-Ästhetik und Entdeckung Pia Händler
    9 Monate her.
    Kritik

    Dieser „Agamemnon“ eignet sich hervorragend als ein Rasche-Abend für Einsteiger. In den vergleichsweise kurzen zwei Stunden führt der Regisseur all seine Markenzeichen vor, an denen sich die Geister der Theaterwelt scheiden. Es hat immer noch eine große Meisterschaft, wie der Chor von Nico von Werschs Klangteppich vorwärts gepeitscht wird, auch wenn regelmäßigere Theatergänger diese Versatzstücke bereits aus mehreren Inszenierungen kennen und der Stil mittlerweile wie von Claudia Bauer in ihrer „Valentiniade“ karikiert wird.

    Allerdings fehlt diesem „Agamemnon“ auch etwas. Zu sehr wirkt dieser Abend wie ein Heimspiel, das auf vertrautem Gelände seine eigene Virtuosität ausstellt. In einem Theaterjahr, das mit Rasches Ausflug ins Lustspiel-Fach mit Georg Büchners „Leonce und Lena“ am Deutschen Theater Berlin begann und mit dem raren Auftritt der Ausnahmespielerin Valery Tscheplanowa als „Nathan der Weise“ bei den Salzburger Festspielen einen Höhepunkt hatte, wirkt dieser Antiken-Abend wie eine routinierte Fußnote, die von wuchtigeren Abenden überstrahlt wird. Dem „Agamemnon“ fehlen die Reibung mit dem unerwarteten Genre und die besondere Strahlkraft einer solchen Protagonistin, die mit dem strengen Korsett spielt und über es hinauswächst.

    Eine Entdeckung gibt es unter so viel Vertrautem und nur leicht Variiertem aber doch noch zu machen: unbedingt hervorzuheben ist Pia Händler als Klytemnästra, die als einzige Figur ein wenig Individualität bekommt und nicht vom Chor vereinnahmt wird. In ihrem Auftritt vorne an der Rampe verdichtet sich diese Erzählung vom ausweglosen Kreislauf der Gemetzel eindrucksvoll.

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