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SPIELPLAN & KARTEN

Valentiniade. Sportliches Singspiel mit allen Mitteln

Bewertung und Kritik zu

VALENTINIADE. SPORTLICHES SINGSPIEL MIT ALLEN MITTELN 
von und nach Karl Valentin und mit Texten von Michel Decar
Regie: Claudia Bauer 
Premiere: 16. Dezember 2022 
Residenztheater München 

Zum Inhalt: Die vierfach zum Theatertreffen eingeladene und für ihre rasanten, irrwitzigen Inszenierungen samt spielwütigen Schauspielensembles bekannte Regisseurin Claudia Bauer widmet sich in ihrer neuen Arbeit einem Münchner Original, dem genialen Komiker Karl Valentin. In ihrer gewohnt opulenten Bühnensprache entwickelt sie eine Hommage an den bayerischen Sprachanarchisten, für den der Kritiker Alfred Kerr eigens die Bezeichnung «Wortzerklauberer» erfand. Bis heute passen Valentins tragikomische Kunst und «dialektische Sprachspielerei» in keine gängige Schublade. Gerade diese Einzigartigkeit hat die nachfolgenden Künstlergenerationen maßgeblich beeinflusst: von Bertolt Brecht über Samuel Beckett bis hin zu Herbert Achternbusch, Gerhard Polt und Christoph Schlingensief, der ihn als «einen der Größten» bezeichnete. Der gelernte Tischler begann zunächst als «Vereinshumorist» und Volkssänger. Seinen Bühnendurchbruch feierte er erst, als er 1911 auf seine kongeniale Partnerin Liesl Karlstadt traf und die beiden fortan gemeinsam auftraten. Die Liste ihrer legendären Sketche und Filme ist schier endlos: «Orchesterprobe», «Im Schallplattenladen», «Der Theaterbesuch», «Der Firmling» oder «Buchbinder Wanninger».

Mit seinem ureigenen Humor hat sich Karl Valentin einmal vielleicht am schönsten und treffendsten selbst charakterisiert: «Karl Valentin, Münchner Komiker, Sohn eines Ehepaares. Karl Valentin erlernte aus Gesundheitsrücksichten im Alter von zwölf Jahren die Abnormität und zeigte nach reiflicher Überlegung Talent zum Zeitunglesen. Karl Valentins Eigenheiten sind eigen. Etwas von den körperlichen Eigenschaften Karl Valentins zu schreiben, ist am Platze. Sein Körpergewicht ist unwichtig, seine Größe – länglich; sein Gang – beweglich; sein Charakter charakteristisch; seine Haltung – lächerlich.»

Inszenierung: Claudia Bauer
Bühne: Andreas Auerbach
Kostüme: Patricia Talacko
Komposition und musikalische Leitung: Michael Gumpinger
Video: Jonas Alsleben
Licht: Markus Schadel
Dramaturgie: Constanze Kargl

2.5 von 5 Sterne
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Valentin-Revue mit Kabinettstückchen
2 Jahre her.
Kritik
Zu den Swing und Jazz-Tönen eines Live-Musik-Trios unter Leitung von Michael Gumpinger entfaltet sich eine klassische Nummernrevue, angereichert durch kleine Extra-Soli, die der Augsburger Michel Decar im Geist Valentins schrieb. Sein schönster Text der als Aufmacher des Programmhefts dient, schaffte es leider nicht in die Inszenierung. Die kabarettistische Revue kommt auch erst dann so richtig in Fahrt, wenn sich Bauer, in Landshut geborene Enkelin eines Nervenarztes, den der hypochondrische Valentin bei seiner Odyssee durch die Praxen konsultierte, ein Stück von ihm löst. Das „Klagelied einer Wirtshaussemmel“ wird zum Kabinettstückchen, bei dem Bauer und ihr Ensemble der Spielfreude so freien Lauf lassen, wie das auch in der letzten Wiener Inszenierung der Fall war. Das Sahnehäubchen auf dieser Nummer ist, dass sie sich kurz vor Schluss zu einer witzigen Parodie der Regie-Handschrift Ulrich Rasches entwickelt. Zu den gelungeneren Nummer zählt sicher auch die musikalisch-sprachphilosophische Reflexion über die „Fremden“, ansonsten arbeitet die „Valentiniade. Sportliches Singspiel mit allen Mitteln“ oft brav die Vorlagen ab, so dass sich in den freundlichen Applaus bei der heutigen Vorstellung auch ein Buh mischte. Weiterlesen
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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Münchner Revuen zu Silvester und Neujahr - 1
2 Jahre her.
Kritik

''Claudia Bauer hat sich von Texten Valentins inspirieren lassen und ein Ensemble von acht DarstellerInnen performt sich dazu in Valentin-Kostümen mit aufgesetzten Nasen durch einen Abend aus Spiel-, Gesangs- und Tanzeinlagen. Das geht zunächst noch recht bedächtig los, wenn Lukas Rüppel als Valentin in Großprojektion auf einem Rundvorhang (Bühne: Andreas Auerbach) über das Sterben räsoniert und es vorzieht am Ende eines Monats zu sterben, um nicht umsonst Miete gezahlt zu haben, da diese immer am Ersten des Monats fällig ist. Dazu gesellt sich schließlich der Tod selbst und der Kalauer vom Hingegangen- und Dagewesensein. Existentiell war es für Valentin immer. Der Witz kam aus der Verzweiflung. Die Katastrophen der Welt im Kleinbürgerformat. (...)

Der aus Augsburg stammende Dramatiker Michel Decar hat ein paar eigene Texte im Stile Valentins hinzugefügt, die den Komiker ins 21. Jahrhundert holen sollen. Das macht sich fest an der ewigen Angst des Künstlers vor Krankheit und Bazillen jeglicher Art. Das Corona-erprobte Publikum ergeht sich derweil in Hustenreiz-Attacken. Letztendlich ist es aber wieder ein Valentin selbst, der dem Abend seinen Höhepunkt gibt. Das Klagelied einer Wirtshaussemmel wird in Semmel-, Weißwurst- und Senfkostümen getanzt, das kein Auge trocken bleibt. Wenn vielleicht auch nicht jeder den kleinen Seitenhieb auf die marschierende Chöre von Regiekollegen Ulrich Rasche erkennen wird. Hoffen und Singen als lebensbejahender Theatersport. Der Abend hätte etwas mehr davon gut vertragen.'' schreibt Stefan Bock am 3. Januar 2023 auf KULTURA-EXTRA

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