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Residenztheater München
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Die Nacht kurz vor den Wäldern

Bewertung und Kritik zu

DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN 
von Bernard-Marie Koltès
Regie: Robin Ormond 
Premiere: 18. Mai 2022 
Residenztheater München 

Zum Inhalt: Der erste Theatertext von Bernard-Marie Koltès ist ein abgründiger Monolog, der den französischen Dramatiker 1977 mit einem Schlag berühmt machte: Er zeigt einen getriebenen Menschen auf der Suche nach menschlicher Nähe. In der Inszenierung folgt das Publikum dem Schauspieler Michael Wächter auf seinem Weg in die Nacht durch den Stadtraum und per Kopfhörer seinem inneren Monolog.

Mit Michael Wächter

Inszenierung: Robin Ormond
Kostüm: Anna Gillis
Dramaturgie: Katrin Michaels

4.0 von 5 Sterne
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Walking Theatre
2 Jahre her.
Kritik
''Auf der Theatinerstraße steigen wir ein in die Straßenbahn, am Stachus wieder aus, dann rein in den Hauptbahnhof, Treppen rauf, Tauben verscheuchen, runter in den Supermarkt, eine Bierdose holen, U-Bahn, Deutsches Museum, die Leute schauen, noch'n Bier, die Flasche geht zu Bruch in der Liebherr-Straße, und dann sitzen wir plötzlich in der St. Lukas-Kirche, vor deren Seiteneingang ein (echter) Obdachloser liegt. Schweigen: „Weshalb habe ich, wenn ich wo reingehe, immer das Gefühl, eigentlich wegzulaufen?“ fragt der Penner in unserem Ohr. Weil er immer in den Arsch getreten wird, ein Fremder bleibt in all dem Getriebe, – „und wenn du dich umschaust, dann ist da immer die Leere“. Immer tiefer greift der Monolog, immer verzweifelter gerät die Suche nach menschlicher Nähe, bis der Mann uns auf einer Brücke bei der Praterinsel stehen lässt und hinunter geht. Die Isar rauscht. Jetzt könnten wir klatschen. Aber Michael Wächter erscheint nicht mehr. Drum also auf diesem Wege einen herzlichen und großen Beifall für Wächters großartig verlorene Seelenführung durch eine Stadt – und für den Einfall von Robin Ormond, einen solchen Text als Drama to go zu inszenieren. Koltès starb 1989 mit nur 41 Jahren an den Folgen von Aids. Dieses Stück war sein erster großer Erfolg. Von dieser Münchner Neuinterpretation wäre er bestimmt begeistert gewesen!'' schreibt Petra Herrmann am 10. Juni 2022 auf KULTURA-EXTRA
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