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Münchner Volkstheater
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Brienner Str. 50 - 80333 München
Telefon: 089 5234655
SPIELPLAN

Die Zofen

Bewertung und Kritik zu

DIE ZOFEN 
von Jean Genet
Regie: Lucia Bihler 
Premiere: 29. September 2023 
Münchner Volkstheater 

Zum Inhalt: Claire und Solange proben den Aufstand. Wieder und wieder und wieder. Kaum ist die gnädige Frau, in deren Dienst die beiden Schwestern stehen, aus dem Haus, der Wecker gestellt, die Vorhänge zugezogen, beginnt ein unheimliches Ritual. Schamlos dringen die Zofen in die intimsten Gefilde ihrer Herrin vor und machen deren schillernde Welt, die sie begehren wie verachten, zu ihrer. Plötzlich ist alles möglich, nichts mehr heilig. Für eine kurze Dauer erschaffen Claire und Solange ein Reich der Imagination, in dem sie allein die Hoheit über ihre Rollen, über Macht und Unterwerfung haben. Mit perverser Lust teilt eine aus, steckt die andere ein, bis die Grenzen von Spiel und Wirklichkeit in einem fieberhaften Rausch sich überlagernder Identitäten verschwimmen. Denn auch die Schwestern verbindet eine abgrundtiefe Hassliebe, die das Ritual unaufhaltsam seinem Höhepunkt zutreibt: der Ermordung der gnädigen Frau. Als diese zurückkehrt, muss es endlich geschehen. Die letzte Gelegenheit, die verbrecherische Fantasie in die Tat umzusetzen, ist gekommen. Doch während der Befreiungsakt zum Greifen nahe ist, treten die unsichtbaren Bande der Abhängigkeiten zwischen den drei Frauen umso stärker hervor. Auf fatale Weise ist das Schicksal der Zofen an das der gnädigen Frau gekettet.

Mit Silas Breiding, Lukas Darnstädt, Jakob Immervoll

Regie Lucia Bihler
Bühne Jessica Rockstroh
Kostüme Leonie Falke
Musik Jacob Suske
Outside Eye Paulina Alpen
Tanztraining Jemima Rose Dean
Licht Björn Gerum
Dramaturgie Rose Reiter
Regieassistenz Paul Reifenberger
Bühnenbildassistenz Pauline Stephan
Kostümassistenz Sarah Kratzl

4.0 von 5 Sterne
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Große Diva und zurückgenommene Regie
1 Jahr her.
Kritik

Mit zwei großen Showtreppen rahmte Jessica Rockstroh die Bühne zum Spielzeitauftakt des Münchner Volkstheaters: Weniger Glamour wäre dieser blonden Diva auch nicht zuzumuten gewesen. Silas Breiding zelebriert seinen ersten Auftritt auf High Heels und in eleganter Abendrobe. Für seine Pole Dance-Einlage, die er mit Jemima Rose Dean einstudierte, erntete er wie schon bei der Premiere im September auch während der Silvester-Vorstellung Szenen-Applaus.

Breiding ist in der Rolle der „Gnädigen Frau“ ganz klar der Star der Inszenierung von Lucia Bihler und wurde gerade erst von der Münchner Abendzeitung als bester Schauspieler des Jahres in einer Stadt ausgezeichnet, die mit Residenztheater- und Kammerspiele-Ensembles hochkarätige Konkurrenz zu bieten hat. Mit jeder Geste macht Breidings Diva klar, dass sie in der Hierarchie weit über den beiden Zofen steht. Gönnerinnenhaft kann sie es sich leisten, ihre alten Kleider zu verschenken, ihre Gunst aber ebenso schnell wieder zu entziehen.

Die im Mai erstmals zum Theatertreffen eingeladene Regisseurin  Lucia Bihler hält sich diesmal stärker zurück und erliegt nicht der Versuchung, dem Stoff ihren Regie-Stempel aus grell-stilisierten Farben, Loops und häufigen Schwarzblenden aufzudrücken. Darunter litten einige ihrer letzten Arbeiten. Mit den „Zofen“ von Jean Genet hat sie einen Stoff gefunden, der hervorragend zu ihrer Herangehensweise passt. Auch wenn sie sich diesmal zurückhält, schimmert die typische Bihler-Handschrift durch: die Münchner „Zofen“ sind ihre aus meiner Sicht bisher beste Inszenierung.

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