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SPIELPLAN

Trüffel Trüffel Trüffel

Bewertung und Kritik zu

TRÜFFEL TRÜFFEL TRÜFFEL
von Eugène Labiche
Regie: Felix Rothenhäusler 
Premiere: 29. September 2017 
Münchner Kammerspiele 

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Zum Inhalt: „Mir ist ganz schwindlig von der gesellschaftlichen Höhe, die ich so langsam erreiche.“ Klassenunterschiede und die mit ihnen einhergehenden sozialen Codes sind bestes Komödienmaterial, das wusste schon im 19. Jahrhundert Eugène Labiche. „Trüffel Trüffel Trüffel“ (eigtl. „La poudre aux yeux“, wörtlich übersetzt „Sand in den Augen“), eines seiner über 175 Lustspiele, handelt von Kleinbürgern, die einander Großbürgerlichkeit vorspielen, sich gegenseitig sprichwörtlich Sand in die Augen streuen. Sie reden geschwollen daher, ordern eine Unzahl von Trüffelspeisen und abonnieren eine Loge in der Oper, wo leider nichts anderes läuft als immer wieder „Rigoletto“. Egal: Wer hoch hinaus will, muss hoch stapeln. FAKE IT, UNTIL YOU MAKE IT.
Der Regisseur Felix Rothenhäusler, der an den Kammerspielen bisher Reinhard Jirgls Science-Fiction- Sprachspielepos „Nichts von euch auf Erden“ und Ryan Trecartins Beschleunigungspartitur „The Re’Search“ inszeniert hat, knüpft mit „Trüffel Trüffel Trüffel“ an seine Studienarbeit „Die Affäre in der Rue de Lourcine“ an, ebenfalls von Eugène Labiche, die über acht Jahre lang das Publikum mit minimalen Mitteln zu maximalem Lachen bringen konnte, zuletzt am Theater Bremen, wo Felix Rothenhäusler seit 2012 Hausregisseur ist. Die Neuübersetzung von „La poudre aux yeux“ übernimmt Tobias Haberkorn, nicht nur Übersetzer von „The Re'Search“, sondern auch von „Rückkehr nach Reims“, dem autobiografischen Essay des französischen Soziologen Didier Eribon, der das Klassenthema 2016 auf die politische Agenda zurückgebracht hat.

Mit Joscha Baltha, Zeynep Bozbay, Thomas Hauser, Nils Kahnwald, Annette Paulmann, Wiebke Puls, Samouil Stoyanov, Marie Rosa Tietjen

Inszenierung: Felix Rothenhäusler
Bühne: Jonas Von Ostrowski
Kostüme: Elke Von Sivers
Musik: Pantha Du Prince
Licht: Stephan Mariani
Dramaturgie: Tarun Kade

TRAILER

4.0 von 5 Sterne
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Kleine Farce in großer Besetzung
5 Jahre her.
Kritik
Annette Paulmann spielt Hubert Malingear als Klischee eines kleinen Angestellten kurz vor der Rente: mit Walross-Schnauzer, aufgeklebten Haarfransen, die strähnig über der Glatze liegen, mit Wohlstandsplautze und sehr ehrpusselig. Angetrieben wird er von seiner Frau Ermelinde: Nils Kahnwald im geblümten Kleid und dick aufgetragenem Rouge kokettiert mit den angeblichen Erfolgen von Mann und Tochter und steigert sich in derartige Wahngebilde hinein, dass ihrem Hubert angst und bange wird. Auf der Gegenseite steht Herbert (Gast Marie Rosa Tietjen mit Fatsuit aufgepolstert) unter dem Pantoffel von Emilia-Amalia (Wiebke Puls), die ihn um mehrere Köpfe überragt und sagt, wo es lang geht. Aus Prestigegründen muss unbedingt eine Loge in der Oper gebucht werden, obwohl dort eh nur „Rigoletto“ läuft, wie alle vier stöhnen. Nicht vorhandene Kammerdiener und Zofen müssen gerufen und ein Delikatessen-Catering mit Trüffel und Champagner bestellt werden. Am Ende haben sich beide Paare gründlich verspekuliert. In ihrer Euphorie haben sie sich bei der Mitgift in schwindelerregende Höhen hochgepokert und wären nun ruiniert, wenn nicht Onkel Robert einspringen würde. Das schwarze Schaf der Familie (Thomas Hauser mit überdimensionalen Ohrringen, die ihm sehr gut stehen), das den Ratinois so peinlich war, dass er nicht zum Abendessen kommen sollte, rettet die Situation als „Deus ex machina“. Das selten gespielte „Trüffel Trüffel Trüffel“ von Eugène Labiche, der nach seinen großen Erfolgen zur letzten Jahrhundertwende heute nur noch ein Nischendasein im Edel-Boulevard fristet, ist eine „charmante Arabeske“, wie Robert Braunmüller in der Abendzeitung nach der Premiere 2017 treffend schrieb. Weiterlesen
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