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Die tote Stadt

Bewertung und Kritik zu

DIE TOTE STADT
von Erich Wolfgang Korngold
Regie: Simon Stone 
Premiere: 18. November 2019 
Bayerische Staatsoper München
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Zum Inhalt: Die Grenze zwischen Traum und Realität löst sich zunehmend auf, als der um seine verstorbene Frau Marie trauernde Paul auf die Tänzerin Marietta trifft. Aufgrund ihrer äußerlichen Ähnlichkeit zu Marie wird Marietta zur Projektionsfläche für die erotischen Wünsche Pauls, dessen Trauer kultische Züge trägt: Die sorgsam aufbewahrte Haarsträhne der Verstorbenen wird wie eine Reliquie verwahrt. Nach einer nervenaufreibenden „Vision“ mit kathartischer Wirkung wird Paul schließlich in der Wirklichkeit geerdet. Er kann die Stadt Brügge als den Ort für seinen Totenkult verlassen. Der ursprüngliche Werktitel „Triumph des Lebens“ ist für die persönliche Entwicklung des Protagonisten bezeichnend.

Wenige Wochen vor der immens erfolgreichen Uraufführung von Die tote Stadt bezeichnete kein Geringerer als Giacomo Puccini den damals 23-jährigen Erich Wolfgang Korngold als „die stärkste Hoffnung der neuen deutschen Musik“. Arien wie „Glück, das mir verblieb“ und „Mein Sehnen, mein Wähnen“ gehören wegen ihrer melodischen Eindringlichkeit zum Konzertrepertoire zahlreicher Opernsänger und strahlen weit über die Bekanntheit der Toten Stadt hinaus.

Musikalische Leitung: Kirill Petrenko
Inszenierung: Simon Stone
Mitarbeit Regie: Maria-Magdalena Kwaschik
Bühne: Ralph Myers
Kostüme: Mel Page
Licht: Roland Edrich
Chöre: Stellario Fagone
Dramaturgie: Lukas Leipfinger

TRAILER

5 von 5 Sterne
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Wenn der Tod das Leben bestimmt
5 Jahre her.
Kritik
''Die Inszenierung ist eine Übernahme aus Basel: Dort hatte Regisseur Simon Stone die Oper bereits vor drei Jahren auf die Bühne gebracht und sich dabei auf die schwierige Paarbeziehung konzentriert (die Neuadaption für München wurde betreut von Magdalena Kwaschik). Paul steckt fest in der Vergangenheit. Die frische Marietta fegt zwar wie ein Wirbelwind die Leintücher von den Möbeln, stellt die Anordnung der Räume auf den Kopf. Plötzlich ist der Weg zu Pauls Altar versperrt, Wände verschwinden, Gänge tauchen auf, abgründig dunkle Zwischenräume. Die Trauerwohnung – ein unheimliches Labyrinth. Diese sich ständig verändernden und doch gleich bleibenden Räume symbolisieren überzeugend die komplizierte Psychologie von Trauerarbeit. Sie ermöglichen ein irrlichterndes Spektakel, in dem viele glatzköpfige, weil krebskranke Maries, viele blonde Perücken, viele geblümte Sommerkleider und viele glitzernde Mariettas Paul an den Rand des Wahnsinns treiben. Vor allem aber nimmt einen die Dramaturgie der Musik gefangen. Dirigent Kirill Petrenko ist hörbar fasziniert von der Musikalität der Partitur dieses damals 23jährigen Korngold. Eine spätromantische Großbesetzung des Bayerischen Staatsorchesters bringt die Opulenz des Werkes verführerisch zum Klingen - in allen Facetten menschlicher Gefühlslagen. Startenor Jonas Kaufmann muss sich einer geisterhaften Achterbahn von Emotionen stellen bis hin zu psychischem Zusammenbruch und vermeintlichem Mord, der hoch anspruchsvolle Part gelingt ihm bravourös. Marlis Petersen erschafft eine beeindruckend sinnliche, bewegliche und lebendige Marie. Andrzej Filonczyk als Pierrot sorgt für einen weiteren musikalischen Höhepunkt des Abends. Nicht zu vergessenen der anrührende Kinderchor der Bayerischen Staatsoper.'' schreibt Petra Herrmann am 27. November 2019 auf KULTURA-EXTRA
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