IPHIGENIE in «Iphigenie in Aulis»

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    5. Akt 

    IphigenieAgamemnon, Klytämnestra und der Chor 

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    21540074 21540074 XlIPHIGENIE:
    Mein Vater, hätt' ich Orpheus' Mund, könnt' ich
    Durch meiner Stimme Zauber Felsen mir
    Zu folgen zwingen und durch meine Rede
    Der Menschen Herzen, wie ich wollte, schmelzen,
    Jetzt würd' ich diese Kunst zu Hilfe rufen.
    Doch meine ganze Redekunst sind Thränen,
    Die hab' ich, und die will ich geben! Sieh,
    Statt eines Zweigs der Flehenden leg' ich
    Mich selbst zu deinen Füßen – Tödte mich
    Nicht in der Blüthe! – Diese Sonne ist
    So lieblich! Zwinge mich nicht, vor der Zeit
    Zu sehen, was hier unten ist! – Ich war's,
    Die dich zum erstenmale Vater nannte,
    Die Erste, die du Kind genannt, die Erste,
    Die auf dem väterlichen Schooße spielte
    Und Küsse gab und Küsse dir entlockte.
    Da sagtest du zu mir: »O meine Tochter,
    Werd' ich dich wohl, wie's deiner Herkunft ziemt,
    Im Hause eines glücklichen Gemahles
    Einst glücklich und gesegnet sehn?« – Und ich,
    An diese Wangen angedrückt, die flehend
    Jetzt meine Hände nur berühren, sprach:
    »Werd' ich den alten Vater alsdann auch
    In meinem Haus mit süßem Gastrecht ehren
    Und meiner Jugend sorgenvolle Pflege
    Dem Greis mit schöner Dankbarkeit belohnen?«
    So sprachen wir. Ich hab's recht gut behalten.
    Du hast's vergessen, du, und willst mich tödten?
    O, nein! bei Pelops, deinem Ahnherrn! nein!
    Bei deinem Vater Atreus und bei ihr,
    Die mich mit Schmerzen dir gebar und nun
    Aufs neue diese Schmerzen um mich leidet!
    Was geht mich Paris' Hochzeit an? Kam er
    Nach Griechenland, mich Arme zu erwürgen?
    O gönne mir dein Auge! Gönne mir
    Nur einen Kuß, wenn auch nicht mehr Erhörung,
    Daß ich ein Denkmal deiner Liebe doch
    Mit zu den Todten nehme! Komm, mein Bruder!
    Kannst du auch wenig thun für deine Lieben,
    Hinknien und weinen kannst du doch. Er soll
    Die Schwester nicht ums Leben bringen, sag' ihm.
    Gewiß! Auch Kinder fühlen Jammer nach.
    Sieh, Vater! eine stumme Bitte richtet er
    An dich – laß dich erweichen! laß mich leben!
    Bei deinen Wangen flehen wir dich an.
    Zwei deiner Lieben, der, unmündig noch,
    Ich, eben kaum erwachsen! Soll ich dir's
    In ein herzrührend Wort zusammenfassen?
    Nichts Süßres gibt es, als der Sonne Licht
    Zu schaun! Niemand verlanget nach da unten.
    Der raset, der den Tod herbeiwünscht! Besser
    In Schande leben, als bewundert sterben!

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