Bewertung und Kritik zu
LULU
von Alban Berg
Regie: Lotte de Beer
Premiere: 16. Juni 2018
Oper Leipzig
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Zum Inhalt: Alban Berg schuf mit »Lulu« einen Klassiker des 20. Jahrhunderts. Die Kindfrau Lulu ist das Abbild einer Zeit, die aus den Fugen geraten ist. Als Projektionsfläche für erotische Männerfantasien steht sie für die obsessive Suche nach dem eigenen Ich hinter der Oberfläche des schillernden Scheins.
»Ich habe nie in der Welt etwas anderes erscheinen wollen, als wofür man mich genommen hat, und man hat mich nie in der Welt für etwas anderes genommen, als was ich bin«, so die Protagonistin. Aber wer ist diese Lulu tatsächlich? Alle Welt dreht sich um sie und dennoch vermag keiner diese Frage zu beantworten, am wenigsten diejenigen, die ihr verfallen sind. Am Ende des Zeitalters bürgerlicher Moral verkörpert sie das Kreatürlich-Animalische schlechthin, das es zu zähmen und zu besitzen gilt. Gleichzeitig führt sie uns vor Augen, dass Vernunft, Moral, ja sogar Kunst ihrer Natur nicht gewachsen sind. Der Anblick Lulus gleicht dem Blick in einen Spiegel, der sein Gegenüber mit seinen eigenen Obsessionen konfrontiert und langsam daran zugrunde gehen lässt. Schließlich setzt mit dem Massenmörder Jack the Ripper ebenfalls ein Instinktwesen dem Fluch Lulus ein Ende und läutet damit zugleich eine neue Zeit ein, das Zeitalter einer durch und durch verrohten Gesellschaft.
Musikalische Leitung: Ulf Schirmer
Inszenierung: Lotte de Beer
Bühne: Alex Brok
Kostüme: Jorine van Beek
Video: Fettfilm
Dramaturgie: Christian Geltinger
TRAILER