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Thalia Theater Hamburg
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Barrrbie ein Puppenheim

Bewertung und Kritik zu

BARRRBIE EIN PUPPENHEIM 
nach Henrik Ibsen
Regie: Emre Akal 
Premiere: 18. Oktober 2024 
Thalia Theater Hamburg 

Zum Inhalt: Barbies Welt ist rosarot – es gibt keine Krankheiten, keine Kriege, keine Krisen. Jedes Rädchen schmiegt sich an das nächste und gemeinsam drehen sie an der allgegenwärtigen Perfektion. Alles ist einfach fantastic, oder?

In seiner Überschreibung von „Nora. Ein Puppenheim“ verlegt Emre Akal die Handlung von Ibsens Drama in die Welt von Barbie und Ken. Wie wäre Nora-Barbie? Wie würde sie sich schlagen in einer Realität, in der sich alles um ihren Mann Ken aka Helmer dreht? Als Barbie ist sie erfolgreich, talentiert und strahlend gesund - sie lebt in einer Traumwelt. Noras Wirklichkeit, diese Abhängigkeit von einem omnipräsenten Ehemann, muss ein Alptraum für sie sein.

In einer Symbiose zwischen Bühnenbild und Bildender Kunst wird eine Welt zwischen analoger und virtueller Realität geschaffen. Die digitale Wirklichkeit, entworfen und kreiert durch das Künstlerduo Mehmet & Kazim verschmilzt mit der plastischen Bühnenarchitektur von Lara Roßwag. Emre Akal ist mehrfach ausgezeichneter Autor und Regisseur. In seinen Arbeiten verwebt er Choreographie, Installation und Bildkomposition. Seine Werke waren unter anderem an renommierten Theatern wie dem Stadttheater Bakirköy in Istanbul, den Münchner Kammerspielen und dem Schauspielhaus Graz zu sehen. Auf seine Initiative hin gründete sich 2019 das Ayse X Staatstheater, als Gegenentwurf zur institutionellen Theaterlandschaft. Das Projekt erforscht Möglichkeiten einer neuen intersektionalen und diversifizierten Theaterpraxis.

1 Kritik

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Konzeptkunst verschneidet Barbies Kunstwelt mit Noras Ibsen-Naturalismus
4 Monate her.
Kritik

In einer kitschig-bunten Pop-Glitzer-Welt hat sich die Barbie (Victoria Trautmannsdorff) scheinbar gemütlich eingerichtet. Doch die zombiehaft-künstlichen Bewegungen und die Monotonie machen klar: diese perfekte Puppenstube ist in Wahrheit ein Albtraum.

Im ersten Akt von „Barrrbie ein Puppenheim“ buchstabiert Emre Akal gemeinsam mit Lara Roßwag (Bühne) und dem Künstlerduo Mehmet & Kazim (Digitale Bühne/Video) diese Kunstkulisse in sediertem Zeitlupen-Tempo aus. Diese poppige Barbie-Horror-Welt speist sich aus einer ähnlichen Ästhetik wie Ersan Mondtags Wiesbadener „Double Serpent“: absolute Künstlichkeit und bis auf ein Minimum heruntergefahrene Bewegungsmuster erzeugen eine Zombie-Parallelwelt.

Die Theatertreffen-Jury hatte beide Arbeiten in der Diskussion und entschied sich dafür, nur Mondtags „Double Serpent“ einzuladen. Nachvollziehbar, da die Wiesbadener Inszenierung wesentlich radikaler ist, keinen Ausweg aus dem toxischen Horror erlaubt und so hermetisch bleibt, dass sie riskiert, das Publikum vor den Kopf zu stoßen und in Scharen zum Ausgang zu treiben.

Einen anderen Weg gehen Akal und sein Team auf der Nebenspielstätte des Thalia Theaters in der Gaußstraße: In den folgenden Akten, die durch Kurzauftritte von Mädchen unter Pappmaché-Köpfen von einander getrennt sind, biegt der 90 Minuten kurze Abend von der Barbie-Welt in den Ibsen-Naturalismus des 19. Jahrhunderts ein. Die Nebenfiguren sind nur noch leicht verfremdet und auch Barbie besteht darauf, nun als Nora angesprochen zu werden. Alles Betteln hilft nicht, Nora hat den knalligen Barbie-Püppchen-Look schon gegen ihr klassisch-graues Business-Outfit getauscht, bereit zum Aufbruch in ihr neues Leben.

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