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    Thalia Theater Hamburg
    www.thalia-theater.de
    Raboisen 67 - 20095 Hamburg
    Telefon: 040 32814444
    SPIELPLAN & KARTEN

    State of Affairs

    Bewertung und Kritik zu

    STATE OF AFFAIRS 
    von Yael Ronen und Roy Chen
    Premiere: 4. Mai 2024
    Thalia Theater Hamburg 

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    Zum Inhalt: Mit dieser Botschaft nimmt die zukünftige Zivilisation Kontakt zu einer heutigen Schauspielproduktion auf. Die kontaktierte Truppe probt das Stück „State of Affairs“, welches, was keiner der Heutigen ahnen kann, großen (negativen!) Einfluss auf kommende Generationen, auf die gesamte Menschheit und den Planeten Erde haben wird. Um die Katastrophe doch noch zu verhindern, wird ein neues Stück teleportiert, doch ungünstigerweise konnte es nicht vollständig übermittelt werden. Und wahrscheinlich nicht in der richtigen Reihenfolge.

    Mit Maja Beckmann, Nils Kahnwald, Tim Porath, André Szymanski

    REGIE Yael Ronen
    BÜHNE Evi Bauer
    KOSTÜME Amit Epstein
    DRAMATURGIE Christina Bellingen
    MUSIK Yaniv Fridel, Ofer (OJ) Shabi
    VIDEO Stefano Di Buduo
    LICHT Paulus Vogt
    TONMEISTER Sven Baumelt

    2.5 von 5 Sterne
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    Viel Talent, aber ohne Biss und Fokus
    13 Tage her.
    Kritik

    Die Ausgangsidee ist witzig: angeblich kam am Thalia eine Botschaft von Außerirdischen aus der Zukunft an, dass die geplante Produktion unbedingt gestoppt werden muss. Eine Person aus dem Publikum werde dadurch so sehr getriggert, dass sie noch mehr Krieg und Chaos über die Welt bringe, als hier ohnehin schon herrscht. Im Video von Stefano Di Buduo spielt das Quartett Maja Beckmann, Nils Kahnwald, Tim Porath und André Szymanski sich selbst. Ihre verfremdeten, von der KI mit Runzeln entstellten Gesichter sind das optische Highlight des Abends.

    Recht viel mehr haben die folgenden 90 Minuten leider nicht zu bieten: der Komödie fehlt es an Timing, Biss und, wie Katrin Ullmann im DLF feststellte, vor allem an Fokus. An Talent fehlt es dem Ensemble sicher nicht: mit Maja Beckmann und Nils Kahnwald sind immerhin zwei Schauspieler*innen des Jahres an Bord.

    „State of Affairs“ kommt nicht über die Bespiegelung von Eitelkeiten im Theaterbetrieb hinaus und macht aus seiner interessanten Ausgangsidee zu wenig.

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    Weltrettung dank Zeitreisen
    4 Monate her.
    Kritik

    ''Es folgt eine Art Spiel im Spiel. Das aus der Zukunft bearbeitete Stück wird auf der Bühne geprobt. André Szymanski ist der Regisseur und Hauptdarsteller, ein ehemals erfolgreicher Schriftsteller Roman Kaminski, der für seine letzten Werke von der Kritik nur noch verrissen wurde. Er streitet sich mit seiner Verlegerin Eva (gespielt von Maja Beckmann), die sein neuestes Werk zu lang und seltsam findet. Nils Kahnwald gibt den Erzähler und hat eigentlich höhere Ambitionen und eigene Ideen. In diese Situation platzt nun Tim Porath als Lektor aus der Zukunft, der Kaminski dazu bewegen will, sein Manuskript zu ändert, da sonst in der Zukunft ein Extremist, beeinflusst durch das Werk ein Bombenattentat begehen und einen Krieg auslösen wird. Das hat der Zeitreisende schon öfter versucht. Als Beispiele werden hier u.a. Jane Austin, Leo Tolstoi und Karl Marx bemüht. Den Autor des Kapitals und Kommunistischen Manifests, der sich natürlich nicht um die Einwände des Zeitreisenden geschert hat, darf Nils Kahnwald kurz mal mit Rauschebart und Perücke geben.

    So hangelt sich das Stück vor schön anzusehenden, farbig angestrahlten Vorhängen, die an Schienen bewegt werden (Bühne: Evi Bauer), zunächst von Gag zu Gag, bis es dann doch noch etwas ernster und gehaltvoller zu werden scheint. Kahnwald spielt nun erst den glühenden Patrioten mit Pistole, der sich dann durch Einfluss des Zeitreisenden zum Pazifisten wandelt. Die reale Figur aus der Geschichte ist Siegfried Sassoon, ein britischer Dichter, der als Offizier im Ersten Weltkrieg kämpfte und nach einem traumatischen Erlebnis ein öffentliches Bekenntnis gegen den Krieg verfasste, aus dem Kahnwald hier zitiert. Man kann das als allgemeine Einstellung gegen jegliche Bestrebung, Konflikte mit Waffengewalt zu lösen, nehmen. Das zumindest ist eine Botschaft des Abends, wenn so gewollt.

    Das es irgendeiner Beeinflussung aus der Zukunft bedarf, um die Welt vorm Abgrund zu retten, ist als Plot nicht gerade neu. Soweit will der doch etwas unbedarft komödiantische Abend sicher auch nicht gehen. Dafür stehen den Protagonisten des Spiels ihre eigenen Egos im Weg, was man sicher auch gut in der Wirklichkeit beobachten kann. Und wie es dem Künstler Kaminski dann doch nicht gelingt, über seinen Schatten zu springen, so muss auch der Zeitreisende scheitern. Und wie nicht anders zu erwarten, folgt hier am Ende der schon zu Beginn erwähnte Wink ins Publikum, den „ahnungslosen Katalysator“, ob es hier nicht vielleicht auch selbst gemeint ist (für die, die es vielleicht doch nicht ganz verstanden haben), den Lauf der Geschichte zu ändern. Das ist dann fast schon brechtisch, wäre der Abend vor dieser klaren Erkenntnis nicht doch etwas zu weit um die Ecke gedacht. Trotzdem großer Jubel und Standig Ovations für das Ensemble und Produktionsteam vom Premierenpublikum.'' schreibt Stefan Bock am 5. Mai 2024 auf KULTURA-EXTRA

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