Bewertung und Kritik zu
DER SCHWARZE MÖNCH
nach Anton Tschechow
Regie: Kirill Serebrennikov
Premiere: 22. Januar 2022
Thalia Theater Hamburg
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Zum Inhalt: Eine Zeitlang haben wir über Parsifal und dessen traumtanzenden Blick auf eine ihm fremde Welt gesprochen. Geworden ist es dann die hierzulande nahezu unbekannte Tschechow-Geschichte „Der schwarze Mönch“. Man kann die Geschichte multiperspektivisch von verschiedenen Seiten erzählen. Es geht – vereinfacht gesagt – um die Freiheit. Um die unbändige Sehnsucht des Menschen nach Freiheit und Selbstentgrenzung, nach dem Besonderen und Einzigartigen, nach Kunst und Genialität, und um die Erfahrung, dass dies zu Selbstzerstörung führen kann,- eine „Hamlet“-Figur, zerrissen zwischen der Anforderung, sich in den sozialen Körper einzugliedern und dem Anspruch, eigen und besonders zu sein. Um einen Gärtner, der mit Hingabe und Selbstaufopferung seinen Garten pflegt, von dem er lebt, dem alles Besondere fremd, dienende Arbeit aber heilig ist, um dessen Tochter, die Erlösung von der Garten-Fron in der Kraft der Liebe sucht, und – last but not least: um einen untoten, arabischen Legenden entlehnten, schwarzen Mönch, der zugleich aus dem Arsenal von Edgar Allan Poe stammen könnte. Tschechow treibt den Konflikt zwischen menschlicher Mediokrität und Hypostasierung des Ichs auf die Spitze. Und Kirill Serebrennikov verschärft die Grundkonstellation durch die musikalisch-kompositorische Form des Rondos.
Mit Mirco Kreibich (Andrej Kowrin, Genie), Filipp Avdeev (Andrej Kowrin, Genie), Odin Biron (Andrej Kowrin, Genie), Bernd Grawert (Der Alte), Viktoria Miroschnichenko (Tanja, seine Tochter (jung)), Gabriela Maria Schmeide (Tanja, seine Tochter (älter)), Gurgen Tsaturyan (Der Mönch, Wahnvorstellung)
Regie Und Bühne: Kirill Serebrennikov
Co-Regie / Choreographie: Evgeny Kulagin, Ivan Estegneev
Mitarbeit Bühne: Olga Pavluk
Kostüme: Tatyana Dolmatowskaya
Musik: Jēkabs Nīmanis
Musikalische Leitung: Ekaterina Antonenko, Uschi Krosch
Musikalisches Arrangement "Serenade": Andrei Poliakov
Musikalische Einstudierung: Uschi Krosch
Licht: Sergej Kuchar
Video: Alan Mandelshtamm
Dramaturgie: Joachim Lux