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Thalia Theater Hamburg
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SPIELPLAN & KARTEN

Bros

Bewertung und Kritik zu

BROS 
von Romeo Castellucci
Premiere: 9. Oktober 2021 (LAC Lugano Arte e Cultura, Schweiz) 
Deutschland-Premiere: 3. Mai 2022 (Ruhrfestspiele Recklinghausen)  
Hamburg-Premiere: 1. Februar 2023 (Gastspiel, Lessingtage) 
Thalia Theater Hamburg 

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Zum Inhalt: Auf der Bühne über zwanzig Männer, Hamburger Amateurschauspieler: Sie haben kollektiv versprochen, einem bestimmten Verhaltenskodex zu folgen und einfach zu tun, was man ihnen sagt, ohne zu bewerten: eine experimentelle Versuchsanordnung, die einem schwer durchschaubaren System gehorcht. „Bros“ ist ein Abend über Macht, über die Aufhebung der Freiheit des Willens, über Gewalt und Mechanismen des Krieges – von Castellucci visionär entworfen, als noch kaum jemand einen Krieg mitten in Europa erwartete. Der italienische Regisseur spielt meisterhaft mit den Symbolen von Staatsmacht und „Law and Order“ und präsentiert einen ästhetisch perfekt inszenierten Abend zwischen Bildender Kunst, choreographischem Theater und Installation. Und doch ein Abend der Extreme – erschreckend wie die Wirklichkeit selbst, eine verstörende Farce und eine Herausforderung der Sinne.

Romeo Castellucci ist ein Superstar des europäischen Festival- und Opernbetriebs und wurde für sein Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen der Biennale in Venedig ausgezeichnet. In Hamburg sonst nur selten zu Gast, ist er jetzt bei den Lessingtagen! 

Mit Valer Dellakeza und den Polizisten Luca Nava, Sergio Scarlatella

3.0 von 5 Sterne
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Sakral gerahmte Gewaltexzesse
1 Jahr her.
Kritik

Zwanzig Uniformierte treten mit Schlagstöcken auf. Über Headseats dirigiert Romeo Castellucci die Laien, die er in jeder Stadt neu rekrutiert. Seit 2021 ist „Bros“ auf Tour, nach der Deutschland-Premiere bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen gastierte die Inszenierung nun auch bei den Lessingtagen am Thalia Theater.

In den knapp 90 Minuten werden die schlimmsten Exzesse von Polizeiübergriffen reenactet. Mit Schlagstöcken dreschen die Polizisten auf ihre wehrlosen Opfer ein, Waterboarding ist ebenso an der Tagesordnung wie der Einsatz von Schäferhunden.

Selten waren Triggerwarnungen so angebracht wie bei dieser Inszenierung, die Castellucci nach mehreren Polizeieinsätzen gegen die französischen Gelbwesten konzipierte, die er während der Proben zu einer Pariser Operninszenierung miterlebte. Die bloße Dopplung stumpfer, brutaler Gewalt und die Zitate der Black Lives Matter-Morde durch Polizisten rahmt Castellucci mit einem Stilmittel, das schon aus früheren Arbeiten bekannt ist: Der Gewaltporno ist gerahmt von sakralen Motiven, der Anbetung einer Statue und einem Auftritt des 80jährigen Valer Dellakeza mit einem rumänischen Monolog als Prophet Jeremias zu Beginn des Abends. Philosophisch angehauchte Motti werden vorab auf Flyern verteilt und auf großen Aufstellern auf Latein mit deutscher Übersetzung aus dem Off in die Inszenierung eingebracht. Über weite Strecken wirkt Castelluccis neue Arbeit kunstgewerblich und auf bloßen Effekt hin inszeniert.

Komplette Kritik

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