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Medea

Bewertung und Kritik zu

MEDEA 
nach Hans Henny Jahnn
Regie: Reike Süßkow
Premiere: 1. März 2019 
Kampnagel Hamburg

Zum Inhalt: Die Geschichte ist bekannt. Medea, die Tochter des Königs Aietes von Kolchis und zauberkundige Priesterin der Göttin Hekate, wird vom Liebespfeil einer ungeliebten Göttin getroffen und verhilft deshalb dem Argonauten Jason zum Goldenen Vlies und somit zu Macht. Sie flieht mit ihm nach Iolkos und opfert dafür sogar ihren Bruder. Die beiden Flüchtigen heiraten, bekommen zwei Söhne und finden letztendlich Schutz in Korinth, wo sie trotz Medeas Herkunft geduldet werden. Doch auch hier scheint sich keine Familienidylle einzustellen, da die griechische Königstochter Kreusa dem rastlosen Jason einen Ausweg bietet, den er, ohne zu zögern, ergreift und Medea damit Anlass gibt, ihre gemeinsamen Kinder zu töten, bevor sie des Landes verwiesen wird. In ihrer Erzählung des Mythos, beschäftigt Rieke Süßkow jedoch nicht die Frage, warum eine Frau ihr Söhne umbringt, sondern, was sie überhaupt erst dazu bringt, einen Teil von sich zu verleugnen, um geliebt zu werden.

Mit Aleksandra Corovic, Julia Carina Wachsmann, Max Kurth, Richard Zapf, Sarah Zelt und Stephan Eberhard

Regie : Rieke Süßkow
Bühne: Lukas Fries
Kostüm: Marlen Duken
Musik und Sound: Lydia Sarges
Live-Sounddesign : Jacopo Asam
Dramaturgie: Katharina Fröhlich

3.0 von 5 Sterne
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50er Jahre-Schein-Idylle als Installation
5 Jahre her.
Kritik
Zur klebrig-aufgesetzten Fröhlichkeit des „Rama Lama Ding Dong“-Ohrwurms geht eine prototypische Kleinfamilie der 50er Jahre dem Alltag in ihrem Vorstadt-Häuschen nach. Ihre Bewegungen sind minimalistisch und ritualisiert. Jedes Detail dieser sehr stilisierten Inszenierung macht überdeutlich, in was für einem Korsett die Menschen in dieser vielzitierten „Vorstadthölle“ stecken. Das dröhnende Schweigen ist beklemmend, nur das Schaben und Kratzen der Löffel auf dem Teller oder das Schlürfen der Zwillings-Kinder aus ihren Coca Cola-Flaschen ist zu hören. Die Medea-Figur (Aleksandra Corovic) ist Jackie Kennedy nachempfunden, für ihre Gegenspielerin stand Marilyn Monroe Patin: zwei Frauen, die von vielen Zeitgenoss*innen geradezu als Ikonen verehrt wurden, jedoch an dem starren Korsett der Rollenerwartungen, in dem sie feststecken, sehr litten. Ästhetisch ist diese Inszenierung in ihrer Konsequenz und Formstrenge bemerkenswert. Das spielerische Moment kommt jedoch kurz: der knapp einstündige Abend wirkt manchmal fast schon wie eine Installation. Komplette Kritik mit Bildern
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