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Staatstheater Cottbus
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Telefon: 0355 7824 – 100
SPIELPLAN & KARTEN

Kairos

Bewertung und Kritik zu

KAIROS 
nach dem Roman von Jenny Erpenbeck
Regie: Fania Sorel 
Premiere: 1. Apr. 2023 
Staatstheater Cottbus 

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Zum Inhalt: Hans und Katharina: Er ein verheirateter Schriftsteller Mitte 50, der mit Heiner Müller und Christa Wolf zu Abend isst, sie eine 19-Jährige, die sich gerade zur Schriftsetzerin ausbilden lässt, treffen sich an einem regnerischen Tag im Bus. Beide verlieben sich sofort ineinander, es beginnt eine leidenschaftliche Liebesgeschichte. Sie entdecken einander und sich im Gegenüber, das Ostberlin der 80er-Jahre, eine Welt voller Kunst, Theater und Musik. Dabei begleiten die beiden Fragen nach Liebe, Verbundenheit und Vertrauen. Im Moment der Liebe beginnt schon ihr Vergehen. Als Hans erfährt, dass Katharina ihn betrogen hat, macht er die Beziehung zum Spielfeld seiner männlichen Macht. Katharina findet sich in einer Atmosphäre von Angst, Zweifeln und Schuld wieder. In einer lang andauernden Befragungsaktion versucht Hans eine Wahrheit zu finden, die es nicht gibt, während Katharina immer größere Schuld empfindet, die sie in der Beziehung hält, obwohl die Liebe zu Hans sie längst verlassen hat.

In immer selbstzerstörerischen Beziehungskonstrukten löst sich nicht nur langsam die Liebe auf, parallel löst sich auch ein Staat auf. Der überzeugte Sozialist Hans empfindet im langsamen Verlust seiner politischen wie künstlerischen Heimat auch den Verlust seiner selbst.

Mit Sigrun Fischer, Nathalie Schörken, Ingolf Müller-Beck

4.0 von 5 Sterne
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Über eine problematische Liebe in den letzten Jahren der DDR
1 Jahr her.
Kritik

''Im Gegensatz zum Roman wird Hans aber auch als verletzlich gezeichnet. Etwas lächerlich wirkt Müller-Beck, als er Hans‘ Rauswurf durch seine Frau beklagt. Er ist nicht fähig einen eigenen Haushalt zu führen. Immer stiller wird er, als nach der Wende der schnelle Anschluss erfolgt, der Rundfunk abgewickelt und er selbst entlassen wird. Auch sein Buchprojekt wird vom Verlag zurückgestellt. 40 Jahre umsonst. Müller-Beck hat hier seinen emotionalen Ausbruch. Hans‘ Welt bricht zusammen, während sich die Welt für Katharina öffnet und sie nach Italien und Ägypten reist. Die gesellschaftlichen Veränderungen, die im Roman recht ausführlich erzählt werden, reiht die Inszenierung schnell aneinander. Hans‘ Stasi-Vergangenheit ist ganz gestrichen. Die Wendeereignisse und Christa Wolfs Aufruf für eine sozialistische Alternative werden kurz abgehandelt. Es geht um Freiheit und um die Wahrheit. Die „Lizenz für den Blick zurück“ haben nun andere. Man könnte die Parallelität vom Ende der Beziehung und dem der DDR auch als Parabel auf eine doppelte Emanzipation lesen. Die letzen Worte der Inszenierung gehören der nun reiferen Katharina.'' schreibt Stefan Bock am 4. April 2023 auf KULTURA-EXTRA

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Ein geglückter Theaterabend
1 Jahr her.
Kritik

''Der Untergang der DDR wird zum Sprachdokument über verlorene Träume und vergebene Chancen, über Abstieg und Neuanfang. Dass Hans beim Rundfunk entlassen und sein neuer Roman vom Verlag erst einmal auf Eis gelegt wird, dass Katharina ihren Job beim Theater verliert und sich neu erfinden muss, wird erzählt, aber nicht ausgespielt und nicht emotional hochgekocht: Die Fakten sprechen ihre eigene Sprache.

Im Epilog des Romans aber wird offenkundig, dass Hans unter dem Decknamen "Galilei" lange Zeit "Informeller Mitarbeiter" der Stasi, als "Künstlertyp" zur "Bearbeitung von entsprechenden weiblichen Personen" eingesetzt war und "zielgerichtet seine Kontakte zu Kulturschaffenden der DDR zum Zwecke der Abschöpfung ausbauen" sollte. Was im Roman ein ganz neues Licht auf den glücklichen Augenblick der Liebe und den richtigen Zeitpunkt der deutschen Vereinigung wirft, wird im Theater leider völlig ausgeblendet: Ein kleiner Wermutstropfen in einer sonst rundum geglückten Inszenierung.'' schreibt Frank Dietschreit auf rbbKultur

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