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Vaganten Bühne Berlin
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Ruhm

Bewertung und Kritik zu

RUHM 
von Daniel Kehlmann
Regie: Hajo Förster 
Premiere: 27. November 2018 
Vaganten Bühne Berlin

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Zum Inhalt: Das Telefon klingelt: Eine doppelt vergebene Rufnummer wird zur Möglichkeit, ein ganzes Leben zu verändern. Ein berühmter Schauspieler tritt als Imitator seiner selbst auf. Ein Abteilungsleiter führt ein nervenaufreibendes Doppelleben und ein Autor verwandelt die Menschen in seiner Umgebung in Romanfiguren. 
In insgesamt neun Geschichten hinterfragt Daniel Kehlmann die vermeintliche Sicherheit, die sich hinter dem Wort „Identität“ verbirgt. In „Ruhm“ lösen sich Identitäten auf, sie verschieben, überkreuzen und doppeln sich in einem schier undurchdringlichen Spiegelkabinett aus Realität und Fiktion.

mit Lisa Marie Becker, Marion Elskis, Felix Theissen und Urs Fabian Winiger

Regie: Hajo Förster
Ausstattung: Olga Lunow


TRAILER

4.0 von 5 Sterne
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So kann‘s kommen ...
6 Jahre her.
Kritik

Wer hat nicht schon mal mit dem Gedanken gespielt, seine Identität zu wechseln und wenn nur für kurze Zeit, zum Ausprobieren ... Daniel Kehlmann hat diese Idee zu einem Roman gemacht, ihn 2009 veröffentlicht, ein Jahr später gab es bereits eine Uraufführung. Und nun steht „Ruhm“ auf dem Programm der Vagantenbühne, wo es in der Bühnenfassung von Erik Schäffler ersteinmal bis Ende Januar gespielt wird. Sechs Szenen hat Regisseur Hajo Förster inszeniert, die verschiedenen Figuren werden von vier Schauspielern dargestellt. Lisa Marie Becker, Marion Elskis, Felix Theissen und Urs Fabian Winiger schlüpfen überzeugend in die unterschiedlichsten Rollen, wechseln zum Teil in einer Szene die Figur, deren Leben oft genug durch einen Zufall verändert wird, eine neue Richtung bekommt, vielleicht auch die persönliche Identität in Frage gestellt wird. Auf den ersten Blick scheinen die einzelnen Geschichten nicht miteinander in Verbindung zu stehen, allerdings stellt sich in jeder Szene heraus, dass sie sich sehr wohl aufeinander beziehen, die Figuren in neuer Konstellation wieder auftauchen. Der Inhalt könnte theoretisch also versatzartig auch zusammenhängend gezeigt werden, wobei in den voneinander abgegrenzten Szenen ein größerer Reiz liegt, wesentlich spannender ist, wie Kehlmann die Figuren in Momenten miteinander verwebt, in denen es doch ersteinmal nicht zu vermuten ist.  Zum Beispiel entkommt ein berühmter Schauspieler dem Rummel um seine Person durch die Annahme einer neuen Identität als Imitator seiner selbst, kann also wieder ganz normal leben. Und seine Anrufe erhält ein anderer. Der dadurch unerwartet ebenfalls die Chance auf ein anderes Leben erhält, sich mit unbekannten Frauen verabreden könnte, sich in das Leben eines anderen einmischt.  Der Zuschauer hat also immer wieder den Eindruck einer neuen Szene, bis plötzlich ein Bezug zu einer schon vorher gespielten Szene entsteht und wieder ein Teil das Puzzle der großen Geschichte füllt. Die letzte Szene schließt den Kreis, setzt sie die zweite Geschichte fort, die eine Ärztin anfangs mit ihrem neurotischen Schriftstellerfreund Leo Richter auf einer Vortragsreise zeigt, diese am Ende eine Figur in einer Geschichte ihres inzwischen mutig gewordenen Freundes wird. Interessant weiterhin, dass aus der Erzählebene Kehlmanns seine Figuren zum Teil eine zweite Ebene eröffnen, wenn der Schriftsteller Leo Richter in den Dialog mit seinen Romanfiguren tritt, sich von ihnen beeinflussen lässt, seine Geschichten dadurch anders als geplant enden. Wo der Ruhm bleibt, ist nicht klar ersichtlich, aber das ist zweitrangig, überzeugen die Geschichten erzählerisch zum größten Teil, auch wenn sie nicht immer den Spannungsbogen halten. Aber die Idee überzeugt, auch die Schauspieler, und das Publikum honoriert die Premiere mit langem Applaus.

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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Was ist schon Realität
6 Jahre her.
Kritik

Es ist ein ganz spezielles Phänomen, dem sich der Erfolgsautor Daniel Kehlmann in seinem 2009 erschienenen Roman „Ruhm“ widmet.  Erik Schäffler hat den Roman  zu einem Bühnenstück umgearbeitet, das jetzt bei den Berliner Vaganten Premiere hatte: der anfangs unmerkliche Verlust der Realität, der alle vermeintlich sicheren Relationen schrittweise derart verschiebt, dass schliesslich eine veränderte, neue Realität an die Stelle der bisherigen tritt. Dergleichen ist natürlich mit literarischen Mitteln sehr viel leichter darzustellen. Den Vorgang auf der Bühne plausibel zu machen, ist ohne Zweifel eine besondere Herausforderung, sowohl für die Inszenierung wie für die Darsteller. 

Die schleichende, bisweilen auch abrupte Veränderung von Lebensumständen wird an verschiedenen Schicksalen vorgeführt, wobei tragikomische Verwicklungen die Regel sind. 

Am Anfang steht eine falsch oder doppelt vergebene Handynummer, wodurch ein Handybenutzer ständig Anrufe erhält, die für jemand anderen bestimmt sind. Von den neun Episoden der Romanhandlung, die ziemlich genau in das Bühnenstück überführt werden, bleiben einige besonders im Gedächtnis. So die Einführung des überempfindlichen Schriftstellers Leo Richter, des sich selbst imitierenden Schauspielers Ralf Tanner, die skurrile Pressereise der Maria Rubinstein in ein asiatisches Land und das Doppelleben des Abteilungsleiters einer Mobiltelefongesellschaft zwischen seiner Ehefrau Hannah und der Freundin Luzia. In der letzten Episode, die in Afrika spielt, tritt der Autor Leo Richter als mutiger Begleiter bei einem humanitären Einsatz auf. 

Die Inszenierung von Hajo Förster holt aus den knappen Möglichkeiten der kleinen Vagantenbühne die besten Effekte heraus. Als dekorative szenische Elemente dienen lediglich ein paar auf Rollen verschiebbare Stellwände und eine Reihe hölzerner Schemel. Die entscheidenden Akzente setzt eine sehr erfindungsreiche Ton- und Lichtregie. 

Die  Darstellung der vielfältig miteinander verwobenen Lebensgeschichten übernimmt ein bestens aufeinander eingestimmtes Ensemble, das sich den wechselnden Situationen gewandt anpaßt und die verschiedenen Charaktere überzeugend darstellt. Lisa Marie Becker, Marion Elskis, Felix Theissen und Urs Fabian Wininger gelingt es mit intensiver Personengestaltung und blitzschnellen Kostümwechseln, die anspruchsvolle Romanhandlung einleuchtend auf die Szene zu bringen. 

Das Premierenpublikum dankt für die Aufführung mit begeistertem Applaus. 

Horst Rödiger

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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Wenn das Handy 4 mal klingelt
5 Jahre her.
Kritik
''Wenn ein Handy dauernd klingelt und das Leben seines Nutzers von ihm abhängig zu machen droht, kann es passieren, dass der Handynutzer irgendwann entselbstet wird, dass er sich von sich selber also etwas mehr als üblich wegbewegt; Wesensveränderungsmerkmale treten auf - man weiß am Ende nicht mehr richtig, wer man eigentlich dann wirklich ist. Ja und so taumeln die zehn oder neun Figuren des erlebten Buchstücks, quasi orientierungslos, durch ihre heile oder nicht so heile Welt; ihr Leben läuft fortan in manipulativster Fremdbestimmung ab und ist am Schluss, und bei dem Einen mehr und bei der Andern weniger, nicht unöder als irgendein beschissner Klingelton aus ihrem Handy.  Schauspielfutter ohnegleichen!!!  Lisa Marie Becker, Marion Elskis, Felix Theissen und Urs Fabian Winiger zogen sich die unterschiedlich passgenauen Rollenkleider über und legten mit vollem Spiel-Karacho los - was für ein Spaß, sie bei der Vollblutarbeit live erlebt zu haben; lohnt sich schon mal wegen dieses Viererbunds!!!!'' schreibt Andre Sokolowski am 6. Februar 2019 auf KULTURA-EXTRA
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