An der Kante der Welt sitzt ein Mann. Er zieht Menschen wie Spielfiguren aus seinen Manteltaschen, setzt sie aus und freut sich daran, wie sie sich bekriegen, hintergehen, töten, auslachen und im permanenten Onlinestatus nichts als die absolute Gegenwart feiern. Plötzlich rumort etwas, dröhnt. Aber niemand regt sich. Es rüttelt, schüttelt, aber alle machen weiter wie bisher. Zwischen TV, Twitter und Youtube führen sie ein sorgloses Dasein bis zu dem Moment, in dem es um alles geht: das Leben, den Tod, die Vergangenheit, die Zukunft.
Mit Birgit Berthold, Melina Borcherding, Elisabeth Heckel, Jakob Kraze, Franziska Krol, Johannes Hendrik Langer, Florian Pabst, Denis Pöpping, Tim Riedel, Andrej Von Sallwitz, Johannes Schäfer, Kinga Schmidt, Mira Tscherne, Nina Maria Wyss
Regie: Volker Metzler Bühne: Claudia Charlotte Burchard Video: Wolfgang Gaube Sound: Kalle Krass Dramaturgie: Karola Marsch Theaterpädagogik: Sarah Kramer
Textfläche von Maria Milisavljevic mit Beats und Tanz an der Parkaue
7 Jahre her.
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Kritik
In den etwas mehr als 90 Minuten bringt sein Ensemble noch mehr hämmernde Beats unter als Yael Ronens „Roma Armee“ und probiert fast so viele verschiedene Tanzstile aus wie Chris Dercon und Boris Charmatz in ihrem „Fous de Danse“-Marathon auf dem Tempelhofer Feld. Johannes Schäfer gibt von seinem Mischpult im Zentrum aus den Rhythmus vor, die Performer balancieren, kriechen, turnen, tanzen oder rennen über die schiefe Konstruktion, die ebenso kreideweiß ist wie die Kleidung der Schauspieler und die Bühne einrahmt. Beides (Kostüme und Bühnenbild) gestaltete Claudia Charlotte Burchard.
Die gewünschte bedrohliche Stimmung entsteht durch großformatige Videos von Wolfgang Gaube, die im Hintergrund flimmern, Verrenkungen und spitze Schreie der Schauspieler und die rausgeschleuderten, manchmal nur gestammelten Textbrocken. (...)
Dankenswerterweise sind die Anspielungen auf Merkel und die Kalauer über Bielefeld einfach gestrichen. Am Theater an der Parkaue hat man sich außerdem entschieden, dem rätselhaften Text von Maria Milisavljevic noch eigene nicht weniger rätselhafte Passagen hinzuzufügen. Beim Betreten des Saals wird das Publikum von einer im Chor gesprochenen, lauter werdenden Schleife über das vor der Tür liegende Gewissen empfangen. Bevor das Saallicht ausgeht, drehen sich die Schauspieler im Kreis und besingen ein Zirkuspferd. Weiterlesen