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    Paul Abraham - Operettenkönig von Berlin

    Bewertung und Kritik zu

    PAUL ABRAHAM - OPERETTENKÖNIG VON BERLIN
    von Dirk Heidicke
    Regie: Klaus Noack 
    Premiere: 3. November 2018 (Gastspiel)
    Schlosspark Theater, Berlin

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    Zum Inhalt: Berlin, Wien, Paris, Casablanca, Havanna, New York – die Lebensstationen des Komponisten Paul Abraham lesen sich so exotisch wie die Schauplätze einer seiner Erfolgs-Operetten, mit denen er zu Beginn der 30er Jahre für Furore sorgte. Doch das Leben des genialen Tonsetzers verlief nur bis zum Januar 1933 operettenhaft – mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten verwandelte es sich in eine Tragödie.
    Nicht nur darf er sein Theater nicht mehr betreten, er muss schließlich gar das Land verlassen und flüchtet in die USA. Eben noch bejubelt, verlässt ihn im Exil der Verstand und er lebt in psychiatrischer Obhut. Seine zahlreichen unveröffentlichten Werke, die er daheim seinem Freund Josef anvertraut hatte, verscherbelt dieser an reiche Deutsche, die sich ihren Namen über den Kompositionen erkaufen. Abraham stirbt in Armut.

    mit Susanne Bard & Jörg Schüttauf / am Klavier: Jens-Uwe Günther

    Regie & Ausstattung: Klaus Noack
    Musikalische Leitung: Jens-Uwe Günther

    4.0 von 5 Sterne
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    Ein vertriebenes Genie
    5 years ago
    Kritik

    „Eine Tragikomödie“ nennt Autor Dirk Heidicke seine Szenenfolge aus dem Leben des Komponisten Paul Abraham, und treffender kann man diese bald erheiternden, bald erschütternden Stationen eines an Höhen und Tiefen reichen Künstlerlebens kaum zusammenfassen. Heidickes Collage kam erstmals 2015 in Magdeburg auf die Bühne und ist jetzt als Berliner Erstaufführung mit Susanne Bard und Jörg Schüttauf  im Schlosspark Theater zu sehen. Am Flügel begleitet Jens-Uwe Günther die Bühnenhandlung mit musikalischen und szenischen Impulsen. Für Regie und Ausstattung zeichnet Klaus Noack verantwortlich. 

    Als Sohn eines jüdischen Kaufmanns und einer Klavierlehrerin kam Paul Abraham 1892 im damals ungarischen Apatin zur Welt. Früh zeigte sich ein musikalisches Talent, ohne dass sich daraus zunächst irgendwelche Erfolge ableiten liessen. 1927 wurde er Kapellmeister am Budapester Operettentheater, und im selben Jahr kam dort seine erste Operette „Der Gatte des Fräuleins“ heraus. Ihr folgt als zweite Operette „Viktoria“ mit Erfolg in Budapest. Auf Drängen von UFA-Produzent Erich Pommer ging Abraham gemeinsam mit seiner Frau Sarolta Feszelyi nach Berlin. 

    Hier überarbeiten die Librettisten Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda die Budapester „Viktoria“, die im Jahre 1930 als „Viktoria und ihr Husar“ über die Bühne des Metropol-Theaters geht und einen fulminanten Erfolg hat. Das liegt großenteils an Abrahams zukunftsweisender Musik, die ins Orchester eine Jazzband integriert und mit raffinierten Stilmischungen arbeitet. Stets dirigiert Abraham selbst das Orchester, wobei er weisse Handschuhe trägt. Als nächste Operette folgt „Die Blume von Hawaii“, deren Publikumserfolg nochmals neue Maßstäbe setzt. Abraham verdient viel Geld und gibt es mit vollen Händen aus. Die dunkle Seite seiner Existenz: er findet oft keinen Schlaf und streift stattdessen durchs nächtliche Berlin, wo er Spielcasinos und Bars besucht und sexuelle Abenteuer nicht scheut. Seine Frau verläßt ihn und geht zurück nach Budapest.

    Im Dezember 1932 kommt seine nächste Operette „Ball im Savoy“ heraus, und noch einmal spendet die politische Prominenz um Reichskanzler Kurt von Schleicher im Metropoltheater dem jüdischen Komponisten Applaus, bevor dieser durch zunehmende Anfeindungen von Seiten der heraufziehenden Nazidiktatur zur Flucht gezwungen wird. Seinem Chauffeur vertraut er den Schlüssel zu seinem Safe an, in dem angeblich 200 unveröffentlichte Kompositionen liegen, die anschließend Zug um Zug an „arische“ Komponisten veräußert werden. Dieser Teil von Abrahams Selbstaussage ist allerdings ohne nachprüfbaren Beleg. 

    Abraham flieht nach Budapest und Wien, dann in Pariser Emigrantenkreise, schließlich in die USA. Ein Jahr Barpianist in Havanna, dann folgt New York, wo ihm der Broadway aber die kalte Schulter zeigt. Freunde begleichen stillschweigend die Rechnungen im Hotel „Windsor“, in dem er lebt.     Nun zeigen sich Symptome einer geistigen Krankheit, die mit zunehmender Realitätsferne einhergeht. 1946 dirigiert er auf der Madison Avenue ein nur in seiner Phantasie existierendes Orchester und wird von der Polizei wegen Verkehrsgefährdung festgenommen. Es folgen Jahre in der Psychiatrischen Klinik von Creedmor auf Long Island, bis sich in Hamburg ein „Paul-Abraham-Komitee“ gründet und das gescheiterte Kompositionsgenie 1956 nach Deutschland zurückholt. Es gelingt, seine Frau Sarolta aus Ungarn herbeizuholen, die ihren Gatten nun hingebungsvoll versorgt. Paul Abraham wähnt sich bis zum Schluß im New Yorker Hotel „Windsor“. 1960 stirbt er in Hamburg an den Folgen einer Krebsoperation. 

    Dirk Heidickes Abraham-Revue setzt 1956 mit dem Rückflug nach Hamburg ein und läßt dann in Rückblenden die vorangegangenen Lebensphasen aufleuchten. Wie Jörg Schüttauf als Paul Abraham und Susanne Bard in verschiedenen Frauenrollen diese Stationen eines Lebens zwischen rauschendem Erfolg und langjährigem Abstieg lebendig werden lassen, ist sehens- und erlebenswert. Susanne Bard kann sowohl einen mondänen Vamp wie ein besorgtes Hausmütterchen darstellen und gibt den eingestreuten Chansons Farbe und reizvolle musikalische Gestalt. Jörg Schüttauf schließlich schlüpft mit künstlerischem Ernst und virtuos eingestreuter Clownerie absolut glaubwürdig in die Abraham-Maske und gibt diesem Lebenslauf fesselnde Präsenz.

    Das Publikum dankt mit ausgiebigem Applaus für einen anregenden und instruktiven Abend, der ein fast vergessenes Komponistenleben wieder ins öffentliche Bewusstsein rückt.  

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