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Komische Oper Berlin
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Pferd frisst Hut

Bewertung und Kritik zu

PFERD FRISST HUT 
Herbert Grönemeyer
Regie: Herbert Fritsch 
Premiere: 5. November 2023 (Theater Basel) 
Deutschland-Premiere: 11. September 2024
(Kraftzentrale, Landschaftspark Duisburg-Nord, Ruhrtriennale)
Berlin-Premiere: 8. Februar 2025
Komische Oper im Schillertheater Berlin 

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Zum Inhalt: 

Herbert Fritsch kehrt nach Don Giovanni und Der fliegende Holländer an die Komische Oper im Schillertheater Berlin zurück, diesmal im Doppelpack mit der deutschen Pop-Ikone Herbert Grönemeyer und einem opulenten, komischen, ebenso absurden wie gewitzten Klamauk über Eugène Labiches Verwechslungskomödie Ein Florentinerhut!

Das Pferd des reichen Müßiggängers Fadinard frisst frecherweise den Strohhut von Madame Beauperthuis, während diese sich im Wald mit dem Polizisten Tavernier vergnügt. Das scheint erstmal nicht weiter tragisch, doch der Imbiss hat dramatische Folgen! Denn wenn Madame ohne Hut nach Hause kommt, erfährt ihr eifersüchtiger Gatte vom heimlichen Techtelmechtel mit ihrem Polizisten. Die in flagranti ertappten Geliebten fordern sofortigen Hut-Ersatz. So rast Fadinard ausgerechnet am Tag seiner Hochzeit auf der Suche nach einem identischen Ersatzhut durch ganz Paris. Nicht nur seine eigene tölpelhafte Verwandtschaft macht ihm dabei immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Die ständige Anwesenheit Madame Beauperthuis’, die sichergehen will, dass er sein Versprechen hält, weckt wiederum die Eifersucht seiner Braut Hélène, und als nicht nur der gehörnte Ehemann auftaucht, sondern ihn auch noch der Polizist Tavernier zum Duell fordert, ist die Verwicklung perfekt. Herbert Fritsch inszeniert Eugène Labiches temporeiche Komödie, während der deutsche Musiker Herbert Grönemeyer zu seinen Wurzeln als Theatermusiker zurückkehrt und ein gutgelauntes, mitunter herzschmerzendes Musiktheater für großes Ensemble komponiert, inklusive Schauspieler:innen, Opernsänger:innen, Chor und Orchester. Eine Riesengaudi mit doppelt-unverkennbar Herbert’scher Handschrift!

3.5 von 5 Sterne
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Boulevard-Farce des doppelten Herbert
4 Monate her.
Kritik

Christopher Nell, der sich seit seinen Hauptrollen an Claus Peymanns Berliner Ensemble bis auf regelmäßige Konzert-Auftritte mit „Muttis Kinder“ auf Berliner Bühnen rar macht, glänzt als zappeliger, stets überforderter Bräutigam. Den stärksten Szenenapplaus ernten Florian Anderer aus der Fritsch-Familie, der sich wie eine Gummipuppe verbiegt und zwischen mehreren Rollen, u.a. als Polizist/heimlicher Liebhaber der Frau mit Hut und Baronesse in Dragm hin und her hüpft, sowie Countertenor Hubert Wild als Schwiegervater, der bei all den Verfolgungsjagden im alemannischen Dialekt über sein zu enges Schuhwerk klagt.

Diese Verfolgungsjagden dürfen bei einer Boulevard-Farce natürlich ebenso wenig fehlen wie die Figur des gehörnten, eifersüchtigen Ehemanns, der die anderen auf der Suche nach dem Täter die anderen vor sich hertreibt. Charakteristisch für „Pferd frisst Hut“ sind die vielen Wortverdrehungen und Anspielungen, die in früheren Zeiten lasziv und frech gewirkt haben mögen, heute aber etwas verkrampft-altbacken daher kommen.

Wenn man sich auf das Genre einlässt, kann man an dem Abend trotzdem seinen Spaß haben. Noch eine weitere kleine Einschränkung: schon nach der Basler Premiere der Koproduktion von „Pferd frisst Hut“ im November 2023, die dazwischen auf der Ruhrtriennale gastierte und in Berlin mit Umbesetzungen neu arrangiert wurde, bemängelten einige Kritiken das fehlende Timing. Die erste Hälfte hängt tatsächlich immer wieder durch, bevor die Farce im Finale richtig Tempo aufnimmt.

Ein klassischer Herbert Fritsch-Abend, wie wir ihn von Volksbühne oder Schaubühne kennen, dauert oft nur 90 Minuten und setzt auf präzise Körper-Komik. Die kommt in diesem Türen-Klipp-Klapp natürlich auch zu ihrem Recht, noch mehr Raum nehmen aber Wortwitz und natürlich die eigens von Herbert Grönemeyer komponierte, quer durch die Musikstile streifende Komposition. Dieses Zusammenspiel des „doppelten Herbert“, wie die Komische Oper stolz auf dem Banner über dem Eingang schrieb, ist auch doppelt so lang und leidet unter den beschriebenen Längen.

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Grönemeyer, Fritsch und Florentinerhut
4 Monate her.
Kritik

''Grönemeyer kehrt mit dieser Komödie zu seinen Wurzeln als Theatermusiker zurück und zeigt sich von seiner spielerisch-experimentellen Seite. Die von Thomas Meadowcroft arrangierte Musik bewegt sich zwischen klassischer Ouvertüre, jazzigen Zwischentönen, mitreißenden Duetten und parodistischen Anleihen aus dem Italo-Pop. Eine Art Nummernmusik eines Musicals unprätentiös, oft roh und durch die singenden Schauspieler weit entfernt vom klassischen Kanon eines Opernhauses.

Das bringt uns zu der Frage: Was ist Pferd frisst Hut eigentlich? Es wird von Grönemeyer und Fritsch als musikalische Komödie bezeichnet, doch lässt sich nicht leugnen, dass es auch zahlreiche Charakteristika eines Musicals im angelsächsischen Sinne aufweist. Die Integration von Gesang, Tanz und Schauspiel folgt einem Konzept, das dem Broadway-Stil durchaus nahekommt. Dennoch bewegt sich das Werk in einem hybriden Bereich zwischen der Tradition der Opera buffa, der deutschen Spieloper und den dynamischen Strukturen des modernen Musicals. Gerade dieser Grenzgang zwischen den Gattungen stellt die Frage, ob die Komische Oper Berlin als Aufführungsort das bestmögliche Publikum erreicht. Während sie ein Haus mit einer starken Tradition in der Verbindung von Musik und Schauspiel ist, könnte eine Aufführung im Friedrichstadtpalast oder einem vergleichbaren Theater, das auf musikalisch-szenische Spektakel spezialisiert ist, neue Publikumsschichten erschließen. In angelsächsischen Kulturkreisen sind die Grenzen zwischen Unterhaltungsmusik und "ernster" Musik deutlich durchlässiger als in Europa, wo eine strikte Trennung zwischen Oper, Operette und Musical noch immer besteht. Der gestrige Abend war ein hervorragendes Beispiel dafür, wie fließend diese Grenzen in Wahrheit sind. Eine Inszenierung wie Pferd frisst Hut könnte von einem offeneren Verständnis der Musik und ihrer Darbietung profitieren, indem sie einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird und ihre Qualitäten als multimediales Gesamtkunstwerk in einem passenderen Umfeld voll entfalten könnte.'' schreibt Steffen Kühn am 9. Februar 2025 auf KULTURA-EXTRA

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