Kritik
''Kollektiver Star des Abend waren sowohl die Chorsolisten als auch das Orchester der Komischen Oper Berlin, welches durch solche Alte-Musik-Koryphäen wie Kleif Carnarius (Solocello), Jesper Ulfenstedt (Kontrabass), Max Hattwich & Neo Gundermann (Theorben) oder Rita Herzog (Cembalo und Orgel) "authentisch" bereichert wurde; einstudiert und dirigiert hatte der fürs Barocke altbewährte und -bekannte David Bates.
Gesungen wurde solide bis außerordentlich: Dass - für meinen persönlichen Geschmack - Penny Sofroniadou (als Dejaniras' Konkurrentin Iole) weitaus klangschöner herüberkam als Koskys Favoritin, mag vielleicht daran gelegen haben, dass die Auserwählte insbesondere nach der Pause mit ihrer bis dahin verblüffenden und glänzenden Stimmakrobatik relativ am Ende war; sie klang dann "nur noch" aufgebraucht und stellenweise fast vulgär. Auch Caspar Singh (als Hercules' Sohn Hyllus), Susan Zarrabi (als Hercules' Schwester Lichas) und Noam Heinz (als Jupiterpriester) gefielen, wie soeben angedeutet, außerordentlich.
Die Inszenierung beschränkte sich auf akzeptable und zumeist stimmige Personenführungen; der Chor musste, außer zu singen, auch noch im Choreografischen gefordert werden, und dann fuchtelte er allzu sehr mit seinen vielen, vielen Händen rum. Das karge Bühnenbild von Katrin Lea Tag mit lediglich 'nem Sofa und 'ner Zeus-Skulptur (die vor der Pause saß und nach der Pause stand): kleinlich und kläglich. Aber dem Publikum schien alles insgesamt mehr als gut gefallen zu haben. Mir nicht. Der langweiligste Kosky, den ich jemals sah.'' schreibt Andre Sokolowski am 5. März 2024 auf KULTURA-EXTRA